Kreis Heinsberg Neues Begas Haus ist teurer als erwartet

Kreis Heinsberg · Das 2014 neu eröffnete Museum in Heinsberg ist erfolgreich. Dennoch wurde der Etat, wie sich jetzt herausstellt, zu gering kalkuliert. Mehr als 300 000 Euro zusätzlich müssen Kreis und Stadt Heinsberg von 2014 bis 2016 veranschlagen.

 Begas Haus kostet mehr als errechnet. Landrat Pusch redet Panne nicht schön: "Man hat das Budget schlicht zu blauäugig fortgeschrieben, ohne ausreichend zu berücksichtigen, das hier ja etwas ganz Neues entstanden ist.".

Begas Haus kostet mehr als errechnet. Landrat Pusch redet Panne nicht schön: "Man hat das Budget schlicht zu blauäugig fortgeschrieben, ohne ausreichend zu berücksichtigen, das hier ja etwas ganz Neues entstanden ist.".

Foto: Laaser (Archiv)

Seit sich das frühere Kreismuseum Heinsberg mit der Wiedereröffnung im März 2014 als Begas Haus gleichsam neu erfunden hat, gilt es als Erfolg. Etliche Tausend Besucher im Jahr, überregionales Interesse und viel Lob für die Konzeption bestimmten bislang die Schlagzeilen. Das macht die Irritation über Fehlbeträge und eine nötig werdende erhebliche Aufstockung des Jahresetats um so größer - zu lesen nun in der Vorlage für den Kreis-Kulturausschuss, der nächsten Dienstag im Begas Haus tagt.

"Ärgerlich - ein Denkfehler", räumt Landrat Stephan Pusch im Gespräch mit der RP unumwunden ein. Und warnt zugleich vor dem Fehlschluss, dass hier etwa Umbaukosten ins Kraut geschossen seien. Im Gegenteil: Der Kostenrahmen für den Umbau wurde eingehalten.

Worum geht es also? Mit der Neukonzeption des Begas Hauses hatte sich auch die Trägerkonstruktion verändert: Kreis und Stadt Heinsberg traten dem Trägerverein bei, 75 000 Euro sah die jährliche Beteiligung vor, dazu kam der Stiftungsbeitrag in gleicher Höhe der Kreissparkasse (selbst nicht Vereinsmitglied). Während der über dreijährigen Schließung des Museums wurden umfangreiche Umbau- und Erweiterungsarbeiten - unter anderem um das angrenzende Haus Lennartz (in Besitz der Stadt Heinsberg) - durchgeführt. Die Refinanzierung dieses Batzens wurde wohl schlicht und ergreifend unzureichend einkalkuliert.

"Zur damaligen Zeit ging man von Unterhaltungsaufwendungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro im Torbogenhaus und von einem jährlichen Finanzbedarf des Trägervereins von etwa 220 000 Euro aus - allein mit den Mitgliedsbeiträgen von Stadt und Kreis sowie Kreissparkasse gedeckt", heißt es in der Erklärung der Kreisverwaltung zur Sitzung. Und weiter: "Aus heutiger Sicht ist festzustellen, dass das Investitionsvolumen im Finanzplan 2011-2014 deutlich höher war und auch die laufende Unterhaltung des Museums im gleichen Zeitraum deutlich aufwendiger war, als man ursprünglich voraussehen konnte." Durch Darlehen der Kreissparkasse habe die Liquidität des Vereins zwar gesichert werden können. Jetzt freilich sei eine "Nachfinanzierung unabdingbar".

Für 2014 muss ein Fehlbetrag von insgesamt rund 110 000 Euro von Kreis und Stadt Heinsberg ausgeglichen werden, für 2015 veranschlagt die revidierte Planung je 115 000 statt 75 000 Euro, und zur Finanzierung der Ergebnispläne künftiger Jahre (unter Berücksichtigung des Kapitaldienstes) kommen ab 2016 je 135 000 Euro auf die Vereinsmitglieder zu. Wobei sich allerdings der Kreisanteil um jeweils 80 000 Euro reduziert, weil die Personalkosten der Museumsleitung von 80 000 Euro nach wie vor aus dem Kreisetat fließen. Der KSK-Stiftungsanteil von 75 000 Euro soll sich nicht ändern.

Landrat Pusch redet die Panne nicht schön: "Man hat das Budget schlicht zu blauäugig fortgeschrieben, ohne ausreichend zu berücksichtigen, das hier ja etwas ganz Neues entstanden ist." Möglicherweise habe es durch die neue Trägerkonstruktion auch Abstimmungsprobleme zwischen Kreis und Stadt Heinsberg (der die Bauleitung oblag) gegeben.

Dennoch ist der Landrat sicher: Kreis und Stadt profitieren vom Begas Haus - unter anderem als eine Stütze des neuen Tourismuskonzepts. "Das Begas Haus wird kein Groschengrab", betont der Landrat mit Blick auf die Folgekosten, die sich nach Abbau der Umbau-Schulden möglicherweise auch wieder reduzieren würden. All dies koste den Kreis Heinsberg insgesamt immer noch weniger als das Kreismuseum alter Prägung - hätte man den maroden Bau damals komplett sanieren müssen.

(RP)
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