Schwimmen Im Eiswasser zu Doppel-WM-Gold

Ute Holt wird Weltmeisterin über 100 Meter Brust und Freistil in Tallinn bei Winterschwimm-WM.

 Ganz bestimmt keine Frostbeule: Die Erkelenzerin Ute Holt war im Eiswasser von Tallinn schnell unterwegs und wurde über 100 Meter Brust und Freistil jeweils Weltmeisterin.

Ganz bestimmt keine Frostbeule: Die Erkelenzerin Ute Holt war im Eiswasser von Tallinn schnell unterwegs und wurde über 100 Meter Brust und Freistil jeweils Weltmeisterin.

Foto: SG Erkelenz-Hückelhoven

Für Weicheier und Warmduscher ist dieser Zeitvertreib ganz sicher nichts: Dreimal in der Woche trifft sich die Eisschwimmgemeinde Estlands in Tallinn an einem 10x2 Meter großen Loch im Eis, um ihrem eisigen Hobby nachzukommen. Das immer wieder zufrierende Eis wird zerstoßen und mit einem Netz zur Seite geräumt, um das Wasser für die bis zu 100 Besucher zu öffnen. Für diesen Service und den beheizten Umkleide- und Saunacontainer sind ein Obolus in Höhe von 2 Euro zu entrichten.

Die Besucher der SG Erkelenz-Hückelhoven Nina Deklerk und Ute Holt trugen sich im März ebenfalls ins Gästebuch ein. Ein kurzer "Faktencheck" vor der Winterschwimm-WM sollte die Nervosität vor den deutlich kälteren Temperaturen in Estland nehmen. Bei strahlendem Sonnenschein fand die elfte Weltmeisterschaft im Winterschwimmen in der Landeshauptstadt Estland, Tallinn statt. Die Stadt durfte den frostigen Wettkampf, der alle zwei Jahre ausgetragen wird, zum 100-jährigen Bestehen der Stadt ausrichten. Ursprünglich hätte der Wettkampf in Finnland stattfinden sollen.

Bestens vorbereitet durch regelmäßige Schwimmeinheiten den ganzen Winter über, waren die beiden Eisschwimmerinnen aus Erkelenz und Hückelhoven doch überrascht, über das sehr kalte Meerwasser im vom Eis befreiten Jachthafen. Eigens für den Wettkampf wurden Stege demontiert und zwei 25 Meter Becken in das nur 0,3 Grad kalte Meerwasser gebaut, um ein geeignetes Becken für die 1400 Starter aus aller Welt zu schaffen. Zelte waren rund um den Wettkampfbereich aufgebaut, damit die Schwimmer sich nach dem Bad in den eisigen Temperaturen wieder aufwärmen konnten.

Bei -11 Grad Lufttemperatur fanden die Wettkämpfe der WM über fünf Tage statt. Am ersten Wettkampftag startete Ute Holt (AK 45) über 25 Meter Schmetterling sowie 100 Meter Brust und Freistil. Die Schmetterlingsstrecke, eigentlich nur zur Gewöhnung gedacht, wurden bereits mit einer Bronzemedaille belohnt. Bei den 100 Meter Strecken steigerte sich die Erkelenzerin und ergatterte Gold. Über 100 Meter Brust schlug sie nach 1:26,51 Minuten als schnellste Frau der WM an und wurde damit Weltmeisterin in der offenen Klasse, in der rund 80 Athletinnen am Start waren.

Am Folgetag sprangen Deklerk und Holt über 50 Meter Freistil ins Wasser. Für Deklerk war dies der erste Start auf einem Wettkampf der Eisklasse. Die Nervosität war enorm, die nette Atmosphäre mit den Startern aus 40 Ländern brach dann aber im wahrsten Sinne das Eis und ließen die zwei Bahnen wie im Flug vergehen. Nina Deklerk schlug nach 42,99 Sekunden als Zwölfte ihrer Altersklasse an.

Ein sehr gelungenes Resultat nach der langen, anstrengenden Vorbereitung. Beflügelt von den Ergebnissen ist es bereits beschlossenen Sache, dass dies nicht das letzte besuchte Event dieser Art gewesen sein wird.

(HSp)
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