Motorsport Aus dem heißen Rennauto direkt unter die kalte Dusche

Wegberg · Motorsport: Kenneth Heyer im Mercedes AMG GT3 des schweizer Hofor-Racing-Teams in der 24h-Serie wieder auf Erfolgskurs.

 Freuen sich übers gute Abschieden (v.l): Christiaan Frankenhout, Michael und Chantal Kroll, Kenneth Heyer und Roland Eggimann.

Freuen sich übers gute Abschieden (v.l): Christiaan Frankenhout, Michael und Chantal Kroll, Kenneth Heyer und Roland Eggimann.

Foto: HOFER-RACE

Was unterm Strich steht ist entscheidend, lässt dann auch locker alle technischen Probleme und viele Strapazen vergessen. So auch beim Hofor-Racing-Team, für das die Langstreckenspezialisten Roland Eggimann, Chantal und Michael Kroll (alle Schweiz), Christiaan Frankenhout (Niederlande) und Kenneth Heyer (Wegberg) beim 24-Stunden-Rennen in Barcelona den fünften Rang der Gesamtwertung und Platz zwei in der Klasse A6-GT3-Am einfuhren. Das bedeutete aber auch, dass in der von der niederländischen Creventic BV organisierten Internationalen 24-Stunden-Endurance-Serie schon nach dem sechsten von sieben Wertungsläufen die Titel "Team Champion 2016 Class A6" und "Ladies Cup Champion 2016" (Chantal Kroll) eingesackt sind. Vielleicht gibt es bei und nach den 24-Stunden von Brünn Mitte Oktober sogar noch weitere Siege zu feiern: in der GT-Gesamt (aktuell zwölf Zähler Vorsprung), in der Drivers-Overal (neun Punkte sind aufzuholen) und in der Driver-Class A6 (bisher 21 Punkte voraus). Um auch diese Ziele zu erreichen, werden die Hofors nichts dem Zufall überlassen, wissen sie, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Enttäuschung ist.

Deshalb waren für das Rennen in der Katalanen-Metropole beide Mercedes AMG SLS GT3 gemeldet, um mit dem einen zu trainieren und das Einsatzfahrzeug zunächst zu schonen, immerhin herrschte den Wettervorhersagen entsprechend mörderische Hitze von bis zu 40 Grad. Gleich kam das Reifenthema auf - es drohte "Hitze-Vollgummi". Da zahlte sich die Erfahrung der Profis Kenneth Heyer und Christiaan Frankenhout aus, die die Startnummer 10 so einstellten, dass sie auch bei extremen Bedingungen völlig neutral blieb, der 6,2-Liter-Bolide also zu beherrschen war. Die Richtzeit von 1:55 Minuten für die 4,655 Kilometer lange Runde passte. Was nach dem Start aus Reihe zehn dann auf dem "Brutofenasphalt" passierte, brachte die Piloten an ihre physischen Grenzen. Die Stints wurden aus der Box heraus oder wegen Code-60-Phasen einige Male verkürzt. Ein Sprung in einen Pool oder auch Dauerduschen waren angesagt. Nach 16 Stunden lag das Quintett nach einigen Führungsrunden auf einem sicheren zweiten Platz, um dann wegen eines Lichtmaschinenschadens zwölf Runden zu verlieren. "Steckst halt nicht drin, so sind Langstreckenrennen manchmal", bilanzierte Kenneth Heyer, dem aber gefiel, dass bei dieser Gelegenheit auch die Bremsbeläge gewechselt wurden. Am zähen Kampf durch den Rest der "Saunanacht" und dem noch heißeren Morgen wurde die Startnummer 10 dann von Platz zehn wieder vor auf Gesamtrang sechs und Klassenrang drei ins Ziel getragen. Dass es am Ende noch eine Verbesserung auf Fünf und Zwei gab, war Folge einer Entscheidung am "grünen Tisch".

(hg)
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