Langenfeld/Monheim Bio-Station freut's: Mehr Kröten in der Kämpe

Langenfeld/Monheim · Alle paar Meter ein Frosch oder eine Kröte - gibt's denn das? So viele Quäker sind dem Radler, der am Samstagabend am Rande der Urdenbacher Kämpe in Richtung Baumberg fuhr, noch nie in den Lichtkegel seiner Fahrradfunzel gehüpft. In Hellerhof war's, links Reihenhäuser, rechts Altrheingraben und Fernblick-Hügel. "Das hören wir gerne", sagt dazu Holger Pieren von der Biologischen Station Haus Bürgel. "Solche Meldungen zeigen uns: Die Amphibienpopulation in der Urdenbacher Kämpe wächst."

Der Landschaftsökologe führt dies auf die Umleitung des Altrheins auf die Rheinseite des Dammwegs zwischen Hellerhof und Urdenbach zurück: mit Blickrichtung Urdenbach von der rechten auf die linke Wegseite. Seit der Altrhein-Öffnung vor ein paar Jahren hat sich die Tümpelfläche deutlich vergrößert. "Und damit der Laichraum", sagt Pieren. Entdecken lässt sich der Amphibien-Nachwuchs besonders in Schnur- und in Ballenform. "Während der glibberige Laich des Grasfrosches etwas größer ist als ein Tennisball, sind die Eier der Erdkröte wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht", erklärt der Fachmann.

Samstagabend war es frühlingshaft mild. "Wenn es bei solchen Temperaturen auch noch einigermaßen feucht ist, gibt es für die Amphibien kein Halten mehr", sagt Pieren: "Dann wandern sie von ihren Winterquartieren - etwa von Wäldchen und Böschung in Hellerhof - zu den Laichplätzen." In den nächsten Tagen dürften die Frösche und Kröten indes pausieren: Laut Wettervorhersage bäumt sich der Winter noch mal auf, hoffentlich ein letztes Mal. "Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bleiben die Amphibien in ihrem Versteck. Bedrohlich ist das Ganze nicht für sie."

Wenn sie danach wieder aufbrechen, sollten Spaziergänger und Radler Vorsicht walten lassen. "Da wäre es schön, auch mal abzusteigen, wenn einem viele Amphibien begegnen", sagt der Experte. Im Vergleich zum motorisierten Verkehr ist das Fuß- und Radvolk laut Pieren jedoch "unproblematisch" für Frosch und Kröte. "Da haben zum Beispiel unsere Haaner Umweltschutzfreunde ganz andere Sorgen." Die sammeln derzeit täglich bis zu 100 Amphibien ein, aus Eimern am Hermgesberg, einer Straße mitten auf einer Krötenroute. Damit die Tiere nicht plattgefahren werden, haben die Naturschützer dort eigens einen rund 200 Meter langen Schutzzaun errichtet. Zweimal täglich geht es für die Kröten im Eimer über die Straße und dann weiter zum Laichplatz.

In Monheim und Langenfeld sind Pieren keine Großgefahrenstellen für Amphibien bekannt. Auch der Landesbetrieb Straßen NRW hat nach eigenen Angaben keinen einzigen Meter seiner landesweit 170 Kilometer Krötenschutztunnel in einer der beiden Städte gebaut.

Mehr zu Kröte und Co. gibt's demnächst in Veranstaltungen der Biologischen Station. Infos unter www.biostation-d-me.de.

(gut)
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