Wassenberg Protest gegen B 221n-Brücke

Wassenberg · Eine Planänderung zwischen Orsbeck und Luchtenberg sorgt für Aufregung der Einwohner. Die machte sich bei einer Bürgerversammlung Luft. Die Ratheimer Straße zwischen beiden Orten soll für Autos abgebunden werden.

Der Vereinsraum in der Orsbecker Mehrzweckhalle platzte aus allen Nähten. Aktueller Anlass für die Bürgerversammlung, zu der Bürgermeister Manfred Winkens und Ortsvorsteher Franz-Josef Beckers kurzfristig eingeladen hatten, war eine Umplanung im Bereich der Ratheimer Straße, der Verbindungsstraße zwischen Orsbeck und Luchtenberg.

Sie soll für den Autoverkehr — im Gegensatz zur ursprünglichen Planung — abgebunden werden. Ursprünglich sollte die Ratheimer Straße etwa ebenerdig über die vertieft im Gelände verlaufende neue Bundesstraße geführt werden.

Grundwasser vereitelt die Pläne

Groß war die Aufregung in Orsbeck und Luchtenberg, als mit Offenlegung der Pläne plötzlich die Ratheimer Straße nur noch als Fußgänger- und Radfahrerbrücke auftauchte. Das hatte der Landschaftsbetrieb für Straßenbau als Planungsbehörde vor wenigen Tagen im Wassenberger Rathaus erläutert. Als Grund für die Umplanung, so Bürgermeister Winkens, seien Mehrkosten um rund fünf Millionen Euro durch die Konstruktion einer das Grundwasser abschirmenden Wanne für die tiefergelegte Bundesstraße genannt worden.

"Das ist nicht meine Planung", bemühte sich Bürgermeister Manfred Winkens, die Wogen der Entrüstung zu glätten. "Ein Schuldiger ist in Wassenberg nicht zu finden." Auftraggeber der Umplanung sei das Bundesverkehrsministerium gewesen, die Gemeinden hätten keinen Einfluss darauf gehabt. In Gemeinschaft mit Ortsvorsteher Beckers bemühte sich Winkens, den Widerstand in die Richtung zu lenken, die die Verantwortlichen traf. In der Hitze der Diskussion war dies jedoch sehr schwierig.

Winkens hatte bei der Besprechung im Rathaus den Bürgerwunsch unterstützt, die Ratheimer Straße für Autos offen zu lassen. Ihm sei auch signalisiert worden, dass eine Planänderung des Brückenbaus für Pkw durchaus noch möglich sei. In der Versammlung stieß jedoch auch diese Alternative in Form eines vermutlich wuchtigen Brückenbauwerks auf Widerstand. Noch bis einschließlich heute können Bürger zur Planung Stellung nehmen. Die grundsätzliche Notwendigkeit der Bundesstraße wurde von den meisten Anwesenden nicht bezweifelt, wohl aber deren Verlauf.

Die so genannte "Bürgermeistertrasse" wurde vor mehr als zehn Jahren nach langem Hin und Her von den vier betroffenen Städten beschlossen. Damals hatte man sich darauf geeinigt, Hückelhovener Gebiet nicht zu berühren. Daran hält Hückelhoven bis heute fest.

Der von der Anwohner-Initiative "Retter die Myhler Schweiz und die Rurauen" gewünschte naturschonendere B 221n-Verlauf östlich Luchtenbergs über Hückelhovener Gebiet wurde deshalb nicht weiter verfolgt. Dagegen erwägt die Initiative Klage, das machten ihre Vertreter in der Versammlung erneut deutlich.

(RP)
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