Langenfeld "Begleiter im Alltag" nehmen ihre Arbeit auf

Langenfeld · VHS und Werkstätten haben behinderte Menschen fit für einen Job auf dem Arbeitsmarkt gemacht.

 Zum Abschluss des Qualifizierungslehrgangs "Begleiter im Alltag" feierte Dozentin Heike Zeppenfeld (l.) mit ihren Schülern.

Zum Abschluss des Qualifizierungslehrgangs "Begleiter im Alltag" feierte Dozentin Heike Zeppenfeld (l.) mit ihren Schülern.

Foto: RALPH MATZERATH

Sechs bisherige Mitarbeiter der Werkstätten des Kreises Mettmann (WFB) werden in Kürze in den "normalen" Arbeitsmarkt wechseln. Vier Frauen und zwei Männer aus dem Kreis Mettmann beendeten jetzt den erstmals von der Volkshochschule Langenfeld und der WFB gemeinsam für Menschen mit geistiger Behinderung entwickelte Qualifizierungslehrgang "Begleiter im Alltag". Seit Juli 2015 hatten die Teilnehmer täglich und in Vollzeit gelernt sowie in Praktika erste Erfahrungen gesammelt. Hygienevorschriften, Arbeitssicherheit, Kochen, Braten, Backen, Wäschepflege, Dekoration, usw. standen auf dem Programm. Zukünftig werden die Alltagsbegleiter ihr Wissen und Können stunden- oder tageweise unter anderem bei einer Imbisskette, in Seniorenheimen oder in Kitas nutzen.

"Sie haben neben dem fachlichen Wissen ihre Persönlichkeit und Selbstwertgefühl entwickelt", beschreibt Barbara Hauschildt, Sozialpädagogin an der VHS, den weitergehenden Nutzen dieser Fortbildung. Bereits bei der Berufsorientierungsbörse (BOB) im Mai in der Stadthalle zeigten die Qualifizierten ihre Fähigkeiten und halfen bei der Versorgung der Teilnehmer und Gäste.

In einer Feierstunde am gestrigen Mittwoch überreichten Bürgermeister Frank Schneider, VHS-Leiterin Juliane Kreuzmann und WFB-Geschäftsführer Klaus Przybilla den sichtlich stolzen Absolventen die Zertifikate. "Die Urkunden enthalten detaillierte Angaben über Ausbildungsinhalte, Beurteilung und Praktika, um eine nach Entgeltregelungen qualifizierte Zusatzausbildung zu dokumentieren", verwies Przybilla auf die arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Für Schneider beweist dieser an der nach 30 Jahren unfreiwillig beendeten Hauswirtschafterinnen-Ausbildung orientierte Lehrgang, "dass der Bedarf für solche Angebote weiterhin besteht". Daraus folgert sein Wunsch, dass dieses Projekt finanzielle Förderung erfährt; die Anfänge haben VHS und WFB aus Eigenmitteln gestemmt. Positiver Nebeneffekt des neuen Qualifizierungsangebots: Die personellen und räumlichen Möglichkeiten der Volkshochschule im Kulturzentrum (Lehrküche) konnten nach Auslaufen der Hauswirtschafter-Ausbildung sinnvoll genutzt werden.

Mittlerweile startete 2015 ein zweites Angebot, so dass weitere "Begleiter im Alltag" erwartet werden. Einsatzgebiete können auch die ergänzende Betreuung von älteren, pflegebedürftigen Menschen im Alltag sein. "Das kann die Begleitung bei Spaziergängen, die Unterstützung bei den Mahlzeiten oder Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen sein", konkretisierte Kreutzmann.

(RP)
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