Monheim Alte Shell-Halle ist ein Industriedenkmal

Monheim · Die Abfüllhalle weist eine der ersten Stahlbetonkonstruktionen der Region vom Anfang des 20. Jahrhunderts auf.

 Denkmalwert hat die Fassabfüllanlage unter anderem wegen ihrer Stahlbetonkonstruktion, den sich nach unten verjüngenden Stützen.

Denkmalwert hat die Fassabfüllanlage unter anderem wegen ihrer Stahlbetonkonstruktion, den sich nach unten verjüngenden Stützen.

Foto: Stadt Monheim

Die Lage direkt am Rhein, der Charme des Denkmals, das neue Businesshotel und der geplante Schiffsanleger bieten nach Ansicht der Gutachter viele Argumente, dass die einstige Fassabfüllanlage nach einem mit 28 Millionen Euro veranschlagten Umbau künftig erfolgreich als Monheimer Stadthalle genutzt werden kann. Aber was genau macht den Denkmalwert des Gebäudes aus?

Die Fassabfüllhalle wurde im Jahre 1913 gebaut, als Royal Dutch in Monheim die Schmieröl-Raffinerie "Mineralölwerke Rhenania GmbH" gründete. Die Werke verarbeiteten Rohöl aus Venezuela und Petroleumrückstände aus Rumänien zu Schmieröl. Die verkaufsfertigen Öle wurden über die Abfüllanlage auf Schiffe, Eisenbahnwaggons, später auf Lkws verladen. Ende 1987 wurde das Werk stillgelegt, aus denkmalpflegerischer Sicht erhaltenswert erschienen damals nur das Verwaltungsgebäude und die Abfüllhalle.

"Als Stahlbetonskelettbau war die Halle zu ihrer Bauzeit etwas sehr modernes im Gewerbebau am Niederrhein", sagt Dorothee Heinzelmann vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude (Hallen 2-7), an das noch zwei Nebentrakte (Halle 1,8) und (hinten) die alte Abfüllerei angefügt sind, ist als sechsschiffige Halle ausgeführt. "In Längsrichtung stehen die Stahlbetonstützen, die jeweils eine satteldachförmige Konstruktion bilden und sich nach unten verjüngen", so Heinzelmann. Die relativ flachen Satteldächer der sechs Schiffe weisen auf dem First jeweils noch satteldachförmige Lichtbänder auf, über die Tageslicht in die Halle fällt. "Als Industriegebäude ist die Halle herausragend", so Heinzelmann.

Die bisherige Nutzung als reine Lagerhalle werde dem Gebäude nicht gerecht, weil es niemand sehe. Durch eine öffentliche Nutzung würde sie die ihr gebührende Würdigung finden. Deshalb habe man sich als Denkmalbehörde dazu durchgerungen, der Beseitigung von vier der Stützkonstruktionen zuzustimmen, damit ein Veranstaltungssaal von 2000 Quadratmetern Größe in das vorhandene Gebäude eingefügt werden könne.

Auch der jetzige Eigentümer und Gromoka-Elferrat-Mitglied Uwe Vogel freut sich, dass Monheim auf diese Weise endlich eine Stadthalle bekommt. "Die Halle würde auch verkehrsgünstig zwischen den Stadtteilen liegen." Als er vor gut 17 Jahren das Grundstück erworben habe - und zwar nicht nur für eine symbolische Mark - sei das Gebäude abbruchreif gewesen. Zuvor hatte es zehn Jahre leergestanden. Er habe es dann "für einen Haufen Geld" saniert, das undichte Dach widerhergerichtet und isoliert, teilweise neue Böden verlegen und die Mauern neu verfugen lassen. "Während der Bauphase im Jahre 1997 ist das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden," erinnert sich Vogel. Er habe daher statt, wie geplant, Thermopen-Fenster einzubauen, die alten Rahmen herausnehmen, sandstrahlen und wieder hineinsetzen müssen. "Alte Gebäude wieder herzurichten, finde ich grundsätzlich sehr spannend", erklärt er. Seine Familie hätte auch gerne das ehemalige Shell-Verwaltungsgebäude übernommen, aber das habe die Stadt behalten wollen. Als Stadthalle war seine Immobilie schon unter Dünchheim Gesprächsthema - aber da gab es eben noch kein Geld.

Im Finanzausschuss hatte der Vertreter der Grünen, Manfred Poell kritisiert, dass eine Erbpachtdauer für das Grundstück von 40 Jahren vereinbart worden sei, der Abschreibungszeitraum für das Gebäude aber 80 Jahre betrage. Die Stadt hat nach Auskunft des Bürgermeisters nach Ablauf der Pachtfrist aber die Möglichkeit, das Grundstück zu kaufen. "Für mich ist der Erbpachtzins als Einnahmequelle unverzichtbar", so Vogel.

(RP)
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