Kampfsport Sanfte Kunst des Tretens und Schlagens

Erkelenz · Kampfsport: Rund 110 Athleten aus 15 Vereinen werden bei Ju-Jutsu-Landesmeisterschaft in der Karl-Fischer-Halle erwartet.

 Vereinsinternes Duell: Bei den Landesmeisterschaften in Vorjahr trafen die beiden Erkelenzer Jannik Czech (l.) und Hugo Stocks aufeinander. Den Halbkreisfußtritt von Czech wehrt Stocks mit einem Unterschenkelblock ab.

Vereinsinternes Duell: Bei den Landesmeisterschaften in Vorjahr trafen die beiden Erkelenzer Jannik Czech (l.) und Hugo Stocks aufeinander. Den Halbkreisfußtritt von Czech wehrt Stocks mit einem Unterschenkelblock ab.

Foto: BUDO-CLUB ERKELENZ

Sie sind Deutsche Meister und Junioren-Weltmeister und damit Meister ihres Faches, doch auf der Straße werden sie ganz sicher nicht erkannt. Denn Lara Becker und Marjan Eishanzada aus Stolberg, Noah Mbah aus Hürth, Lilian Weiken aus dem Siegerland oder Julian Stonjek aus Gelsenkirchen betreiben Ju-Jutsu ("Sanfte Kunst"). Wer diese Athleten kennenlernen oder mehr über ihre Sportart erfahren möchte, der muss morgen keine weiten Wege auf sich nehmen. Denn alle sind morgen zwischen 9 und 16 Uhr in der Karl-Fischer-Halle in Erkelenz bei den Landesmeisterschaften im Ju-Jutsu zu Gast.

Zum zweiten Mal hintereinander richtet der Budo-Club Erkelenz diese Titelkämpfe aus, rechnet mit etwa 110 Sportlern aus 15 Vereinen. Antreten werden die Athleten in drei Disziplinen: im Fighting, Duo und Ne-Waza. Im Fighting-System kämpfen zwei Kontrahenten in Gewichtsklassen, ausgestattet mit Hand-, Fuß- und Tiefschutz, gegeneinander. Dabei dürfen im Leichtkontakt Schläge, Tritte und Stöße sowie Hebel-, Wurf- und Würgetechniken angewendet werden. "Das Regelwerk schließt jedoch ernsthafte Verletzungen weitgehend aus", erklärt Peter Siebertz, Vorsitzender des Budo-Clubs Erkelenz, "über die Einhaltung der Regeln wachen bei jedem Kampf drei Kampfrichter." Gekämpft werden drei Minuten, wobei die Kämpfer für gelungene Aktionen Ippon- (zwei Punkte) oder Waza-ri-Wertungen (ein Punkt) erhalten. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt den Kampf.

Im Duo-System zeigen die Kämpfer Verteidigungstechniken gegen eine Zahl vorgeschriebener Angriffe. Dabei wird paarweise gegeneinander gekämpft. Insgesamt gibt es drei Serien von je vier Angriffen. Erst Griffattacken und Umklammerungsangriffe, dann Schlag- und Trittangriffe und zuletzt Stock- und Messerangriffe. Angesagt werden die Angriffe durch den Hauptkampfrichter. Wertungen erhält das jeweilige Team von fünf Seitenkampfrichtern, die Punkte von eins bis zehn werden nach sieben verschiedenen Kategorien vergeben können - darunter Kontrolle, Effektivität, Haltung und Geschwindigkeit.

Beim Ne-Waza kämpfen zwei Kontrahenten in Gewichtsklassen hauptsächlich am Boden gegeneinander. Das Ziel der Kämpfer ist es, die Aufgabe des Gegners durch eine Hebel- oder Würgetechnik zu erreichen oder nach Ende der Kampfzeit von sechs Minuten mit den meisten Punkten zu gewinnen. "Die Wettkämpfer stehen sich zu Beginn in der Mitte der Wettkampfmatte gegenüber, hat ein Kämpfer Griffkontakt, ist es beiden erlaubt, sich sofort in Bodenlage zu begeben", erklärt Siebertz, "mit Punkten bewertet, werden dabei nur Aktionen, die einen Fortschritt auf dem Weg zu einer angestrebten Aufgabe des Gegners bedeuten." Die Zahl der erzielten Punkte, zeigt der Mattenkampfrichter mit den Fingern der Hand der jeweiligen Gürtelfarbe des Wettkämpfers an.

Mit von der Partie sind auch einige Lokalmatadoren, von denen es drei in den Landeskader im Ju-Jutsu Fighting geschafft haben - auch ein Erfolg von Trainer Freddy Czech.

(RP)
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