Monheim Auf dem Böötchen ins Eheglück

Monheim · Als erstes Brautpaar gaben sich Julia Schneider und Heinz Eichstädt auf der Rheinfähre das Ja-Wort.

 Als erstes Brautpaar ließen sich am Samstag Julia Schneider und Heinz Eichstädt auf dem Piwipper Bötchen trauen.

Als erstes Brautpaar ließen sich am Samstag Julia Schneider und Heinz Eichstädt auf dem Piwipper Bötchen trauen.

Foto: Matzerath

Die Brautleute tragen Jeans und Winterjacke, dazu ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Julia Schneider (33) und Heinz Eichstädt (45) haben sich am Samstag bei der ersten Trauung auf dem Piwipper Böötchen das Ja-Wort gegeben. "Mit einem Strauß Rosen in der Küche" hatte der Sozialpädagoge nach eigenen Worten der jungen Buchhändlerin im Herbst den Heiratsantrag gemacht. Seit zweieinhalb Jahren sind die beiden ein Paar. Kennengelernt hatten sie sich, als der gelernte Schreiner Eichstädt im Buchladen Verkaufstheke und einige Regale zusammenbaute.

Die Hochzeit läuft genau wie geplant. Es ist am Samstag zwar kalt, doch von Regen und Schnee, die die letzten Tage so viele quälten, bleiben Gäste und Brautpaar verschont. Auf das Böötchen begeben sich nur engste Freunde und Verwandte — insgesamt knapp 20 Personen. Mehr können nicht mitgenommen werden. Die anderen Hochzeitsgäste können die Tour vom Kai aus beobachten. Mit Taschentüchern winken sie, als die mit Ballons geschmückte Personenfähre ablegt. "Wir sind in vier Wochen wieder zurück", ruft der Bräutigam der übrigen Hochzeitsgesellschaft scherzend zu. Und los geht die halbstündige Fahrt auf dem Rhein. Als das Ja-Wort endlich ausgesprochen ist, wird ein Bund Herz-Ballons über dem Rhein in die Luft gelassen. So haben auch auch die Festgäste am Ufer den großen Moment nicht verpasst.

Die Hochzeit auf dem Böötchen war der Brautleute eigene Idee. Gemeinsam hatten sie sich den passenden Ort überlegt und Rathaus, Marienburg und Schelmenturm beiseite geschoben. Eichstädt: "Wir fanden die neue Möglichkeit auf dem Piwipper Böötchen beide ganz witzig - wir waren auch bei der Wiederinbetriebnahme im vergangenen Jahr dabei. Ich kannte ein paar der Vereinsmitglieder und habe dort angefragt." Natürlich musste der Vorschlag zunächst einmal durch den Verwaltungsapparat gehen, doch dank des neuen Verdecks, gilt das Böötchen jetzt auch als wetterfest und wurde zugelassen.

Bürgermeister Daniel Zimmermann, der das Paar traut, freut sich über den zusätzlichen Hochzeitsort: "Es steht ab jetzt grundsätzlich jedem offen, das Böötchen für Hochzeiten und eingetragene Lebenspartnerschaften zu nutzen." Als alles schon in trockenen Tüchern zu sein schien, kam dieser Tage eine Schrecksekunde: Der Motor der Fähre sprang plötzlich nicht mehr an. "So etwas ist nach einer längeren Winterpause nicht ungewöhnlich", merkt Zimmermann indes an. "Ein Mechaniker konnte das Problem noch rechtzeitig beheben, so dass die große Fahrt der Brautleute stattfinden kann." Und diese Fahrt wird sichtlich genossen. Als das Paar die Urkunde endlich unterschreiben darf, dreht das kleine Boot noch einige Pirouetten auf dem Wasser, die die Brautleute sehr überraschen. Die Braut lacht: "Wir waren nicht vorgewarnt!" Gäste und Brautpaar blieben von Seekrankheit jedoch weitgehend verschont. Frisch vermählt wird das glückliche Paar mit einem Sektempfang am Kai begrüßt. Durch einen Bogen aus Rosen nehmen sie Glückwünsche entgegen und bald macht sich die Hochzeitsgesellschaft auf den Weg ins Sojus 7. Dort gibt es die ersten Geschenke und ein großzügiges Essen. Die kirchliche Hochzeit folgt dann bald - natürlich diesmal in weißem Kleid.

(alva)
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