Langenfeld Anwohner sind gegen Gewerbegebiet

Langenfeld · Stadtverwaltung will auf Gelände Hardt/Hans-Sachs-Weg keine weiteren Wohnhäuser sehen, sondern Gewerbebauten.

 Hauseigentümer am Hans-SachsWeg (Bild: Susanne Peters und Herbert Büngers) sowie an der Hardt wehren sich gegen das Vorhaben der Langenfelder Stadtverwaltung.

Hauseigentümer am Hans-SachsWeg (Bild: Susanne Peters und Herbert Büngers) sowie an der Hardt wehren sich gegen das Vorhaben der Langenfelder Stadtverwaltung.

Foto: rm-

Gerd Peters (58) ist erbost. "Die Stadtverwaltung will uns am langen Arm verhungern lassen", hadert der Immigrather, der mit Ehefrau Susanne in einem Reihenhaus am Hans-Sachs-Weg wohnt und um sein Eigentum bangt. Gemeinsam mit Nachbarn sucht er heute einen Rechtsanwalt auf, um sich gegen eine so genannte Veränderungssperre für ein zehn Grundstücke umfassendes Gelände zwischen Hardt und Ara-Schuhfabriken zu wappnen. In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses hatten die Politiker die Diskussion über das von den Anwohnern angefeindete Vorhaben vertagt.

Planungsamtsleiter Stephan Anhalt will den Bebauungsplan für das Gelände so ändern lassen, dass es gewerblich nutzbar wird. Anlass sei die Anfrage für den Bau eines größeren Mehrfamilienhauses an der Hardt. Aufgrund der starken Verkehrsbelastung sei zusätzliche Wohnbebauung dort städtebaulich unerwünscht, befindet Anhalt. Nach seinen Angaben passieren täglich etwa 16.000 Autos die Großkreuzung Hardt/Bergische Landstraße. "Es wirken erhebliche Lärm- und Abgasbelastungen auf die angrenzenden Grundstücke ein." Tagsüber liege der Lärmpegel bei über 70 Dezibel, nachts bei 60.

"Dann wohnen wir seit 19 Jahren also in einer nicht lebenswerten Gegend", entgegnet Peters, der diese Argumentation für nicht stichhaltig hält. "An anderen Stellen der Hardt werden mit dem Segen der Stadt Wohnhäuser gebaut." Wie seine Nachbarn will er die mit einer Veränderungssperre verbundenen Nachteile nicht hinnehmen.

Laut Anhalt haben die vorhandenen Einfamilienhäuser zwar auch bei der planungsrechtlichen Umwandlung des "allgemeinen Wohngebiets" in ein "eingeschränktes Gewerbegebiet" Bestandschutz. Doch dürften sie baulich nicht verändert werden. Peters vermutet, dass die benachbarten Ara-Schuhfabriken das Rathaus zu dem Vorstoß veranlasst haben. Ara hatte zwei der Grundstücke erworben, darunter den mittlerweile abgerissenen Rocker-Treff der Hells Angels. Ara-Chef Maximilian Müller sagt, dass nach dem mit einem Stellenabbau verbundenen Ende der Serienfertigung in Langenfeld nicht daran gedacht sei, das Firmengelände über diese Grundstücke auszudehnen. Gleichwohl suche Ara ein passendes Areal für ein neues Zentrallager der gesamten Unternehmensgruppe.

Dessen ungeachtet begründet Anhalt seinen Vorstoß, den Bebauungsplan zu ändern, mit der unmittelbaren Nachbarschaft zu Ara und dem Sitz einer Versicherungsagentur in einem vormaligen Wohnhaus. Trotz des in Langenfeld festgestellten Mangels an preiswerten Mietwohnungen stemmt sich Anhalt gegen den genannten Antrag, an der Hardt ein Mehrfamilienhaus zu errichten. Für den Widerstand der ansässigen Eigentümer äußerte er immerhin Verständnis.

Die CDU hatte im Ausschuss die Vertagung beantragt. Nach den Worten ihres Immigrather Ratsherrn Rolf Kamp sollen die Bedenken der Anwohner bis zur November-Sitzung sorgfältig geprüft werden. "Erst dann werden wir uns positionieren."

(mei)
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