Geilenkirchen Schorsch - vom DJ zum Bürgermeister

Geilenkirchen · Georg "Schorsch" Schmitz wird am 21. Oktober als neuer Bürgermeister der Stadt Geilenkirchen vereidigt. Wer ist dieser Mann, der von sich behauptet, mindestens 90 Prozent aller Geilenkirchener persönlich zu kennen?

"Schorsch" hat es allen gezeigt. Am Sonntag wurde Georg Schmitz in Geilenkirchen zum neuen Bürgermeister gewählt. Mehr als 1000 Stimmen Vorsprung hatte der parteilose Einzelbewerber auf seinen Konkurrenten, den die CDU aufgestellt hatte. "Schorsch" triumphierte ohne Unterstützung aus der Parteienlandschaft.

Das Geheimnis seines Erfolgs beschreibt der 65-Jährige mit wenigen Worten. Er sei eben ein Mann des Volkes. Bürgernähe als oberstes Prinzip. So ist er, der "Schorsch".

Früher verdiente er sein Geld im Geilenkirchener Ortsteil Bauchem. Als Discjockey im Turmcafé, vielen auch als "King George" bekannt. Ab 1973 arbeitete Schmitz als freiberuflicher Journalist. Zunächst bei den Rur-Wurm Nachrichten, später bei der Geilenkirchener Volkszeitung. 1978 eröffnete er in der Haihoverstraße sein "Stehcafé", dann richtete er dort ein Schallplattengeschäft ein. "Georges Musikladen" genoss jahrelang einen ausgezeichneten Ruf. Dort gab es auch Videos. Für die Zeitung arbeitete Georg Schmitz weiterhin.

1990 "strandete" er auf der Ferieninsel Phuket in Thailand. Dort betrieb er eine kleine Strandbar - und lernte seine Lebenspartnerin kennen, die er 1994 nach der Rückkehr in die Heimat heiratete. 16 Jahre lang lebten sie in Geilenkirchen zusammen. "Heute bin ich Single, dennoch mit meiner ehemaligen Frau befreundet", sagt Schmitz.

Seine große Chance witterte er, als der Geilenkirchener Bürgermeister Thomas Fiedler auf eine erneute Kandidatur verzichtete. Sofort schaltete Schmitz in den Wahlkampf-Modus. Aus dem früheren DJ im "King George" wurde Geilenkirchens kleiner King Schorsch. "Ich mach' den Börjermeister", erklärte der rasende Reporter. Als erstes sorgte er dafür, dass sein Spitzname "Schorsch" mit auf dem Wahlzettel stehen durfte.

Während einige mit Verweis auf die kunterbunte Vita des Kandidaten Schmitz die Hände über dem Kopf zusammenschlugen, punktete dieser im Wahlkampf mit seinem Bekanntheitsgrad. "90 Prozent aller Geilenkirchener kennen mich persönlich", sagt Schmitz stolz. Er verbreitete gute Laune, egal, ob in Altenheimen oder bei Schützenfesten. Bei Facebook sammelte er innerhalb eines Tages mehr als 1000 Freunde. Schorsch kam bestens an.

Jetzt wird der kleine Mann mit den lustigen Locken Bürgermeister der Stadt Geilenkirchen. Nachdem er 40 Jahre lang am Pressetisch Platz genommen hat, sitzt er in der nächsten Ratssitzung (21. Oktober) ganz vorne. Dann wird Georg Schmitz als Bürgermeister vereidigt. In seiner neuen Rolle will der Mann des Volkes als erstes für mehr Sauberkeit in der Innenstadt sorgen und ein Konzept gegen leerstehende Geschäfte entwickeln.

Die etablierten Parteien ordnen derweil ihre Reihen neu. Gabriele Kals-Deußen und Stefan Mesaros traten aus der SPD aus. Ihre Wahlempfehlung für den CDU-Kandidaten Ronnie Goertz kam nicht bei allen Sozialdemokraten gut an. Die CDU steht nach dem Wahldesaster vor einem kompletten Neuanfang.

Schorsch hat es eben allen gezeigt. Die Störfeuer und Kampagnen aus dem Wahlkampf will er seinen Gegnern verzeihen. Streit sei nicht sein Ding, sagt er. Mit Kreissparkassen-Chef Thomas Pennartz habe er sich schon am Wahlabend ausgesprochen. In einer privaten E-Mail an mehrere Dutzend Personen, die später öffentlich wurde, hatte Pennartz eine Woche vor der Stichwahl Schmitz die Kompetenz für das Bürgermeisteramt abgesprochen und dazu aufgerufen, Ronnie Goertz zu wählen. Dazu sagte Schmitz gestern: "Thomas und ich sind Freunde. Wir kennen uns seit Jahren. Es ist alles in Ordnung." So ist er halt, der Schorsch.

(RP)
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