Langenfeld/Leverkusen A1-Brücke: Spediteur geht auf die Barrikaden

Langenfeld/Leverkusen · Swift-Geschäftsführer Hermann Molitor kritisiert in Brief an den NRW-Verkehrsminister die unklare Beschilderung vor den Sperrschranken.

 Der Langenfelder Spediteur Hermann Molitor hat an NRW-Verkehrsminister Michael Groschek einen geharnischten Brief geschrieben.

Der Langenfelder Spediteur Hermann Molitor hat an NRW-Verkehrsminister Michael Groschek einen geharnischten Brief geschrieben.

Foto: Ralph Matzerath

Der Langenfelder Spediteur Hermann Molitor kritisiert die nach seiner Ansicht für Lastwagenfahrer miserable Ausschilderung vor der für sie gesperrten A1-Rheinbrücke bei Leverkusen. In einem Brief an NRW-Verkehrsminister Michael Groschek kritisiert der Geschäftsführer der Swift-Logistik GmbH dessen öffentliche Äußerung. Groschek soll die Notwendigkeit der beiderseits der maroden Brücke installierten Schrankenanlagen damit begründet haben, dass nur so "mehrere hundert Deppen hinterm Lkw-Steuer" täglich davon abgehalten werden könnten, über die für sie gesperrte Brücke zu fahren.

"Ich glaube, die ,Deppen' sitzen nicht hinterm Steuer, sondern hinter dem Schreibtisch", schreibt Molitor in dem Brief an den Minister. Auf den deutschen Fernstraßen seien mehr als die Hälfte der Lkw-Fahrer Ausländer. Die meisten Rumänen, Bulgaren oder Litauer verstünden das Hinweisschild "A1 Rheinbrücke ab 3,5 t gesperrt" nicht oder könnten damit wenig anfangen. "Sie glauben doch nicht wirklich, dass sich alle Fahrer - sorry ,Deppen' - hier um Köln so gut auskennen, dass sie die Rheinbrücke ohne Probleme umfahren können", hält der Langenfelder dem Minister vor. Ortsunkundige Lkw-Fahrer schauten sich die Strecke nicht auf der Landkarte an, sondern verließen sich auf ihr Navigationsgerät. Und die Daten des Landesbetriebs Straßen-NRW kämen in den Navis nicht an, berichtet der Speditionschef aus eigener Erfahrung. Mit Nachdruck fordert Molitor neue Hinweisschilder, auf denen die für schwere Lastwagen gesperrten Fahrspuren und die zulässigen Ausweichrouten klar und rechtzeitig ersichtlich sein müssten.

Indes beruhen Verstöße nicht unbedingt auf Unkenntnis. Einige Lastwagenfahrer haben versucht, die Lkw-Sperre an der Leverkusener A1-Brücke zu umgehen. Die Sperre funktioniert so: Fährt ein über 3,5 Tonnen schweres Fahrzeug über die Waage vor der Sperre, schaltet eine Ampel am Eingang auf Rot. Am Ende der Anlage senkt sich eine Schranke. Das zu schwere Fahrzeug muss davor halten, wird von der Fahrbahn geführt. Bis sich die Schranke gesenkt hat, dauert es einige Sekunden. Einige Lkw-Fahrer nutzten das zuletzt aus. Statt mit den in der Sperre erlaubten 40 km/h brausten sie deutlich schneller durch die Anlage, um noch unter der sich senkenden Schranke hindurchzukommen. "Wir hatten dieses Problem an der Sperre in Niehl, inzwischen ist es gelöst, indem eine weitere Ampel aufgestellt wurde", sagt Timo Stoppacher von Straßen NRW. "Die Fallzahl war einstellig."

Täglich fahren sich nach Angaben des Landesbetriebs rund 150 zu schwere Fahrzeuge in den vier Sperren an der Brücke fest. An den beiden Sperren auf der A 1 und im Kreuz Leverkusen-West sei die Zahl rückläufig, erklärt Stoppacher. Nicht so aber an der Sperre in Köln-Niehl: Dort fahren pro Tag rund 100 Fahrzeuge in die Sperre - viele davon, um Zeit zu sparen. Für die Fahrer ist eine Umleitung über das Niehler Ei ausgeschildert. "Fahrer beklagen, dass sie für die Umleitungsstrecke, die nur wenige Kilometer lang ist, eine Stunde brauchen", erklärt Stoppacher. Also fahren sie durch die Sperre - jedoch nicht, um auf die Brücke zu gelangen, sondern auf die A1 in Fahrtrichtung Koblenz.

(RP)
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