Langenfeld/Monheim Altenpflege sucht dringend Fachkräfte

Langenfeld/Monheim · Es fehlen bundesweit Altenpfleger. Wie das Langenfelder Karl-Schröder-Haus der Awo werben Seniorenzentren um Auszubildende und Pflegepersonal.

 Im Karl-Schröder-Haus der Awo zeigt die Altenpflege-Auszubildende Franziska Meiser (l.) Hans-Wilhelm Hartung in dessen Kurzzeitpflege-Zimmer den Speiseplan. Rechtes Bild (v.l.): Manja Sunkel leitet die Einrichtung, Silke Schick den Pflegedienst, Simone Karbig ist Pflege-Ausbilderin und Lena Seyfried examinierte Altenpflegerin.

Im Karl-Schröder-Haus der Awo zeigt die Altenpflege-Auszubildende Franziska Meiser (l.) Hans-Wilhelm Hartung in dessen Kurzzeitpflege-Zimmer den Speiseplan. Rechtes Bild (v.l.): Manja Sunkel leitet die Einrichtung, Silke Schick den Pflegedienst, Simone Karbig ist Pflege-Ausbilderin und Lena Seyfried examinierte Altenpflegerin.

Foto: Stephan Meisel

Der Pflegeberuf ist körperlich anstrengend, psychisch belastend, es gibt Schichtdienst, Zeitdruck und die Bezahlung ist schlecht - vor allem in der Altenpflege. Unter diesen Vorzeichen ist es für die Betreiber von Seniorenzentren immer schwieriger, das im Zuge der Volksalterung dringend benötigte Fachpersonal zu bekommen. Das bestätigt Manja Sunkel, die das Langenfelder Karl-Schröder-Haus der Arbeiterwohlfahrt leitet. Von den 20 Ausbildungsplätzen für Altenpfleger und andere Berufsfelder in dem Seniorenzentrum sei ein Viertel nicht besetzt. Und ohne ausländische Fachkräfte wäre die Betreuung der aktuell 110 Bewohner kaum zu leisten.

"Wir haben 138 Beschäftigte aus 17 Nationen", sagt Sunkel. Erstmals werde im Karl-Schröder-Haus ein Flüchtling zur Pflegefachkraft ausgebildet, der zuvor über den Bundesfreiwilligendienst bereits in dem Seniorenheim tätig war. Ebenfalls als Bufdi kam nach ihrem Abitur auch Franziska Meiser (21) ins Karl-Schröder-Haus, mittlerweile lässt sie sich zur Altenpflegerin ausbilden. "Vorher konnte ich mir unter diesem Beruf wenig vorstellen. Hier habe ich Gefallen daran gefunden, weil die Tätigkeiten und Aufgaben doch sehr vielfältig sind, weil ich mit Menschen zu tun habe und mich auch sozial einbringen kann." Dies und die ihr "gleich übertragene Verantwortung" schätzt auch die nach abgeschlossener Ausbildung vor einem halben Jahr examinierte Altenpflegerin Lena Seyfried (21). Altenpflege bedeute nicht nur "Waschen und Essen reichen", bekräftigt Ausbildungsleiterin Simone Karbig, die sich über das weit verbreitete Negativimage des für die alternde Gesellschaft so wichtigen Berufs ärgert. Arztkontakte, Behandlungspflege, Wundversorgung, Insulin spritzen, den Gesundheitszustand beobachten und dokumentieren... - all dies gehöre zur Altenpflege. Viele Bewohner seien nicht mehr im Stande, sich zu äußern, wenn sie etwa einen Bluterguss haben, ergänzt Pflegedienstleiterin Silke Schick. "Um so wichtiger ist es, dass wir solche Dinge erkennen."

In den drei Wohnbereichen des Karl-Schröder-Hauses mit überwiegend Einzel-, aber auch Doppelzimmern kümmert sich nach Sunkels Angaben eine Pflegekraft um bis zu acht Senioren. In der Altenpflege gibt es keine gesetzlich verbindlichen Personalschlüssel. Der Bedarf berechnet sich nach dem Pflegegrad der Bewohner. Auf dieser Grundlage bekommen die Träger Geld von der Pflegeversicherung.

Langenfeld/Monheim: Altenpflege sucht dringend Fachkräfte
Foto: Stephan Meisel

Sunkel zufolge steigen die Anforderungen ans Personal auch wegen des steigenden Anteils demenzkranker und geistig eingeschränkter Bewohner. "Von den Neuankömmlingen im Karl-Schröder-Haus haben etwa 80 bis 90 Prozent solche Gedächtnisstörungen", stellt die Leiterin fest. "Das war vor fünf Jahren noch anders. Die Arbeit wird damit intensiver."

Dabei gilt deutschlandweit die Bezahlung in der Altenpflege als besonders schlecht. Eine Fachkraft verdient einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge im Schnitt 2975 Euro brutto im Monat. Da winken jungen Leuten etliche Jobs, die leichter zu erledigen und besser bezahlt sind.

(mei)
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