Kreis Heinsberg Kreis Heinsberg gut für den Arbeitsmarkt

Kreis Heinsberg · Positiv entwickelte sich 2015 der Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Aachen-Düren. Deutlich trug dazu der Kreis Heinsberg bei.

Kreis Heinsberg: Kreis Heinsberg gut für den Arbeitsmarkt
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Positiv hat sich der Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr im Bezirk der Arbeitsagentur für die Kreise Heinsberg und Düren sowie Aachen entwickelt. Besonders positiv ist dabei der Kreis Heinsberg aufgefallen. Und vor allem Hückelhoven könnte dafür sorgen, dass dieser Trend anhält. Darüber informierte gestern die Arbeitsagentur Aachen.

Um 2904 Personen oder 6,6 Prozent ging die Arbeitslosigkeit in der Region zwischen Dezember 2014 und Dezember 2015 zurück. Die Arbeitslosenquote sank von 8,0 auf 7,4 Prozent. Diese Zahlen unterstrich gestern Doris Schillings, Geschäftsführerin bei der Agentur für Arbeit in Aachen, denn: "Das ist der stärkste Rückgang in Nordrhein-Westfalen gewesen." Eine solche Entwicklung sei für den Agenturbezirk in der Vergangenheit nicht unbedingt üblich gewesen: "Wir holen jetzt ein Stück weit auf." Dafür spreche auch, dass zum jährlichen Berechnungsstichtag für sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (31. März) mit 341.069 Personen 2015 der "Beschäftigungshöchststand der vergangenen 20 Jahre erreicht wurde" (plus 2,2 Prozent/7191 Personen zu 2014). Dennoch: Immer noch sind über 41.000 Menschen zwischen Wegberg und Monschau, Jülich und Aachen ohne Arbeit.

 Doris Schillings, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Aachen-Düren.

Doris Schillings, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Aachen-Düren.

Foto: Speen

Besonders jüngere Arbeitnehmer profitierten von der Entwicklung, aber auch Langzeitarbeitslose. Die positiven Effekte zeigten sich sowohl bei Kunden der Arbeitsagentur als auch der Jobcenter. Arbeitslose über 50 Jahre, Schwerbehinderte und Ausländer wiederum nahmen an dem Aufschwung noch nicht teil. "Um deren Integration werden wir uns 2016 besonders bemühen", sagte Doris Schillings. Unter diesen drei Gruppen war im Vorjahr gerade die Anzahl arbeitssuchender Ausländer (9527) leicht gestiegen (plus 4,1 Prozent), während die Werte für Arbeitslose über 50 Jahre (13.460) und Schwerbehinderte (2653) weitgehend stagnierten. Arbeitnehmer unter 25 Jahren haben weiter gute Chancen. "Die Betriebe haben im Sommer 2015 die jungen Menschen aus der Ausbildung heraus stärker als 2014 gehalten", berichtete Schillings. Und so habe die Region auch beim Rückgang von Arbeitslosigkeit bei Jüngeren "eine Spitzenposition in NRW" eingenommen. Das Gute ist Schillings zufolge: "Wir werden das Niveau 2016 halten können, vielleicht noch verbessern." Für die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen war 2015 ebenfalls ein gutes Jahr. Im monatlichen Durchschnitt waren von langer Arbeitslosigkeit 18.610 Menschen betroffen, was der niedrigste Wert seit 2007 ist, dem Beginn der Aufzeichnung dieses Wertes.

Zuwächse in der Beschäftigung gab es von 2014 zu 2015 besonders im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baugewerbe und "stark im Handel", wobei das Plus im Gesundheits- und Sozialwesen von 1868 auf 57.946 Stellen laut Arbeitsagentur unter anderem mit den Asylbewerberunterkünften zusammenhängt, von denen mehr zu betreuen sind als ein Jahr zuvor.

Bei den positiven Trends ging der Kreis Heinsberg im vergangenen Jahr konform mit Aachen, der Städteregion und dem Kreis Düren. "Insgesamt hat der Kreis Heinsberg jedoch eine bessere Entwicklung genommen und trug damit noch mehr zur positiven Entwicklung der Gesamtregion bei", erklärte Schillings.

Die Jugendarbeitslosigkeit ging stärker zurück, vor allem aber sank hier die Arbeitslosigkeit bei Ausländern, Arbeitslosen über 50 Jahren und Schwerbehinderten. Und auch die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort, das zeigt beispielsweise der Blick auf Hückelhoven, Wassenberg oder Wegberg, stieg deutlicher als die 2,2 Prozent in der Gesamtregion. Hückelhoven verzeichnete ein Plus von 3,4 Prozent (8776 auf 9070 Personen), Wegberg von 3,6 Prozent (5077 auf 5260) und Wassenberg gar von 8,7 Prozent (2698 auf 2934). Erkelenz erreichte den Durchschnittszuwachs von 2,2 Prozent und ein Plus von 267 auf 12.586 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Auffallend an den Zahlen der Arbeitsagentur ist dabei, dass Frauen im Kreis Heinsberg in den vergangenen zwei Jahren überproportional an diesem Zuwachs beteiligt waren.

41.304 Menschen sind in Aachen und den Kreisen Düren und Heinsberg zum Jahresende weiterhin ohne Arbeit gewesen. Um ihnen den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, wollen Arbeitsagentur und Jobcenter laut Schillings in diesem Jahr rund 60 Millionen Euro für Qualifikation investieren, denn: "Gut die Hälfte der Arbeitslosen in der Region verfügt nicht über einen verwertbaren Schulabschluss." Benötigt würden diese Menschen aber für den Arbeitsmarkt: "Wir haben eine Vielzahl offener Stellen."

Gute Chancen, die in die Region gekommenen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sieht die Arbeitsagentur ebenfalls, da über die Hälfte unter 25 Jahre seien. Die Erfahrung lehre, dass 50 Prozent nach fünf Jahren integriert seien. "Wir rechnen für 2016 insgesamt mit einem stabilen Arbeitsmarkt", sagte Schillings, "ohne den Flüchtlingszugang eingerechnet, gibt es sogar die Chance auf eine weitere leichte Verbesserung." Gute Aussichten besitze für 2016 erneut der Kreis Heinsberg, wo "bei Jago in Hückelhoven Beschäftigung entsteht und von QVC gute Entwicklungen gemeldet werden", hob Schillings hervor.

(spe)
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