Lokalsport Mit Teamgeist durch die Hölle

Hückelhoven · 18 Kilometer durch schlammiges Gelände über 22 Hindernisse und 1000 Höhenmeter - das war das Tough-Mudder-Race.

Als Sportskanone war Mario Consoir in seinem Freundeskreis nicht gerade bekannt. Mit ein paar Kilos zu viel auf den Rippen war für den 41 Jahre alten Hückelhovener sportliche Betätigung ein Fremdwort - lediglich bei seinen Einsätzen für die Feuerwehr wurde er aktiv. "Er hat in seinem ganzen Leben noch nie Sport gemacht", sagt sein Freund Tim Buttler.

Vor knapp einem Jahr hat sich das allerdings geändert: "Bei einem Bierchen im vergangenen Oktober haben wir Mario überredet, Sport zu treiben", erinnert sich Buttler. Kurzerhand wurde eine Walking-Gruppe gegründet, die sich in der Folge dreimal in der Woche traf und Touren zwischen sechs und 15 Kilometern abspulte. Mit Erfolg: Inzwischen ist Mario Consoir stattliche 17 Kilogramm leichter und deutlich fitter. "Damit er durchhält, haben wir ein sportliches Ziel gesucht", erklärt Buttler, der im Tough-Mudder-Race fündig wurde.

Am Wochenende machte sich die neunköpfige Truppe aus Hückelhoven auf den Weg ins sauerländische Arnsberg, wo sie mit 12.000 Unentwegten über Hindernisse, durch Matsch und Schlamm und Unwegsamkeiten lief. Rund um das legendäre Jagdschloss Herdringen und die Müscheder Steinbrüche wartete eine 18 Kilometer lange Strecke quer durch Wald und Wiesen mit rund 1000 Höhenmetern und 22 Hindernisses auf die Teilnehmer.

Und denen wurde alles abverlangt - es wurde gekrochen, gekrabbelt, geklettert, gesprungen und getaucht: "Das war physisch und mental eine Riesen-Herausforderung", sagte Buttler. So mussten nicht nur meterhohe Hindernisse wie die "Berliner Mauer" im Teamwork überwunden werden, sondern auch durch einige vier Grad kalte Eisbecken geschwommen und getaucht werden. Und wäre das alles nicht schon anstrengend genug, lag quasi mit der 50 Meter langen Zielgeraden auch noch ein Abschnitt mit dem klangvollen Namen "Elektroschock-Therapie" vor den Teilnehmern, bei dem sie über Heuballen springen mussten, während von oben Bindfäden auf die Läufer herabhingen, die unter Strom standen. "Wer die berührt hat, bekam einen leichten Stromstoß verpasst", erinnert sich Buttler.

Nach rund viereinhalb Stunden körperlicher Schwerstarbeit war die kraftraubende Tortur für die Hückelhovener vorbei, klitschnass, verdreckt sowie mit Schürfwunden und blauen Flecken übersät, waren sich im Ziel alle einig: "Wir kommen nächstes Jahr wieder. Auch wenn es das Krasseste war, was ich je in meinem Leben gemacht haben", sagt Mario Consoir.

(RP)
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