Triathlon Das Aus für den Hü-(Wo)Man

Hückelhoven · Am letzten Wochenende vor den Sommerferien verwandelte sich die Hückelhovener Innenstadt immer in eine Mekka für Triathleten. Nach 13 Veranstaltungen kommt nun allerdings das Aus für den "Hü-(Wo) Man" - und auch für den Schultriathlon.

 Solche Bilder wird es (vorerst) nicht mehr in der Hückelhovener Innenstadt geben. Der ASV Rurtal musste den "Hü(Wo)Man" einstellen, da sich nicht mehr genügend ehrenamtliche Helfer finden ließen.

Solche Bilder wird es (vorerst) nicht mehr in der Hückelhovener Innenstadt geben. Der ASV Rurtal musste den "Hü(Wo)Man" einstellen, da sich nicht mehr genügend ehrenamtliche Helfer finden ließen.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Marco Kruska wollte es zuerst nicht so recht glauben. Schon seit Jahren ist für ihn der "Hü-(Wo)Man" in der Hückelhovener City eine Pflichtveranstaltung, der Termin schon Monate im Voraus rot im Kalender markiert, damit auch wirklich nichts dazwischen kommt. Und auch dieses Jahr war das nicht anders, doch der mehrmalige Sieger der Hückelhovener Triathlon-Veranstaltung kann sich dieses Mal am letzten Wochenende vor den Ferien etwas anderes vornehmen: Der "Hü-(Wo)Man" wurde abgesagt. "Das ist sehr schade. Für mich war das immer liebgewonnener Pflichttermin", sagte der aus dem Rhein-Kreis Neuss stammende Triathlet, "aber leider ist das ein allgemeiner Trend. Immer mehr dieser familiären Veranstaltungen müssen die Segel streichen."

Das Hauptproblem dabei sind die ehrenamtlichen Helfer, so brauchte der ASV Rurtal Hückelhoven als Veranstalter Jahr für Jahr rund 150 Helfer, die als Streckenposten, Bahnenzähler oder auch in der Cafeteria mithalfen. "Es wurde allerdings immer schwieriger, die Leute zu motivieren", sagt Gertrud Hopfenbach, Vorsitzende des ASV Rurtal, "und letztlich habe ich auch keine Nerven mehr dafür gehabt, alle anzubetteln." Einen Vorwurf machen will die 73-jährige Gertrud Hopfenbach aber niemandem: "So ein Triathlon ist eine Mammutveranstaltung und viele aus dem harten Kern der Helfer sind mittlerweile über 60 Jahre alt. Da kann man den Leuten nicht zumuten, den ganzen Tag irgendwo am Straßenrand zu stehen." Und so sei man nun schweren Herzens diesen Schritt gegangen: "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Im Gegenteil: Sie ist uns extrem schwergefallen", sagt Hopfenbach. Dabei habe man im Vorfeld alles versucht, das Ruder noch einmal herumzureißen, wie die ASV-Vorsitzende verdeutlicht: "Wir haben unmittelbar nach der Veranstaltung im Vorjahr signalisiert, dass der Verein alleine nicht mehr in der Lage sein wird, eine ausreichende Helferzahl für zukünftige Triathlonveranstaltungen zu stellen und um Unterstützung gebeten." Trotz intensiver Bemühungen aller Beteiligten - auch mit Unterstützung des Stadtsportverbandes Hückelhoven - sei es über etliche Monate aber nicht gelungen, weitere Helfer aus anderen Vereinen zu rekrutieren, so dass nun ein ordnungsgemäßer Ablauf des Triathlons nicht gewährleistet wäre. "Wir können den eigenen Sicherheits- und Qualitätsansprüchen ohne eine ausreichende Helferzahl nicht gerecht werden", sagt Hopfenbach abschließend, aber nicht ohne den Finger noch in eine andere Wunde zu legen, "zuletzt war der organisatorische Aufwand im Vergleich zu den Teilnehmerzahlen einfach viel zu groß." Gingen zu Spitzenzeiten etwa 300 Athleten an den Start, waren es im Vorjahr beim Volkstriathlon nur noch knapp 60.

Mit am Fliegenfänger hängt auch Petra Hanßen, die bereits seit 1987 als Schulsportbeauftragte des Kreises Heinsberg den Schultriathlon organisiert, der nun auch abgesagt wurde. "Wir hatten in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem ASV Rurtal ein perfektes und cooles Team, das allen bewiesen hat, dass wir Triathlon können", sagt Hanßen, "umso trauriger ist es, dass dieses Erfolgskapitel nun ein Ende hat." Es wäre das 29. Mal gewesen, dass die Schüler kurz vor den Sommerferien beim Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen ihre Sieger und Stadtmeister ermittelt hätten. "Und dass die Nachfrage bei den Schulen nach wie vor da ist, zeigten zuletzt die vielen Anmeldungen", erklärt Hanßen. So seien noch im Vorjahr rund 150 Schüler aus Grundschulen und weiterführenden Schule aus dem Stadtgebiet an den Start gegangen. "Ich finde es wirklich sehr schade, dass es nicht gelungen ist, neben dem harten Kern der Stammkräfte weitere Helfer für diese tolle Veranstaltung zu rekrutieren", sagt Hanßen.

(RP)
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