Langenfeld/Haan Auch Christbäume haben Sonnenbrand

Langenfeld/Haan · Was machen Weihnachtsbäume im Sommer? Kunden suchen Bäume bereits im Oktober aus.

 So sieht Sonnenbrand bei Weihnachtsbäumen aus, zeigt Gärtner Stefan Sühs aus Langenfeld in seiner Kultur.

So sieht Sonnenbrand bei Weihnachtsbäumen aus, zeigt Gärtner Stefan Sühs aus Langenfeld in seiner Kultur.

Foto: Ralph Matzerath

Landwirt Karl-August Niepenberg aus Haan traut seinen Ohren nicht, als er im August nach dem ersten Weihnachtsbaum gefragt wurde. "Die ersten, ernsthaften Interessenten kommen aber in der Regel tatsächlich schon Anfang Oktober und beginnen, die Bäume mit Namensschildern zu behängen", erzählt Niepenberg. Acht bis zehn Jahre braucht ein ordentlicher Nadelbaum, bis er zum großen Fest taugt. Heißt: Er muss auch durch etliche Sommer, muss die Hitzewellen ertragen und im Winter immer noch eine gute Figur machen. "Tatsächlich", sagt Ferdinand Wirtz, Landwirt in Hilden, "bekommen auch Tannenbäume Sonnenbrand." Verkauft werden die ersten Christbäume bei Wirtz schon ab Anfang November. Die Bäume werden mehrheitlich als Jungpflanzen in Baumschulen in Schleswig-Holstein, aber auch in den Baumschulen Osteuropas, bevorzugt im Kaukasus in Georgien und Russland gekauft. Sogar in Kroatien und in der Türkei werden die Jungpflanzen gezüchtet und nach Westeuropa exportiert.

Zunächst haben die Weihnachtsbäume eine Größe von 30 bis 35 Zentimer und sind etwa drei bis vier Jahre alt. Die aktuelle Sommerhitze schade zwar dem Wachstum der Bäume nicht, dennoch würden etwa 30 bis 40 Bäume pro Jahr der Sonne zum Opfer fallen. Schwierig gestalte sich im Sommer die Bewässerung seiner acht Hektar großen Fläche, berichtet der Langenfelder Gärtner Stefan Sühs. Vermeiden lassen sich ungeeignete Formen der Bäume unter anderem, indem sie rechtzeitig in Form geschnitten werden, wenn der Austrieb zu stark sein sollte. Wichtig sei außerdem ein guter Boden, in dem die Bäume tiefe Wurzeln schlagen könnten, erklärt Niepenberg, während er sich über seine gelungene Neuanpflanzung aus April freut.

Im Schnitt gehe dennoch einer von zehn Bäumen kaputt und könne nicht mehr verkauft werden, berichtet Wirtz. Von den verbleibenden neun Bäumen seien bei ihm mindestens vier "wirklich sehr schöne Weihnachtsbäume".

Auch in diesem Jahr muss niemand ohne Weihnachtsbaum feiern, da waren sich alle drei Landwirte einig. Wer sich seinen Baum nicht schon im Oktober reservieren möchte, der müsse im schlimmsten Fall mit einem Baum "zweiter Wahl" leben. Aber auch diese seien noch schön anzusehen, versichert Wirtz.

(RP)
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