Monheim Abenteuerspielplatz sucht neuen Leiter

Monheim · Der seit April amtierende neue Vorstand will seine Angebote ausbauen. Im Redaktionsgespräch geht es um neue Öffnungszeiten.

 Roman Lang ist erster Vorsitzender des Betreibervereins und hofft, dass ein neuer Leiter Ruhe in die Arbeit auf dem Abenteuerpielplatz bringt.

Roman Lang ist erster Vorsitzender des Betreibervereins und hofft, dass ein neuer Leiter Ruhe in die Arbeit auf dem Abenteuerpielplatz bringt.

Foto: Ralph Matzerath

Die Pferde auf der benachbarten Koppel haben gerade Pause von ihrem unkonventionellen Gelassenheitstraining. Für drei Wochen schweigen jetzt Hammer und Sägen, der Abenteuerspielplatz macht Ferien. Roman Lang, seit April erster Vorsitzender des Betreibervereins, ist froh, dass nach einer termindichten Phase der Neuorientierung jetzt erst einmal Ruhe einkehrt. Vor einem Jahr hatte er gemeinsam mit Corinna Hartmann die Leitung übernommen, nachdem sich Andrea Stamm aus beruflichen Gründen zurückgezogen hatte. "Wir mussten uns als Vorstand dann erst einmal neu sortieren." Nach einem halben Jahr kam dann der neu eingestellte pädagogische Leiter zu dem Ergebnis, dass der klassische Teil der Arbeit, das Budenbauen, doch nicht so sein Ding ist. "Wir suchen nach den Sommerferien einen neuen Leiter", erklärt Lang.

Das Team versucht derweil, die Angebote und Öffnungszeiten immer wieder dem Bedarf anzupassen. So hat der Verein inzwischen feste Kooperationen mit Grundschulen geschlossen, die den Platz zu bestimmten Tagen gebucht haben. "Es ist einfach schön, die Kinder einmal anders zu erleben, als Lehrer zu sehen, wie auch leistungsschwache Schüler hier Erfolgserlebnisse haben können. Weil sie abseits eines Lehrplans eigene Ideen entwickeln und umsetzen dürfen", sagt der studierte Sonderpädagoge, der an der Hermann-Gmeiner-Schule unterrichtet. Dass Grundschulen keine Räume fürs Werken bieten, empfindet er als großes Manko. Um den Kindern unmittelbare Naturerlebnisse zu vermitteln, werden auch Leistungen eingekauft, wie kürzlich der Besuch des Imkers Detlev Garn oder botanische Exkursionen zum Rhein. Für die 1500 Euro aus dem PS Sparen sollen Hochbeete für eine "Naschhecke" angelegt werden. "Wegen des kontaminierten Erdreichs dürfen hier keine essbaren Pflanzen angebaut werden."

Da das Angebot des Abenteuerspielplatzes unter der Woche mit Hausaufgaben und den Kursen der Sportvereine kollidiert - nur freitags ist er immer gut frequentiert - will Lang den Samstag wieder als Familientag etablieren und dafür eventuell am Montag schließen. Vor den Sommerferien war der Platz samstags nämlich wochenlang von geschlossenen Geburtstagsgesellschaften belegt. Die Lehre aus dem ersten durchgängigen Betriebsjahr: "Im Winter kommt unter der Woche niemand, an den beiden starken Besuchertagen muss man aber schon mit Sonderaktionen locken."

Noch drei Wochen bleiben die Werkzeuge im Materiallager eingesperrt, bis nach den Sommerferien die Kinder von sechs bis 14 Jahren wieder ihre Hütten in Besitz nehmen. Die Brechstange für den Abriss wird erst angelegt, wenn eine Hütte vier Wochen lang "unbewohnt" ist. "Es könnten mehr Kinder aus dem Berliner Viertel kommen", wünscht sich Lang. Denn dort sind die Wohnverhältnisse beengt, es gibt keine Rückzugsräume, das einzige Stück "Natur" ist die Bürgerwiese. "Und der schulische Alltag bietet auch nicht genügend Raum für selbstbestimmte kreative Entfaltung, Teamarbeit und Experimente", so der Lehrer.

(RP)
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