Langenfeld Ab nach Chile

Langenfeld · Ein Jahr in Südamerika leben und sich in sozialen und landwirtschaftlichen Projekten engagieren - das klingt exotisch und spannend. Für Tim Nau aus Langenfeld wird dies in fünf Wochen Realität.

 "Da geht's hin", sagt Tim Nau. Sein Chile-Projektjahr finanziert sich zum Teil aus Spenden. Zurzeit ist er deshalb auf Sammeltour.

"Da geht's hin", sagt Tim Nau. Sein Chile-Projektjahr finanziert sich zum Teil aus Spenden. Zurzeit ist er deshalb auf Sammeltour.

Foto: Matzerath

Tim Nau hat kürzlich sein Abitur am Konrad-Adenauer-Gymnasium gemacht. Am 7. August fliegt er nach Chile. Möglich wird dies durch das Programm "weltwärts". Reise, Unterbringung in einer Gastfamilie und Verpflegung sowie begleitende, vor- und nachbereitende Seminare kosten alles in allem rund 10 000 Euro. 75 Prozent davon übernimmt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ); die restlichen 2500 Euro müssen von den Teilnehmern eingeworben werden.

"Nach dem Abi wollte ich mal raus aus dem schulischen Rahmen und aus dem städtischen Leben. Ich wollte ins Ausland gehen und mich für eine nachhaltige Landwirtschaft engagieren, die so angelegt ist, dass sie den Menschen dient und die den Fortbestand unserer Erde sichert", erzählt Nau. Auch der Umweltschutz ist ihm wichtig. "Ich möchte fremde Kulturen kennenlernen und die Welt in ihren Zusammenhängen besser verstehen." Im Internet stieß der 19-Jährige auf "weltwärts". Unter den verschiedenen Anbietern dieses Programms gefiel ihm der Verein "Experiment" am besten. "Mit einem Freiwilligendienst im Ausland kannst Du sinnvolle Arbeit in einem gemeinnützigen Projekt mit einer interkulturellen Erfahrung abseits der touristischen Pfade verbinden", schreibt die Entsende-Organisation auf ihrer Homepage.

Nau geht nicht unvorbereitet auf große Fahrt: Spanisch war sein viertes Abiturfach. Im Unterricht war Südamerika mit Chile als Beispielland Thema. Die Schüler lernten etwas über die Geschichte und die Bevölkerung, aber auch über Probleme im Land wie Armut oder Drogenkonsum. Zudem ist der Langenfelder zwischen der zehnten und der elften Klasse für elf Monate nach Amerika gegangen. Mit dieser Zeit in den Vereinigten Staaten und einem weiteren Monat in Spanien im vorigen Sommer kann er auf einige Auslandserfahrung zurückblicken.

In Chile erwartet ihn die Mitarbeit an dem Projekt "la semilla". Im Mittelpunkt steht für die deutschen Teilnehmer der interkulturelle Austausch, der ihr soziales Engagement fördern soll. Konkret geht es zum Beispiel um Wasserwirtschaft, Wiederverwertung von Müll oder Brandschutz, aber auch um Arbeit mit einheimischen Jugendlichen. Die Teilnehmer sollen Menschen in Chile dabei unterstützen, ihre Lebensqualität zu verbessern und sich in die Gesellschaft einzubringen. Eine Bezahlung gibt es für die Teilnehmer nicht; sie erhalten monatlich 100 Euro Taschengeld.

Die ausstehenden 2500 Euro streckt die Entsende-Organisation "Experiment" den Teilnehmern vor. Die müssen im Gegenzug Förderkreise aufbauen, über die sie Geld für die nächsten Teilnehmer einwerben können. Tim Nau hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet. Mehr als 1000 Euro hat er schon gesammelt. Nun hofft er auf Unterstützer, um möglichst bis Anfang August die 2500 Euro aufzubringen.

(dgn)
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