Polizei sucht Dorota Galuszka-Granieczny Täglich eine Vermisstenmeldung im Kreis Heinsberg

Im vergangenen Jahr wurden bei der Polizei im Kreis Heinsberg 483 Menschen als vermisst gemeldet. Meist handelt es sich um Jugendliche. Derzeit suchen die Polizei und ihre Familie Dorota Galuszka-Granieczny, eine junge Frau aus dem Selfkant.

 Dorota Galuszka-Granieczny aus dem Kreis Heinsberg wird vermisst.

Dorota Galuszka-Granieczny aus dem Kreis Heinsberg wird vermisst.

Foto: Polizei

Durchschnittlich wurden im Vorjahr im Kreis Heinsberg jeden Tag 1,3 Menschen bei der Polizei als vermisst gemeldet. Meist klären sich die Situationen nach ein bis drei Tagen auf, berichtet Polizeipressesprecher Karl-Heinz Frenken und ergänzt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass der Polizei im Kreis Heinsberg aus den vergangenen vier Jahren nur ein Mensch bekannt sei, der bis heute nicht zurückgemeldet wurde.

Aktuell gesucht wird Dorota Galuszka-Granieczny aus Süsterseel, was über ihre Familie und ihr privates Umfeld hinaus in den vergangenen Tagen viele Menschen beschäftigt hat. Die schlanke, 1,65 Meter große, 29-jährige Frau mit blondem langen Haar hatte am vergangenen Dienstag nach Angaben ihres Ehemannes gegen 23 Uhr die Wohnung an der Annastraße in Süsterseel verlassen. Seither fehlt von ihr jede Spur, hatte die Polizei am Freitagabend mitgeteilt und eine Foto der Vermissten veröffentlicht.

Trotz intensiver Suche gebe es keine Anhaltspunkte, wo sie sich aufhalten könnte, hatte es geheißen, sie habe hat sich weder bei ihren Eltern, anderen Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten gemeldet. Montag nun leitete die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts ein und bildete eine Mordkommission. Die Staatsanwaltschaft Aachen betonte in einer Pressemitteilung aber: "Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, wobei weiterhin die Hoffnung besteht, die Frau lebend zu finden."

Meist sind es Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren, die vermisst gemeldet werden. "Erwachsene werden relativ selten gemeldet", berichtet Karl-Heinz Frenken. Oftmals handele es sich bei ihnen um ältere Menschen, die beispielsweise krankheitsbedingt nicht mehr den Weg zurück nach Hause finden: "Es gibt aber auch Fälle von beruflichen oder privaten Problemen oder dass Erwachsene sich irgendwann melden, dass sie nicht mehr in ihr altes Leben zurückkehren wollen."

Bei den Jugendlichen hängen die Motive für deren Verschwinden und die sich daraus ergebenden Vermisstenmeldungen laut Karl-Heinz Frenken meist mit Problemen in der Schule, Beziehung oder Familie zusammen. Manchmal spielten, wie ebenso bei Erwachsenen, auch Suizidabsichten hinein: "In der Regel geht es aber um Grenzen einhalten müssen und Grenzen erfahren. Mal laufen Jugendliche von zu Hause weg, mal aus Wohneinrichtungen. Es kommt auch vor, dass mehrere gemeinsam verschwinden. Wir kennen auch eine Reihe von Wiederholungsfällen, wo Jugendliche eine Zeit lang immer mal wieder als vermisst gemeldet werden."

Über alle Altersgrenzen hinweg kehre jedoch ein "sehr hoher Wert" der Vermissten nach Tagen der Suche und des bangen Wartens wieder heim. 2013 waren der Polizei im Kreis Heinsberg 336 Menschen als vermisst gemeldet worden (durchschnittlich 0,92 pro Tag), 2014 waren es 421 (1,15) und 2015 dann 483 Menschen (1,32). "Für dieses Jahr zeichnet sich eine rückläufige Anzahl ab", sagt Frenken und räumt ergänzend ein: "Eine eindeutige Erklärung für die steigende Tendenz der vergangenen Jahre wüssten wir nicht."

(spe)
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