Erkelenz Mönchengladbach sieht "Rheydter Kurve" nicht als Lösung

Erkelenz · In Mönchengladbach hagelt es nicht gerade Applaus für die Idee der Industrie- und Handelskammer Aachen, mehr Güterverkehr über die Bahnstrecke von Aachen nach Mönchengladbach schicken zu wollen, verknüpft mit dem Vorstoß, das mögliche Bahn-Neubauprojekt "Rheydter Kurve" noch kurzfristig im Bundesverkehrswegeplan in der Priorität vorrücken zu lassen. "Ich kann dies nicht unterstützen. Das Ganze ist eine Idee vor allem aus dem Aachener Raum, die ausschließlich dazu dient, für den Güterverkehr von Aachen nach Köln eine zweite Route zu eröffnen", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings.

Weil von den Seehäfen in Belgien eine Güterverkehrswelle heranrollt und die IHK Aachen nach einer Lösung sucht, wo die Güterströme anstatt über die überlastete Bahnlinie Aachen-Köln geleitet werden könnten, stellte sie vergangene Woche den Vorschlag vor, die Strecke Aachen-Mönchengladbach zu nutzen. Dort seien noch Kapazitäten. Allerdings wäre mit dieser Idee ein Lückenschluss der Bahnlinie zwischen Herrath und Jüchen entlang der Autobahn 46 auf Mönchengladbacher Stadtgebiet verbunden. Dieses Projekt läuft im aktuell in der Diskussion befindlichen Entwurf des Bundesverkehrswegeplans unter dem Titel "Rheydter Kurve" aber nur unter "potenzieller Bedarf", was so viel bedeutet wie: Wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

Die IHK Aachen und Norbert Spinrath, SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Kreis Heinsberg, wollen das ändern und die "Rheydter Kurve" als "vordringlicher Bedarf" höher priorisiert wissen. "Wir können das Vorhaben unterstützen, wenn gewisse Zugeständnisse gemacht werden", hatte Spinrath nach einem Treffen mit Vertretern aus Geilenkirchen, Hückelhoven und des Kreises Heinsberg gesagt. Das bedeute vor allem Lärmschutz und Tunnel-Unterführungen für kreuzende Straßen. Insgesamt würde das 100 Millionen Euro kosten. Spinrath will das diese Woche in Berlin vorschlagen.

Auf Unterstützung des CDU-Bundestagsabgeordneten Krings aus Mönchengladbach können die IHK Aachen und Norbert Spinrath nicht hoffen, auch dessen Mönchengladbacher Parteikollegin Gülistan Yüksel hat andere Prioritäten. Günter Krings erklärte: "Eine Führung des Güterverkehrs über unser Stadtgebiet steht in direktem Konflikt mit dem dringend gebotenen Ausbau der S-Bahnverbindung über Wickrath bis Erkelenz. Denn die Bahnstrecke MG-Aachen ist ebenfalls am Rande ihrer Kapazität." Krings und die SPD-Abgeordnete Yüksel machen sich zwar für einen zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen dem Rheydter Bahnhof und Odenkirchen stark. Aber die "Rheydter Kurve" wird von nahezu allen Seiten in Mönchengladbach klar abgelehnt.

Krings betonte, er halte den Vorstoß für wenig seriös, da es bislang keine Untersuchungen zu einer genauen Trassenführung einer solchen Kurve gebe. Statt die Güterverkehrsprobleme über einen großen Umweg im Norden zu lösen, müsste zwischen Aachen und Köln ein durchgängiges drittes Gleis gebaut werden. Für eine "Rheydter Kurve" stellt Krings überdies eine Bedingung: "Wenn wir das Thema in Zukunft aufgreifen wollen, dann nur in Verbindung mit einem dritten Gleis von Aachen bis Mönchengladbach, da nur so Engpässe für den Personenverkehr vermieden würden und auch ein Anspruch der Anwohner auf Lärmschutz entsteht."

(RP)
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