Kreis Heinsberg Schnelle siegt - Debakel für die SPD

Kreis Heinsberg · Schnelle und Krückel (beide CDU) holen die meisten Erststimmen. Stefan Lenzen (FDP) zieht über die Liste in den Landtag ein.

 Bernd Krückel (CDU, l.) schaffte es erneut, Stefan Lenzen (FDP, M.) und Thomas Schnelle (CDU) schafften es zum ersten Mal: Sie vertreten den Kreis Heinsberg künftig im Düsseldorfer Landtag.

Bernd Krückel (CDU, l.) schaffte es erneut, Stefan Lenzen (FDP, M.) und Thomas Schnelle (CDU) schafften es zum ersten Mal: Sie vertreten den Kreis Heinsberg künftig im Düsseldorfer Landtag.

Foto: Ruth Klapproth

Bereits bei der Präsentation der ersten Hochrechnung auf den Bildschirmen um kurz nach 18 Uhr ging ein Raunen durch den großen Sitzungssaal des Heinsberger Kreishauses. "Das ist mehr als deutlich", sagte Landrat Stephan Pusch (CDU). Er war "mit einem guten Gefühl" ins Kreishaus gekommen. Von der Trageweite des Erfolgs seiner Partei war der Landrat dann aber doch überrascht. Wie auf Landesebene triumphierte die Union bei der Landtagswahl auch im Kreis Heinsberg. Die CDU-Kandidaten Thomas Schnelle (44,6 Prozent) und Bernd Krückel (49,1 Prozent) holten in ihren Wahlkreisen jeweils die meisten Erststimmen und ziehen somit als direkt gewählte Kandidaten in den Landtag ein.

Betrübte Gesichter dagegen bei der SPD. Ralf Derichs (29,1 Prozent) und Christoph Grundmann (27,5 Prozent) unterlagen klar. Beide kamen erst gegen 20 Uhr in den Sitzungssaal und machten aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. "Mit Blick auf den Landestrend kann man für den Wahlkreis wohl von einem erwartbaren Ergebnis sprechen", sagte Ralf Derichs. Die SPD werde sich nun personell neu aufstellen. "Wir hatten einfach mehr erwartet", kommentierte der Kreis Heinsberger Bundestagsabgeordnete Norbert Spinrath das schwache Abschneiden der SPD, "wir werden jetzt gemeinsam analysieren, woran es gelegen hat."

Hans Josef Dederichs (7,2 Prozent) aus Erkelenz-Kuckum hätte sich für die Grünen allgemein und sich selbst ein deutlich besseres Ergebnis erhofft. "Ich bin entsetzt", sagte der Erkelenzer und vermutete, dass vor allem die Bildungspolitik der Grünen beim Wähler nicht angekommen sei. Er hatte sich für seinen Wahlkreis, in dem sein Kampf seit Jahrzehnten dem Braunkohlentagebau gilt, bessere Werte erhofft, wenngleich er seinen Heimatwahlbezirk gewonnen und in den Nachbarbezirken bei den Erststimmen bei über 20 Prozent gelegen hatte. Und hierin fand Dederichs den einzigen kleinen Trost des Wahlabends: "In Erkelenz haben wir Grünen besser als im Landesschnitt abgeschnitten, was schön ist."

Mit einem Einzug über die Landesliste in den Landtag hatte Jürgen Spenrath (AfD/5,8 Prozent) nicht gerechnet, obwohl er auf Platz 21 gestanden hatte. "Ich habe immer allen gesagt, dass die Trauben in NRW höher hängen", sagte der Erkelenzer. Er freute sich jedoch für die Alternative für Deutschland, "die als viertstärkste Partei in den Düsseldorfer Landtag einziehen wird". Dass die AfD in seinem Wahlkreis mit rund 7 Prozent nicht ganz den Landeswert erreicht hatte, sah Spenrath als Ansporn: "Da müssen wir das nächste Mal härter arbeiten."

Die ersten Glückwünsche nahm Stefan Lenzen gestern im Kreishaus noch zögerlich entgegen. Doch bald war klar: Der Liberale aus Heinsberg zieht als dritter Politiker aus dem Kreis Heinsberg über die FDP-Landesliste (Platz 22) in den nordrhein-westfälischen Landtag ein. Für den 36-Jährigen geht damit ein Lebenstraum in Erfüllung, "denn ich kann nun mein Hobby zum Beruf machen", sagte Lenzen gegenüber unserer Redaktion. Für Jorge Klapproth, FDP-Kandidat für den Nordkreis, hat es erwartungsgemäß nicht gereicht. Er war angesichts des starken Ergebnisses der FDP dennoch bestens gelaunt. Wenig überrascht über das schwache Ergebnis der Piraten zeigte sich deren Kandidat Dennis Crakau. Er konnte während des Wahlkampfes viele positive Erfahrungen machen und bilanzierte: "Ich würde es noch mal machen."

(RP)
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