Monheim/Langenfeld Altenheime bieten Mittagstisch für alle

Monheim/Langenfeld · Die Betreiber von Seniorenzentren sehen darin auch eine Gelegenheit, künftige Bewohner zu gewinnen.

Monheim/Langenfeld: Altenheime bieten Mittagstisch für alle
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Rolf Nickel (82) freut sich jeden Tag auf das Mittagessen. Allerdings ist für den Witwer der Weg an den gedeckten Tisch deutlich weiter als vom Wohnzimmersofa bis in die Küche. Seit acht Jahren speist der Baumberger regelmäßig im Restaurant des Peter-Hofer-Hauses in Baumberg. "Für mich alleine zu kochen, ist mir zu lästig, und die zehn Minuten Spaziergang tun mir insgesamt gut, sagt er. Nickel freute sich jetzt über eine "Kulinarische Deutschlandreise". Hierzu hatte CBT-Küchenchef Peter Wenthe auf die Speisekarte im Hofer-Haus regionale Leckereinen gesetzt; etwa Schwäbische Maultaschen, Rheinische Hechtklößchen oder Pfälzer Saumagen, und das zum Preis von 6,50 Euro einschließlich Salatbüffet, Suppe, Dessert und einem Mineralwasser. Allerdings mussten Gäste sich vorher anmelden. Für Susanne Hamerski, stellvertretende Wohnhausleiterin, ist der offene Mittagstisch Teil der Öffentlichkeitsarbeit. Auch Aktionen wie das monatliche "Baumberger Kaffeestübchen", bei dem bis zu 50 Gäste die leckeren Waffeln probieren, helfen "Schwellenängste abzubauen, und zukünftigen Bewohnern das Haus ,schmackhaft' zu machen".

Viele Altenwohnheime im Südkreis sind ähnlich gastfreundlich. Auch Barbara Clouet; Prokuristin der städtischen Hildener Seniorendienste sieht in dem offenen Mittagsangebot in der Einrichtung am Erikaweg die Chance, Kontakt zu zukünftigen Bewohner zu knüpfen. "Viele der Heimbewohner oder Mieter der angeschlossenen Altenwohnungen waren vorher Mittagsgäste." Beliebt sind besonders der Freitag - "wegen der Fischgerichte" - und der Sonntag. Oft nutzen Bewohner die Chance, mit ihren Besuchern gemeinsam zu speisen. Durchschnittlich 50 Gäste wählen täglich inzwischen von 11.30 bis 14 Uhr zwischen zwei angebotenen Menüs, werktags zahlen sie 4,80 Euro, am Sonntag 5,50 Euro. Der klassische "Eintopfsamstag" war nicht so beliebt, deshalb bleibt die Küche jetzt an diesem Tag kalt.

Auch in Haan können hungrige Senioren in netter Gesellschaft essen, sowohl im Altenwohnheim Stella Vitalis als auch im Friedensheim. Dort trifft Ehrenamtskoordinatorin Mechtild Marx täglich bis zu 20 Gäste, auch aus den Altenwohnungen.

Jérôme Stocker ist Chefkoch im Karl-Schröder-Haus der Awo in Langenfeld. Auch dort können Gäste - am besten nach Anmeldung - mittags zwischen zwei Menüs auswählen, eines davon vegetarisch. Dazu gibt es immer ein frisches Salatbüffet. An Werktagen sind es fünf, an Wochenenden nutzen bis zu zehn Gäste das Angebot, das im angrenzenden Café im Wald gilt. Auch die Awo sieht darin die Gelegenheit, "Haus, Küche und Ambiente kennen zu lernen". Im Gegenzug gibt es sogar Heimbewohner, die gelegentlich das nahe gelegene SGL-Bistro zum Mittagessen aufsuchen.

Im Langenfelder Hewag-Seniorenstift begrüßt Küchenchef Ralf Viertel regelmäßig externe "Mitesser". Es gibt ein 3-Gang-Menü, alternativ auch Schonkost. Kosten 4,50 Euro; der Speiseplan hängt aus. Viertel bestätigt, dass das Angebot primär für Angehörige gedacht ist, "Wir bieten kein Restaurant-Ambiente, wir befinden uns quasi im "Wohnzimmer der Heimbewohner". Das "Seniorenzentrum St. Martin" in Richrath bildet die Ausnahme. Dort haben weder Angehörige noch Nachbarn die Chance auf eine warme Mittagsmahlzeit.

(mmo)
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