Leichtathletik Die große Lust auf Ultramarathon

Erkelenz · Leichtathletik: Volker Spanier (56) ist mehr als nur leidenschaftlicher Läufer. Bald startet er in Luxemburg.

Als er 1999 aufhörte im Erkelenzer Stadtrat, wo er für die Bündnisgrünen Kommunalpolitik machte, beschloss Volker Spanier, die freie Zeit in den Laufsport zu investieren. Auf Marathon folgte die Steigerung - Ultralauf. Dabei legt der sportliche Mitarbeiter der Erkelenzer Stadtverwaltung beachtliche Distanzen zurück.

Spanier erinnert sich noch gut an seine Schulzeit, Stichwort Bundesjugendspiele. "Das war wirklich nicht mein Ding. Ich gehörte immer zu den Jüngsten, konnte da nie etwas gewinnen." Umso erstaunlicher, dass aus ihm so etwas wie ein Vorzeigeathlet geworden ist. Locker-flockig erzählt er nämlich, dass er pro Monat zwei Läufe auf Marathon-Distanz bewältigt, im Ultrabereich sind es jährlich vier. Da erblasst ein Hobbyläufer geradezu. Doch als solchen bezeichnet er sich selbst. Am hessischen Edersee stellte er sich 2001 zum ersten Mal den Anforderungen eines 60-Kilometer-Laufs, nachdem er 1999 seinen ersten Marathon lief. Damals hatte erden früheren Grünen-Spitzenpolitiker Joschka Fischer schon kennengelernt. "Ich bin beim Laufen geblieben, er nicht", scherzt Spanier lächelnd. Als dann eben 2001 der erste Ultramarathon anstand, galt für ihn: "Das wollte ich in weniger als fünfeinhalb Stunden schaffen." Er schaffte es - wenn auch denkbar knapp: in fünf Stunden, 29 Minuten und 45 Sekunden.

Mittlerweile hat Spanier 169 Marathon-Läufe (Bestzeit: 3:16 Stunden) erfolgreich absolviert, dazu etliche Ultraläufe. "Ich bin in vielen Ländern Europas gelaufen", sagt er und erzählt von einigen Läufen, die besonders hart waren. "Zum Beispiel war das ein Lauf in der Schweiz, von Genf nach Basel. 330 Kilometer in sieben Tagen. Auch nicht ohne ist der komplette Eifelsteig von Aachen nach Trier", findet er. Spanier ist überzeugt: "Beim Laufen bekommt man den Kopf frei. Laufen bereichert das Leben." Wenn er trainiert, montags und mittwochs, hat er oftmals die Anfänge vor Augen. Mit 17 ging er zur Marine, durchlief die Grundausbildung auf Sylt. Bis zum Sylt-Lauf war es da nicht weit. Als Spanier schließlich zu den Minentauchern kam, legte er jeden Tag zehn Kilometer beim Laufen zurück. So hat sich das im Lauf der Jahrzehnte gesteigert. Doch es gab auch den Moment, der ihn erheblich zurückwarf: 2006 musste er sich einer Bandscheiben-Operation unterziehen. "Danach waren 400 Meter normales Gehen eine wahnsinnige Herausforderung." Legte er vor der OP pro Monat etwa 300 Trainingskilometer zurück, sind es heute "nur" noch 200.

Auch mit 56 Jahren hat Volker Spanier läuferisch noch große Ziele. "Ich denke da unter anderem an Südafrika. Dort würde ich gerne 2017 am Comrades-Lauf teilnehmen. Das ist ein langgehegter Wunsch." Bei diesem Lauf würden Volker Spanier satte 89 Kilometer bevorstehen. In naher Zukunft nimmt er am Nachtlauf in Luxemburg (30. Mai) teil, auch im malerischen Ahrtal möchte der Erkelenzer Vorzeigeläufer gerne dabei sein. Die Teilnahme am Berliner Mauerlauf (geplant 2017) steht außerdem auf seiner Wunschliste.

(RP)
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