Wasserski-See in Langenfeld Baggersee macht die perfekte Welle

Langenfeld · Im Wasserski-See schwimmende Anlage erzeugt für Surfer stehende Welle. Der Prototyp wird nach Tests überarbeitet. Ab Frühjahr 2018 soll die Anlage in Betrieb gehen.

 Das sieht doch schon sehr gut aus bei David Vervenne, der als einer der ersten auf der stehenden Welle im Langenfelder Wasserski-See surfte.

Das sieht doch schon sehr gut aus bei David Vervenne, der als einer der ersten auf der stehenden Welle im Langenfelder Wasserski-See surfte.

Foto: Ralph Matzerath

Die Zeit der Geheimniskrämerei ist vorbei. Auf der Wasserski-Anlage Berghausen ist jetzt Wellenreiten möglich, für Besucher allerdings erst ab dem Frühjahr 2018. Ein interner Kreis versuchte sich gestern erstmals am "Surfen aufm Baggersee". Die Betreiberfamilie Sühs hat gemeinsam mit der in Köln ansässigen Unit Parktech AG den Prototyp einer Anlage installiert, bei der Surfer auf einer so genannten stehenden Welle gleiten.

"Bislang mussten wir uns bedeckt halten, weil wir erst testen mussten, ob die bislang so noch nie gebaute Anlage auch funktioniert", sagt Seniorchef Johannes Sühs. Nun hätten Wasserbehörde, Bezirksregierung und Gutachter grünes Licht gegeben, zudem seien die Patentrechte gesichert. Das halboffene, 28 mal 12 Meter breite Becken schwimmt auf dem See, zwölf Pumpen erzeugen darin eine acht Meter breite, stehende Welle. "Unsere Mitarbeiter hatten lange darauf hingefiebert, sie endlich auszuprobieren."

 Mit Unit-Chef Stefan Jandke (2.v.l.) schauten sich gestern (v.l.) Benni, Johannes und Florian Sühs die ersten Surfversuche an.

Mit Unit-Chef Stefan Jandke (2.v.l.) schauten sich gestern (v.l.) Benni, Johannes und Florian Sühs die ersten Surfversuche an.

Foto: Meisel

"Ich bin hier heute wohl der Älteste", vermutet Max Reulein, der schon als Zwölfjähriger 1976 die gerade eröffnete Wasserskianlage besucht hatte und ihr treu geblieben ist. Wie drei Dutzend weitere Mitarbeiter und Freunde der Berghausener Seilbahn lässt er sich von Trainer Hannes Schrot kurz einweisen, wie er sich zu verhalten hat - und los gehts: Erst sitzt Reulein auf dem Beckenrand, dann setzt er das Brett auf dem höchsten Punkt der Welle ins Wasser, gibt mit dem vorderen Fuß Tempo und bremst mit dem hinteren - ehe er wenige Sekunden später ins Wasser plumpst. Nacheinander tun die anderen es ihm bei ihrer Premiere gleich, tauchen grinsend aus dem Strudel wieder auf und paddeln mit ihrem Brett zum Ufer.

"Die Leute haben richtig Spaß", meint Unit-Chef Stefan Jandke als Beobachter der spritzigen Szene. "Ich bin sehr zufrieden." 14 Kubikmeter Wasser laufen pro Sekunde durch die schwimmende Anlage, um die anderthalb Meter hohe Welle zu erzeugen, berichtet Juniorchef Benni Sühs. "Das entspricht etwa dem Inhalt von 72 Badewannen."

"Der Surfermarkt ist riesig und entwickelt sich weiter", sagt Jandke. Von Floridas Stränden und Portugals Atlantikküste ist die Welle der Begeisterung nach Deutschland geschwappt - auch ins Binnenland. Seit Jahrzehnten verzückt im Münchner Eisbach eine stehende Welle die Flusssurfer-Szene. Und auf der jüngsten Düsseldorfer Boot-Messe war "The Wave" in Halle 2 Sensation und Publikumsrenner.

"Bei künstlichen Anlagen auf dem Land sind riesige Betonbecken und Kühlanlagen nötig, bei unserer Welle im See nicht", sagt Johannes Sühs, der nach eigenen Angaben einen hohen sechsstelligen Betrag investiert hat. Demnächst werde der Prototyp noch einmal abgebaut und für den Betrieb ab dem Frühjahr überarbeitet.

Am morgigen Sonntag ab 10 Uhr wird die Anlage eine Stunde lang getestet. Interessierte können dabei zusehen.

(mei)
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