Monheim 400 kostümierte Kinder feiern im Festzelt Karneval

Monheim · Die Familiensitzung der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft war gut besucht. Das Prinzenpaar machte seine Aufwartung.

 Einhörner, Schmetterlinge und Prinzessinnen - die kleinen Besucher der Familiensitzung hatten sich fantasievolle Kostüme ausgedacht.

Einhörner, Schmetterlinge und Prinzessinnen - die kleinen Besucher der Familiensitzung hatten sich fantasievolle Kostüme ausgedacht.

Foto: Matzerath

Als Janos Hübner, 15-jähriger Schüler der Sophie-Scholl-Gesamtschule Remscheid und bekennender Karate- und Karnevalsfan, am Samstagnachmittag zusammen mit seinen Tanzpartnerinnen der "Hitdorfer Mädchen und Jungen" den Weg ins Festzelt der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka) findet, ahnt er womöglich noch nichts von dem frenetischen Jubel, der ihm eine Stunde später von den zahlreichen Kids bei der Kinderkarnevalssitzung entgegenschlagen wird. Janos ist Tänzer eben jener Kindertanzgarde: der einzige unter etwa 40 vier- bis 16-jährigen Mädchen. Einmal pro Woche nehme er den Weg aus dem Bergischen nach Hitdorf auf sich, um in der fünften Jahreszeit die positiv aufgeladene Atmosphäre der Sitzungen am eigenen Leibe spüren zu können.

Und so hakt er sich schwungvoll bei seinen Mitstreiterinnen ein, wirft seine Beine präzise im Takt und katapultiert das ein oder andere Mariechen in die Lüfte des aufgeheizten Festzeltes. Auf die Frage, ob sich denn unter diesen eine mögliche potenzielle Freundin für ihn befinden könnte, reagiert Janos locker: "Ich bin für die Mädchen nur der gute Freund." Und, dass die meisten Jungen sich in seinem Alter eher für Fußball interessieren würden und es ihnen peinlich sei zu tanzen, störe ihn weiter nicht, gibt er offen zu.

Tanzeinlagen gab es an diesem Samstagnachmittag sowohl abseits der Bühne als darauf; so ließen es sich die jungen Monheimer "Gänselieschen und Spielmänner" nicht nehmen vor heimischem Publikum - Spider-Männer, zahlreiche Prinzessinnen, einige Ninja-Kämpfer und auch Darth Vader war unter den kleinen Gästen - akrobatisch anmutende Pirouetten zu drehen. So einen wie Janos allerdings konnten die Monheimer Mariechen nicht vorweisen. Kinder- und Jugendtrainerin Alexandra Herriger, die seit 2014 im Trainerstab der Gromoka tätig ist, und der als gebürtige Düsseldorferin der rheinische Frohsinn in die Wiege gelegt worden ist, sieht den Mangel an männlichem Tanznachwuchs im Fehlen einer zweiten Umkleidekabine begründet. Viele Jungen würden sich daher nicht trauen, zum Training zu kommen, meint Herriger.

Viele junge, mitschunkelnde Mütter prägten neben den jeck kostümierten Kindern das Bild des karnevalistisch-bunten Treibens. "Ich hoffe, mein Mann macht etwas Produktives zu Hause", sagt Sandra Schmidt, die zusammen mit ihrer kleinen Tochter - beide waren als Hippie-Prinzessinnen verkleidet - eine der mittleren Bänke des Festzeltes besetzte, denn von dort aus könne man besonders gut den Einmarsch aller Hauptakteure mitverfolgen, schwärmt sie.

Und so bildeten die beiden zusammen mit den anderen rund 400 Jecken mehrmals begeistert klatschend und jubelnd während der Sitzung ein großzügiges Spalier, durch das sich unter anderem auch das neue Kinderprinzenpaar Livia Hirschfelder und Leonard Klimach und das Prinzenpaar Guido I. und Petra samt Gefolge winkend ihren Weg bahnen mussten. Das wird den beiden nicht sonderlich schwergefallen sein, denn das Karnevalszelt an der Kapellenstraße sei für sie mittlerweile zu einer Art zweitem Wohnzimmer geworden, sinniert Guido I.

Mit dem Bild des heimeligen Wohnzimmers vor Augen und der Liedtextstelle "Denn wir sind all nur Menschen, das Herz am rechten Fleck" im Ohr, kommt doch noch ein als Känguru kostümierter Vater ins Zelt. Ohne zu zögern gibt der Monheimer Apotheker Christian Römmen zu: " Ich bin immer mit der ganzen Familie hier - und ich als Mann steh auch dazu!"

(klez)
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