Langenfeld Blauer See: Stadt will Bildungszentrum

Langenfeld · Das Naturgut Ophoven in Leverkusen-Opladen gilt als Vorbild für die Pläne in Ratingen. Nun gibt es einen Workshop.

 Blick auf den Blauen See: Im Hintergrund sind die Freizeitanlagen zu erkennen.

Blick auf den Blauen See: Im Hintergrund sind die Freizeitanlagen zu erkennen.

Foto: Achim Blazy

Der Termin im Herrenhaus Cromford ist streng geheim. Fest steht: Dort werden sich die Ratinger Fraktionschefs Anfang März zusammen mit dem Leiter des Umweltbildungszentrums (UBZ) "Naturgut Ophoven" in Opladen treffen. Dr. Hans-Martin Kochanek wird skizzieren, was am Blauen See möglich ist. Seit 1988 gibt es im Leverkusener Stadtteil handlungsorientierte Umweltbildung für Kinder, Familien und Senioren. Qualifizierte Pädagogen betreuen täglich mehrere Gruppen im Gelände sowie im 1200 Quadratmeter großen Kinder- und Jugendmuseum. Wie die RP erfuhr, erstellt Kochanek zurzeit eine Machbarkeitsstudie für Ratingen.

Was vor einigen Jahren eher im weiten Reich der Theorie verankert war, entwickelt sich mehr und mehr zum ausgewachsenen Projekt. Und Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, bekräftigte im RP-Gespräch, dass es nun ein neues Nutzungs- und Planungskonzept für den Blauen See gebe. Die Stadt treibt die Planungen voran. Den Auftrag dazu hat sie von der Politik bekommen. Dabei geht es auch darum, fürs Bauen und Planen öffentliche Fördermittel abzurufen.

Breiter kann das Bündnis im Rat kaum sein: Die Fraktionen von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und den Optimisten (früher Piraten) haben Bürgermeister Klaus Konrad Pesch in einem gemeinsamen Antrag zum Handeln aufgefordert: Er sollte prüfen lassen, ob die Neugestaltung des Freizeitgeländes Blauer See auch mit Hilfe von Fördermöglichkeiten des Landes umgesetzt werden kann.

Ein Bebauungsplanverfahren, verbunden mit der Änderung des Flächennutzungsplans, war bereits auf den Weg gebracht worden.

Eine umfangreiche Umsetzungsstudie (ein Schwerpunkt: Umweltbildungszentrum auf dem Gelände) war zudem beschlossen worden. Die Gebäude, Wege sowie die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur am Blauen See würden immer baufälliger, es bestehe dringender Handlungsbedarf, das Gelände zu überplanen, heißt es in dem Antrag.

Ziel sei es, wieder ein attraktives Naherholungsangebot zu entwickeln, das allen Bürgern zur Verfügung steht. Auch der Neanderlandtourismus würde erheblich profitieren, betonen die Fraktionen. Wörtlich heißt es: "Die Grobplanung soll das Gelände der Bleichwiese im Zusammenhang mit dem LVR-Museum Cromford sowie die Parkplätze mit einschließen. Inhalt des Förderantrages sollte die vom Rat beschlossene Umsetzungsstudie für ein attraktives Naherholungsangebot sein. Darüber hinaus muss die bestehende Infrastruktur modernisiert und weitestgehend barrierefrei gestaltet werden."

Zudem soll geprüft werden, ob eine Betreibergesellschaft in Form einer gGmbH (Anteilseigner Stadt Ratingen, Kreis Mettmann) für den laufenden Geschäftsbetrieb die Verantwortung übernehmen könnte. Perspektivisch bedeutet dies: Die Stadt könnte das Areal von der Gräflich von Spee'schen Zentralverwaltung kaufen und das Heft des Handelns in die Hand nehmen. So ist der Kern des Antrags auch zu verstehen. Ein weiterer Aspekt: Es soll auch untersucht werden, ob die Themen Inklusion, Förderung benachteiligter Jugendlicher und Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser besetzt werden können.

Es gebe erfolgreiche Beispiele in NRW, die zeigen, dass der Betrieb auf einem solchen Gelände mit arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten verbunden werden kann.

Die Förderprogramme des Landes NRW und der Europäischen Union bieten laut Antrag der Fraktionen diverse Anknüpfungspunkte. Das Umweltbildungszentrum gilt also als Schlüsselprojekt für die weiteren Planungen am Blauen See, deshalb gibt es nun einen Workshop.

(RP)
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