Monheim Aufruf zu Hinterhöfen traf auf gute Resonanz

Monheim · Neben der Suche nach historischen Schätzen wollen Stadtplaner auch Potenzial für weiteren Wohnraum aufspüren.

 Anett Mesletzky ist die Projektleiterin Altstadtsanierung.

Anett Mesletzky ist die Projektleiterin Altstadtsanierung.

Foto: rm-

Das Thema Altstadtrevitalisierung hat viele Facetten. Mit dem 2013 aufgelegten Fassadenprogramm schuf die Stadt Monheim finanzielle Anreize für Eigentümer, die Fassaden ihrer denkmalwerten Häuser wiederherzustellen. Dies sollte auch dem gesamten Erscheinungsbild der Altstadt zugutekommen. Schon seit mehr als einem Jahr sucht die Stadt unter Mithilfe der Bauhistorikerin Dr. Maren Lüpnitz nach verborgenen Spuren der Stadthistorie, etwa dem hölzernen Bollwerk, das die Alte Freiheit schützte. In einem weiteren Schritt erhielt das Büro Hendrix Architektur Städtebau den Auftrag, weitere erhaltenswerte Gebäude und Ensembles zu erfassen. Dabei richtet sich das Augenmerk vor allem auf die Nebengebäude - ehemalige Stallungen, Werkstätten und Lagerräume, die meist auf den rückwärtigen Grundstücksteilen liegen.

Der Aufruf, den die Stadt dazu veröffentlichte, stieß auf wohlwollende Resonanz: "Wir sind sehr zufrieden, die Leute sind erstaunlich offen", freut sich Anett Mesletzky vom Bereich Stadtplanung und Bauaufsicht. "Die Eigentümer möchten selber gerne wissen, ob ihr Gebäude etwas Wertvolles birgt." Natürlich müsse man dem ein oder anderen auch die Sorge nehmen, die Bauaufsicht komme vorbei, um zu kontrollieren und nicht genehmigte Bauten abzureißen, sagt Robert Ullrich. Der Stadtplaner verspricht sich von diesen Nebengebäuden auch ein mögliches Potenzial, in der Altstadt weiteren Wohnraum zu schaffen.

Bei vielen der Anbauten handele es sich um verfallene Schuppen, nur manche würden noch als Hobbywerkstatt oder Lager genutzt, sagt Mesletzky. "Die meisten stammen aus dem 17. bis 18. Jahrhundert - sie müssten noch genau datiert werden -, es sind sowohl Fachwerk- als auch Massivbauten." Einige der Eigentümer sorgten sich, wir könnten ihre Gebäude unter Denkmalschutz stellen. "Aber dafür müssten diese schon herausragend sein", sagt sie beschwichtigend. Dennoch könnten sich darunter erhaltenswerte Schätzchen befinden, die einer besonderen Pflege bedürfen. Das Büro Hendrix nehme zunächst eine bautechnische Untersuchung vor, spüre etwa mit der Thermographiekamera verborgene Fachwerkkonstruktionen auf. Scheint das Gebäude aus bauhistorischer Sicht interessant, schließt sich dann möglicherweise noch eine entsprechende Untersuchung an, mit dem Ziel, das genaue Bauzeitalter oder über den Keller die ursprünglichen Abmessungen des Gebäudes zu ergründen. Die Nebengebäude könnten also wichtige Spuren zu historisch interessanten Gebäuden legen.

Beim Tag des offenen Denkmals am 11. September sollen gelungene Beispiel für eine Fassadensanierung gezeigt werden, wie das Objekt Lottner-Haus, Kapellenstraße 44. Thema ist hier die Innendämmung.

(RP)
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