Langenfeld/Hilden Bob Dylan ist ihr Vorbild

Langenfeld/Hilden · Die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an den amerikanischen Sänger ist auch ein Ansporn für Bands aus der Region. In ihren Texten geht es oft um Probleme im Alltag. Morgen sind einige von ihnen beim 19. Bandcontest des Kreises zu hören.

 "Dass Bob Dylan den Preis erhält, ist grandios", sagt "At the Moment"-Gitarrist Sebastian Kanzcorek (2.v.r.) - hier mit seinen Bandkollegen (v.l.) Volker Stinshoff, Timo Deutzmann, Marvin Jung und Andre Nussbaum.

"Dass Bob Dylan den Preis erhält, ist grandios", sagt "At the Moment"-Gitarrist Sebastian Kanzcorek (2.v.r.) - hier mit seinen Bandkollegen (v.l.) Volker Stinshoff, Timo Deutzmann, Marvin Jung und Andre Nussbaum.

Foto: Namu Photography.; dpa

Ein paar Tage lang hat er die Öffentlichkeit schmoren lassen - dann erklärte Bob Dylan, dass er den Literatur-Nobelpreis annehmen wird. Die Verleihung der Auszeichnung hatte jedoch auch schon ohne das Schweigen des 75-Jährigen Amerikaners für Wirbel gesorgt: Zum ersten Mal in seiner Geschichte war der Preis an einen Musiker gegangen.

Was bei manchem Kritiker aus der Literatur-Szene für Unmut sorgte, wirkt auf andere als Ansporn - zum Beispiel für junge Musiker aus der Region. "Bob Dylan ist ein Künstler, der die Musik besonders geprägt hat. Natürlich hat man solche Menschen als Vorbilder im Hinterkopf", erzählt etwa Nigel Götz. Der Gitarrist und Sänger der Band "Back to Atlantis", die ihre Wurzeln in Erkrath, Hilden und Langenfeld hat, erklärt, was Dylan zu einem geeigneten Vorbild für Musiker macht: "Er hat einfach diesen besonderen Stil, gewisse Dinge im richtigen Moment rüber zu bringen."

Gerade hier zeigt sich eine Parallele zwischen dem Weltstar und der aufstrebenden Band von nebenan: Beide charakterisieren sich auch dadurch, Dinge musikalisch anzusprechen, die viele nur ungern thematisieren. Feiner Unterschied: Was bei Dylan die in Schieflage geratene Weltlage - etwa in "Blowin' in the wind" -, sind bei "Back to Atlantis" Themen wie Selbstmord oder Verlustängste. "Wir singen über das, was uns im Alltag bewegt, aber über das niemand spricht", sagt Nigel Görtz.

Anders als Dylan verpacken die fünf Jungs von "Back to Atlantis" ihre Nachricht jedoch nicht in Folk- oder Rock-Musik - sie stehen für die Stilrichtungen Post-Hardcore und Screamo. Das seien Subgenres des Punks, erklärt Nigel Görtz. "Anstatt typischen Gesangs zeichne sich die Musik aber durch eine Art Schreien aus.

Nicht nur Görtz und seine Band-Kollegen begrüßen Dylans Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Literatur. Auch Sebastian Kanzcorek, Gitarrist bei "At The Moment" - einer Langenfelder Band - ist begeistert: "Dass er den Preis erhält, ist grandios". Es sei toll, wenn honoriert werde, welchen gesellschaftlichen Einfluss Liedtexte haben können.

Die Langenfelder, die eine Art melodische Mischung aus Metall, Alternative- und Punk-Musik spielen, haben eins mit dem großen Bob Dylan gemeinsam: Oft erzählen sie in ihren Liedern Geschichten. "Allerdings keine Weltretter-Texte", erklärt Sebstian Kanzcorek jedoch auch gleich den Unterschied zum Weltstar. Vielmehr gehe es in den Texten von "At the Moment" um alltägliche Themen wie etwa Beziehungen. Auch Anlehnungen an bekannte Filme und Bücher wie etwa "Fight Club" und "Gone Girl" könnten Zuhörer erkennen, erklärt Kanczorek.

Die Chance, ihre Musik und ihre Texte einem größeren Publikum zu präsentieren, bekommen die beiden Bands schon morgen. Beim 19. Bandcontest des Kreises treten sie gegen "Ancorae" aus Monheim und Mettmann, "Backroads" und "Lie With Me" aus Ratingen sowie "Carpet Waves", "Eleveta" und "Utopija" aus Düsseldorf an. "Wir spüren eine freudige Aufregung", sagt Nigel Görtz.

Ein besonderes Ziel haben sich die Bands für den Abend nicht gesetzt, erklärt Sebastian Kanczorek von "At The Moment": "Wir wollen einfach Spaß haben und Leute kennenlernen."

(tsp)
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