Turnen Salti und Räder auf dem Balken und Schrauben auf dem Boden

Erkelenz · Turnen: Der Finaltag der Ligen des Rheinischen Turnerbundes bot Sport auf höchstem Niveau.

 Annika Jansen war Beste des TV Erkelenz am Boden.

Annika Jansen war Beste des TV Erkelenz am Boden.

Foto: JÜRGEN LAASER

Großer Wettkampfsport wurde an zwei Tagen in der Erkelenzer Karl-Fischer-Sporthalle geboten, wo sich 48 Mannschaften in sechs Wertungsklassen zum Liga-Finaltag des Rheinischen Turnerbundes (RTB) trafen. Und alle Beobachter gewannen schnell den Eindruck, als würden sich die mehr als 400 Turnerinnen mit Klasseleistungen dafür bedanken, dass sie in der Erka-Stadt optimale Bedingungen vorfanden. In den höheren Ligen sah man auf dem Balken Salti und freie Räder, auf dem Boden ebenfalls spektakuläre Salti mit mehrfachen Schrauben, also hochklassiges Turnen, das auch den ETV-Ehrenvorsitzenden Albert Eßer auf der gut besetzten Tribüne hellauf begeisterte.

Ligaausschuss-Vorsitzende und Kampfrichterbeauftragte Jasmin Bretz aus Bonn bilanzierte nach zweimal zwölf Stunden: "Das RTB-Liga Finale fand unter besten Bedingungen in einer angenehmen Atmosphäre statt. Sowohl vonseiten der Aktiven als auch vonseiten der RTB-Liga-Organisation haben wir uns beim Ausrichter für die gute Arbeit bedankt." So sah das auch Jennifer Kloock als eine der Hauptverantwortlichen des finalen Wettkampftages, die aber auch Grund zu privater Freude hatte, denn das Team ihres MTV Köln sicherte sich mit über zehn Punkten Vorsprung den Titel in der NRW-Liga, der höchsten Wertungsklasse.

Turnen: Salti und Räder auf dem Balken und Schrauben auf dem Boden
Foto: Laaser Jürgen

Aus den teils spannenden Platzierungskämpfen - sei es um die Tabellenspitze oder gegen den Abstieg - ragte die RTB-Oberliga eindeutig heraus. Denn dort schaffte der TSV Portz den kaum für möglich gehaltenen Sprung vom fünften Rang an die Spitze, zog dabei an MTG Horst, TSV Hochdahl und Burscheider TV vorbei. In der Landesliga 1 gab TV Einigkeit Mülheim II auf dem letzten Drücker die rote Laterne an TV Herkenrath II ab. Als Ligensieger wurden neben MTV Köln und TSV Porz noch TV Konzen II (Verbandsliga), TV Vorst (Landesliga 1), KLZ Düsseldorf (Landeliga 2) und TV Aachen-Brand (Landesliga 3) geehrt.

In die andere Richtung turnte die Riege des TV Erkelenz, wird als Schlusslicht der Landesliga 2 deshalb in der nächsten Saison in der Landesliga 3 turnen müssen. Eigentlich sogar wollen: "Denn dort ist unser Leistungsniveau richtig eingeordnet", sagt ETV-Abteilungsleiterin Monika Nüßer. In der Landesliga 2 waren die Erkelenzerinnen nur deshalb noch einmal aktiv, weil sie nach dem Rückzug der westfälischen Teams aufgestockt worden waren. Mit dem Finaltag der Erka-Riege war Trainer Andreas Hasselberg zufrieden, kam sogar einige Male ins Schwärmen. Auch, als Amelie Pientka auf dem nur zehn Zentimeter breiten Balken überzeugte mit gleich vier gestandenen Rollen: Aufrollen auf den Balken, Handstand mit Abrollen sowie Vor- und Rückwärtsrolle. Sie sammelte mit 46,100 auch die meisten Punkte für ihr Team, denn sie turnte als Einzige komplett, also Sprung, Barren, Balken und Boden. Es folgten (beide ohne Barren) Darlene Nüßer (34,450; dabei eine 12,250 beim Sprung) und Annika Jansen (34,300; dabei beste ETVerin auf dem Boden mit 12,150). Romy Winzen überzeugte beim Sprung (12,350) und am Barren (10,600), Johanna Malig auf dem Boden (10,850) und am Barren (10,100). Melanie Gilleßens Barrenübung wurde mit 10,050 bewertet, Carla Stemmers Balkenkür mit 7,850.

Dass die RTB-Finaltage einwandfrei abliefen, lag am unermüdlichen Einsatz, der für den ETV mit Auf- und Abbau teils vier Tage (und teils Nächte) dauerte. "Die letzte große Aktion war der Abbau und das Wegfahren des Federbodens, der schon beim Aufbau Puzzle-Qualitäten verlangt hatte. Der Boden war aus Bergisch Gladbach ausgeliehen worden", wusste die erschöpfte aber zufriedene Erka-Turnchefin Monika Nüßer zu berichten. Währenddessen geizte Vize-Abteilungsleiterin Karola Zeitner nicht mit Lob für die vielen Helfer aus der Turnabteilung "ohne die eine solche Veranstaltung nicht auf höchstem Niveau zu halten wäre". Da waren wohl so um die 40 kleine und große Menschen im Einsatz, sei es als Kampfrichterassistenten, Musikmacher oder in der "Küche".

Die Verantwortlichen, die die Rheinische Turnshow 2017 nach Erkelenz vergeben haben, haben offensichtlich eine gute Wahl getroffen: Am 11. Februar 2017 werden die Zuschauer bei freiem Eintritt in der dann vermutlich aus allen Nähten platzenden Karl-Fischer-Halle mit spektakulären Choreographien, glitzernden Kostümen und atemberaubender Artistik überrascht, wenn Turnen Geschichten erzählt.

(hg)
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