Lokalsport Mischung aus Kraft, Präzision und Technik

Erkelenz · In der Turnhalle am Berufskolleg fand das 21. Bosselturnier des Vereins für Präventiv- und Rehabilitationssport Erkelenz statt. Zu Gast waren sieben Mannschaften aus der Region zur Vorbereitung auf die Saison.

 Den Eröffnungswurf machte die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Wolters, hinter ihr (in Blau) steht das Team der VSG Erkelenz

Den Eröffnungswurf machte die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Wolters, hinter ihr (in Blau) steht das Team der VSG Erkelenz

Foto: NIPKO

Astrid Wolters ist keine geübte Spielerin, dennoch macht sie ihre Sache gut: Beim 21. Bosselturnier des Vereins für Präventiv- und Rehabilitationssport (VSG) Erkelenz machte sie den Eröffnungswurf und wuchtet das etwa sechseinhalb Kilogramm schwere Spielgerät Richtung Daube. Nachdem die stellvertretende Bürgermeisterin mit ihrem Wurf den Startschuss gegeben hatte, kämpften sieben Mannschaften aus der Region - neben dem Erkelenzer VSG die BSG Übach-Palenberg sowie die Teams aus Baesweiler, Dormagen, Grevenbroich und je eine Damen- und Herrenmannschaft aus Wesseling - in lockerer und kameradschaftlicher Atmosphäre um den Sieg. Wer zwischendurch nicht spielte, feuerte die anderen Sportler an.

Das Bosseln gehört im Behinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen zu den beliebtesten Sportarten, ist jedoch trotz der ähnlichen Schreibweise nicht mit dem friesischen Nationalsport "Boßeln" zu verwechseln. Die Regeln ähneln vielmehr denen des vor allem in Bayern bekannten Eisstockschießens, aus dem sich der Sport einst entwickelte. Auf einer zwölf Meter langen Bahn treten zwei Mannschaften, bestehend aus je drei Spielern und einem Mannschaftsführer, gegeneinander an.

Mit dem Sportgerät, der Bossel, zielen die Spieler auf einen Würfel, die "Daube", im vier Meter langen Zielbereich am Ende der Bahn. Der Mannschaftsführer gibt vom Kopf der Bahn Tipps, wie der Wurf am besten ausgeführt werden sollte, um möglichst nah an der Daube zu enden oder gegnerische Bosseln aus der Bahn zu schießen. Je nach Position und Distanz zur Daube werden Punkte vergeben, nach sechs Durchgängen gewinnt das Team mit den meisten Punkten.

Zum perfekten Wurf braucht man jedoch nicht nur Präzision und die richtige Technik, sondern auch Kraft - bei dem Wurf der Bossel wollen gut sechseinhalb Kilo durch die Luft und über die Länge der Bahn bewegt werden. Die geübten Bosselsportler meisterten das mit Bravur und einer guten Portion Humor, wenn doch mal ein Wurf nicht wie geplant klappte. Denn obwohl mit dem Wanderpokal eine verlockende Siegtrophäe winkte, zählte für die Sportler in erster Linie das Gesellige - schließlich dient das Freundschaftsturnier auch der Vorbereitung auf die Saison.

Dort sind die regionalen Teams erfolgreich unterwegs: Die Erkelenzer Erste beispielsweise spielt in der Landesliga, der höchsten Spielklasse in Nordrhein-Westfalen, und die Zweite Mannschaft schlägt sich in der Oberliga sehr gut. "Die Erkelenzer werden als Favorit gehandelt", sagte Turnierleiter und VSG-Mitglied Josef Wilfried nach etwa der Hälfte der Spiele. Viel wichtiger als das Ausspielen der Siegmannschaft war ihm jedoch das gute Verständnis untereinander: "Der gemeinsame Sport im Verein ist einfach immer noch das Schönste", erklärte er.

Eines wünschen er und seine Vereinsfreunde sich allerdings noch zum Bosselglück - leidenschaftliche Nachwuchsspieler.

(kasc)
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