Motorsport Bob und Skeleton dem Motorsport ähnlich

Hückelhoven · Motorsport: Jörg Müller steuerte BMW-Race-Taxi mit zwei Weltmeisterinnen über den Nürburgring.

 Jörg Müller mit den beiden Weltmeisterinnen Tina Hermann und Anja Schneiderheinze (r.) am Nürburgring.

Jörg Müller mit den beiden Weltmeisterinnen Tina Hermann und Anja Schneiderheinze (r.) am Nürburgring.

Foto: Andreas Beil

In verwegener Fahrt sichern sich Anja Schneiderheinze aus Erfurt als Pilotin an den Seilen und Annika Drazek als Anschieberin in Innsbruck den Weltmeistertitel im Zweierbob. Wenige Tage später stürzt sich Tina Hermann aus Bischofswiesen Kopf voraus auf ihrem Skeleton den Eiskanal von Igls hinunter und wird auch als Weltmeisterin umjubelt.

Fast auf den Tag genau sieben Monate später haben die beiden Top-Sportlerinnen des deutschen Bob- und Schlittenverbandes (BSD) ein Geschwindigkeitserlebnis der besonderen Art, wobei sie von Eis auf Asphalt und von schnellen Kufen auf mit Slicks bestückte Felgen wechselten: Auf Einladung von BMW Deutschland, übrigens seit 2010 Technologiepartner des BSD, waren Anja Schneiderheinze (38) und Tina Hermann (24) an den Nürburgring eingeladen, wo das DTM-Rennprogramm natürlich große Aufmerksam weckte, Fahrten mit dem BMW-Race-Taxi dann aber richtig unter die Haut der megaschnellen Girls gingen. Und dafür sorgte in seinem 20. Jahr als BMW-Werksfahrer der Hückelhovener Jörg Müller am Steuer eines zum "Taxi" umgebauten M3 GT2. "Die Fahrt war super und hat sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte gar keine Vorstellung davon, was Rennfahrer leisten und wie konzentriert sie in jeder Sekunde sein müssen", lobt Tina Hermann allgemein und Jörg Müller speziell für "das tolle Erlebnis im Cockpit". Dass Bobsport und Skeleton "dem Motorsport gar nicht so unähnlich sind", erkannte Anja Schneiderheinze, "weil es hier wie dort um Geschwindigkeit, Beherrschung des Sportgerätes und gut trainierte Körper geht".

Diese Kombination pflegt Jörg Müller nun schon mehr als 20 Jahre akribisch, "weil man nur so Dauererfolg haben kann". Darum freut sich der inzwischen 47-Jährige diebisch ("Hahaaaa, ich war der Erste"), wenn Leistungen aktueller Weltklassefahrer mit ihm verglichen werden. So beim "Grand Slam der Welt-Tourenwagenpiloten" (zweimal am selben Tag auf die oberste Stufe des Podiums zu klettern), der jetzt dem Argentinier Jose Maria Lopez zum zweiten Mal gelang und damit zum kleinen Kreis von fünf Piloten gehört. Jörg Müller eröffnete den "Grand Slam" 2005 mit dem legendären BMW 320 i E46 im französischen Magny Cours. Damals wurde er Fünfter der Weltmeisterschaft, 2006 im Schnitzer-BMW sogar Vize-Weltmeister, also ihm nur ein winziges Pünktchen (62:63) zum ganz großen Wurf gegenüber dem Engländer Andy Priaultx fehlte.

Zuschlagen will Jörg Müller dann wieder beim 8. Lauf der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring, wo er sich das Steuer im Walkenhorst BMW M6 GT3 wieder mit Viktor Bouveng (Schweden) und Jesse Krohn (Finnland) teilt. Ein starkes Trio, von dem man wieder ein Podium erwarten kann,wie das auch beim 7. Lauf mit Gesamtrang drei der Fall war. Da hatte Walkenhorst mit dem Spanier Felipe Fernandes Lopez einen vierten Fahrer eingesetzt, lief das Rennen doch sechs Stunden.

(hg)
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