Monheim Altstadtfunken ehren Starkstrom-Elektriker

Monheim · Hans-Peter Scholz ist Träger der Goldenen Kanone.

 D'r Scholli, wie er lacht und lebt. Nach feierlichem Einzug im Schein der Pechfackeln nahm der 58-Jährige in der Marienburg die höchste Auszeichnung der Altstadtfunken entgegen.

D'r Scholli, wie er lacht und lebt. Nach feierlichem Einzug im Schein der Pechfackeln nahm der 58-Jährige in der Marienburg die höchste Auszeichnung der Altstadtfunken entgegen.

Foto: Matzerath

Im Brauchtum muss es laufen, das gilt nicht nur fürs Bier oder für Umzüge, sondern auch für den elektrischen Strom. Die Monheimer Altstadtfunken zum Beispiel, was wären sie ohne Stecker? Optisch natürlich immer noch ein Traum, aber ein bisschen Verstärker-Verstärkung sollte schon sein. "Unplugged", das überlassen die Funken besser dem Eric Clapton oder den Buttons. Deshalb hat die Gardetanztruppe jetzt einem Starkstrom-Elektriker die Goldene Kanone verliehen: Hans-Peter Scholz-Hings, d'r Scholli, nahm in der Marienburg die höchste Auszeichnung der Rot-Weißen entgegen.

Der 58-Jährige trägt eine Zwirbel-Vollbart-Kombi im Gesicht und ist "nachweislich der kleinste Funke mit den krummsten Beinen im Verein", wie Funken-Geschäftsführer Torsten Schlender in seiner Laudatio ausführte. Außerdem legt er Wert auf Nachhaltigkeit beim Klamottenverbrauch: Seine letzte Funkenuniform trug d'r Scholli so lange, bis ein Ärmel abfiel. Und beim Wolkenschieber-Ballett lag er in Sachen "Tuntigkeit ziemlich weit vorne", sagte Schlender in seinem Lobgesang. Doch dafür bekam der gebürtige (und ganz sicher auch geborene) Monheimer die Goldene Kanone nicht, jedenfalls nicht vorrangig dafür. Es ist vielmehr sein tänzerischer und technischer Einsatz für den 89 Jahre alten Verein, der den Scholli zum Auserwählten macht. Der neue Kanonier ist gewissermaßen immer unter Strom für die Altstadtfunken, und das seit 37 Jahren. Schlender pries seine "tänzerische Grandiosität", zunächst bei den Aktiven, später bei den Reservisten. Technisch sorgt der Mega-Mann besonders beim Tanz in den Mai und beim Schürefest für einen reibungslosen Ablauf.

Gerade beim Schürefest ist das nicht zufällig so, denn das ist am Kradepohl, und dort wuchs d'r Scholli auf, dort ist er zuhaus. Wird ihm nun der Ruhm zu Kopf steigen? Eher unwahrscheinlich, denn Familie Scholz ist hohe Brauchtumsehre gewohnt: Mutter Erna, Kradepohl-Bürgermeisterin und Ex-Miss Kradepohl, hat die Goldene Kanone auch schon bekommen (bei insgesamt nur 34 Exemplaren bis jetzt). Und seine Gattin, Ersatzfunkenmariechen Kirsten, ist eine ehemalige Maikönigin. Die Schollis haben inzwischen einen Enkel, und neben dem Reitsport der beiden Töchter mag d'r Scholli noch Räume auf Rädern (Wohnmobil) oder solche mit Aufguss-Ofen (Sauna).

(gut)
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