Wegberg Nächste Runde im Klinik-Poker

Wegberg · Die Zukunft der Sankt Antonius Klinik bleibt ungewiss. Der inhaftierte Eigentümer Dr. Arnold Pier soll schriftlich zusichern, dass er sich aus Wegberg zurückzieht. Mindestens fünf Investoren sind an einer Übernahme interessiert.

Der Klinik-Poker geht in die nächste Runde: Mindestens fünf Interessenten stehen für eine Übernahme des wirtschaftlich angeschlagenen Krankenhauses bereit. Die Mehrheit des Rates ist nicht bereit, den Verzicht auf medizinische Grundversorgung in Wegberg zu beschließen. Stattdessen verlangt der Rat eine schriftliche Zusage des inhaftierten Klinikeigentümers Dr. Arnold Pier, sich aus allen Geschäften am Standort Wegberg zurückzuziehen. Das ist das Ergebnis einer nichtöffentlichen Sondersitzung des Rates. Wie Bürgermeisterin Klein mitteilt, werden die von den Investoren vorgelegten Konzepte in weiteren Verhandlungen konkretisiert. Die Bewerber, die sich dem Rat bislang nicht vorgestellt haben, sollen zur nächsten Sitzung eingeladen werden.

Pier soll Rückzug versichern

Der Rat sollte am Donnerstagabend nach dem Willen der Verwaltung eine Vorauswahl treffen. Mit drei Kandidaten wären die Verhandlungen dann intensiviert worden. Die Politik entschied anders: Sie fordert, dass Klinikeigentümer Pier zunächst der Stadt schriftlich das Recht zur Auswahl des Rechtsnachfolgers der Sankt Antonius Klinik GmbH einräumt. Nach Angaben der Verwaltung hatte Piers Bevollmächtigter diese Bereitschaft längst erklärt. Schriftlich festgehalten wurde dies aber bislang nicht.

Bei vielen Ratsleuten ist die Sorge groß, dass sich der Klinikeigentümer entgegen seiner Ankündigung nicht aus dem Unternehmen zurückzieht. Die Pläne der Stadtverwaltung sehen vor, dass am Krankenhausstandort Wegberg ein Altenhilfezentrum und ein ambulantes medizinisches Versorgungszentrum entstehen. Der Rat ist aber nicht bereit, den dafür notwendigen Verzicht auf die medizinische Grundversorgung zu beschließen.

Die Stadtverwaltung favorisiert im Übernahmepoker nach RP-Informationen die Konzepte des privaten Altenheimbetreibers Pro 8 (Heinrichs Gruppe), der Gangelter Einrichtungen Maria Hilf Gmbh und der Carehouse-Holding GmbH. Zu den weiteren Interessenten zählt die Janissen-Brass & Dannreuther Wohnungsbaugesellschaft. Diese hatte das St. Antonius Hospital in Waldniel nach seiner Schließung im Jahr 2004 gekauft und dort 49 seniorengerechte Wohnungen sowie mehrere Gewerbeeinheiten eingerichtet. Auch die Gesellschaft für gerontopsychiatrische Senioreneinrichtungen (GPS) hat der Stadt ein Konzept präsentiert. GPS gilt bundesweit als größter Anbieter für Pflegeleistungen für Menschen, die an der Nervenkrankheit Chorea Huntington leiden.

Bisherige Berichterstattung unter www.rp-online.de/erkelenz.

(RP)
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