Monheim Besucher sammeln Ideen für mehr Miteinander

Monheim · Beim Inklusionstag diskutierten Teilnehmer in Workshops, wie Monheim eine "Stadt für alle" werden kann.

 Raul Krauthausen war Redner beim Inklusionstag. Er kritisiert, dass es im Alltag immer noch zu viele Hürden gebe.

Raul Krauthausen war Redner beim Inklusionstag. Er kritisiert, dass es im Alltag immer noch zu viele Hürden gebe.

Foto: RALPH MATZERATH

Die Hürden für Menschen mit Behinderung werden gleich zu Beginn des Inklusionstags sichtbar. Viele Rollstuhlfahrer sind in die Volkshochschule an der Tempelhofer Straße gekommen. Das Gebäude stammt aus einer Zeit, in der Planer mit dem Wort "Barrierefreiheit" nicht viel anfangen konnten. Entsprechend ungünstig ist die Situation für alle, die auf Rädern unterwegs sind. Die Erfahrung hat auch Raúl Krauthausen gemacht. Der Aktivist aus Berlin setzt sich seit vielen Jahren für die Inklusion behinderter Menschen ein. Er war als Redner zu Gast. Dem 35-jährigen Rollstuhlfahrer geht es vor allem um die Schaffung eines neuen Bewusstseins. "Die Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen sind überall gleich", meint Krauthausen. "Sie werden vor allem als Problem und Kostenfaktor gesehen." Er wolle hingegen neue Perspektiven bieten. "Wir sind nicht nur behindert, sondern werden auch oft behindert", sagt er mit Blick auf die Mängel in Sachen Barrierefreiheit und Teilhabe. "Wir sollten uns dabei nicht nur auf die Probleme konzentrieren, sondern auch auf die Potenziale."

Wie genau ein Bewusstsein für die Belange behinderter Menschen geschaffen werden kann, diskutierten auch die Teilnehmer in verschiedenen Arbeitsgruppen. In Sachen Inklusion ist sicherlich schon einiges passiert. Unter dem Motto "Stadt für alle" gibt es ein Konzept für eine bessere Teilhabe. Das gilt nicht nur für Behinderte, sondern auch für Senioren, Flüchtlinge, sozial Benachteiligte und andere Bevölkerungsgruppen.

Brigitte Buhrk von der Senioren-Union könnte sich beispielsweise vorstellen, dass sich Vereine und Interessengruppen gegenseitig einladen und Kontakte vertiefen. "Durch die Begegnung mit Menschen entstehen immer neue Perspektiven - wenn man sich gegenseitig zuhört und versteht", sagt sie. Für Luda Liebe, die in der Gruppe für "Bauen und Wohnen" mitdiskutiert hat, ist Barrierefreiheit ein wichtiges Thema. "Allerdings ist es oft schwer, Immobilienbesitzer von Umbauten zu überzeugen", sagt sie. Es gebe in der Stadt beispielsweise noch viele Ladenlokale, die nur über eine Stufe erreichbar seien. "Das kann heutzutage eigentlich nicht mehr sein." Aus der Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit kam die Idee, einen "Inklusionspreis" auszuloben. Ebenfalls angedacht ist ein fester Ansprechpartner im Rathaus für das Thema "barrierefreier Alltag".

"Es gab viele gute Ideen für ein bewussteres Miteinander", freut sich der Erste Beigeordnete Roland Liebermann. "Konkrete Maßnahmen haben wir bereits im Inklusionskonzept festgelegt." Die Schaffung eines anderen Bewusstseins in der Stadt sei mindestens ebenso wichtig.

(dora)
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