Kreis Heinsberg IHK erwartet mehr Güterverkehr zwischen Aachen und Gladbach

Kreis Heinsberg · SPD-Abgeordneter Spinrath will für den Kreis Heinsberg über den Bundesverkehrswegeplan bis 2030 Lärmschutz und Straßenunterführungen erreichen. Dazu soll die "Rheydter Kurve" priorisiert werden.

Kreis Heinsberg: IHK erwartet mehr Güterverkehr zwischen Aachen und Gladbach
Foto: Uwe Heldens

Von Westen rollt eine Güterverkehrswelle heran, die es in der Region der Industrie- und Handelskammer Aachen zu steuern gilt. Vor allem der Seehafen von Antwerpen wächst rasant. Die Verantwortlichen dort erwarten laut IHK, bis zum Jahr 2030 gut 40 Prozent mehr Waren in Richtung Deutschland auf den Weg zu bringen. Lange hatte sich die IHK aufgrund solcher Aussichten für ein drittes Bahngleis zwischen Aachen und Köln eingesetzt, da der Platz auf den Autobahnen endlich ist. Weil dieses Vorhaben wie auch eine neue Bahnstrecke entlang der Autobahn 52 im derzeit in Berlin diskutierten Bundesverkehrswegeplan weiterhin ohne Erfolgsaussichten sind, dachte die IHK neu nach, was eine Lösung für die Güterverkehrswelle sein könnte: Es dürfte auf die Bahnlinie von Aachen nach Mönchengladbach hinauslaufen. Auf der sind laut IHK noch Kapazitäten vorhanden.

Die IHK Aachen hat mit Partnern aus der Region eine Studie beauftragt, wie sich der Güterverkehr bis 2030 entwickeln könnte. Fertiggestellt und öffentlich vorgestellt wird diese zwar erst zum Jahreswechsel, weil aber die Beratung und der Beschluss des Bundesverkehrswegeplans vorher anstehen, luden die IHK und der Zweckverband Aachen die Bundestagsabgeordneten ihrer Region zu einem Vorgespräch ein - daraufhin reagierte Norbert Spinrath. Er habe erkannt, erklärte der SPD-Politiker aus dem Kreis Heinsberg gestern, dass in Zukunft auf der Strecke Aachen-Mönchengladbach noch viel mehr Güterzüge fahren könnten und auch noch Platz für weiteren Personenverkehr bestehe. Ihm sei bewusst geworden, dass dieses Mehr an Verkehr unausweichlich auf die Region zukomme: "Die Gutachter erwarten bis zu vier Güterzugpaare zusätzlich pro Stunde." Ein von der IHK und deren Gutachtern vorgeschlagenes Maßnahmenpaket - sowie Ergänzungen im Sinne des Kreises Heinsberg, über die Spinrath gestern mit Vertretern aus Geilenkirchen (Bürgermeister Georg Schmitz), Hückelhoven (Technischer Dezernent Dr. Achim Ortmanns) und des Kreises Heinsberg (stellvertretender Landrat Wilhelm Paffen) beraten hat - wolle er deshalb noch in die laufende Beratung zum Bundesverkehrswegeplan einbringen. Nächste Woche tagt der Bundesverkehrsausschuss.

Erreicht werden soll im Hinblick auf das nicht realisierbar erscheinende dritte Gleis zwischen Aachen und Köln, die in dem Verkehrswegeplan noch nicht vordringlich eingestufte "Rheydter Kurve" zu priorisieren, sie um Verkehrs- und Lärmschutzmaßnahmen für den Kreis Heinsberg zu ergänzen und die Strecke nach Köln zumindest zu ertüchtigen. Die "Rheydter Kurve" sieht eine Gleisverbindung im Süden von Mönchengladbach nach Jüchen vor, würde laut Monika Frohn von der IHK Aachen aber zu keiner noch stärkeren Belastung der Strecke Aachen-Mönchengladbach führen als so schon prognostiziert.

"Wir haben heute festgestellt, dass wir das Vorhaben unterstützen können, wenn gewisse Zugeständnisse gemacht werden", sagte Spinrath nach dem Gespräch mit Ortmanns, Paffen und Schmitz. Auf seine Einwände hin habe die IHK Aachen inzwischen zum Beispiel auch schon eingerechnet, dass in Übach-Palenberg und Geilenkirchen acht straßengleiche Bahnübergänge in Tunnel verlegt werden müssen, um den Kollaps auf den Straßen zu vermeiden. Gerechnet werde mit 100 Millionen Euro, die beim Projekt "Rheydter Kurve" mit für den Verkehrswegeplan eingeplant werden sollen. Spinrath kündigte an, das so zusammengestellte Paket seinen Kollegen vom Bundesverkehrsausschuss vorzuschlagen: "Ich bringe das jetzt ein und habe die Initiative ergriffen, um diese Maßnahmen für unsere Kommunen integriert zu bekommen." Mit seinen Bundestagskollegen aus Mönchengladbach, Gülistan Yüksel (SPD) und Dr. Günter Krings (CDU), wolle er kommende Woche Gespräche führen.

Spinrath rechnet damit, dass das ergänzte Projekt im Verkehrswegeplan das entscheidende Stück weiter vorne platziert werden kann. Die IHK Aachen verspräche sich viel davon, sagte Frohn. Es sei die "einmalige Chance", Ausgleichsmaßnahmen "für die kommende Mehrbelastung" durch den Bundesverkehrswegeplan zu finanzieren. Zudem könnten an der Strecke für logistische Dienstleistungen neue Arbeitsplätze entstehen. In Mönchengladbach ist die "Rheydter Kurve" bisher politisch von mehreren Seiten klar abgelehnt worden.

(spe)
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