Wassenberg Gerüchteküche um Legehennenstall

Wassenberg · Bislang gibt es noch gar keinen Antrag für den Bau des großen Legehennenstalls in Rosenthal, und doch sorgt das Vorhaben eines Rosenthaler Landwirts in Birgelen und Umgebung schon für Dampf in der Gerüchteküche.

 "Da das Virus für Geflügel offensichtlich hoch ansteckend ist, gehe ich davon aus, dass wir es hier mit H5N1 zu tun haben."

"Da das Virus für Geflügel offensichtlich hoch ansteckend ist, gehe ich davon aus, dass wir es hier mit H5N1 zu tun haben."

Foto: ddp, ddp

Vor dem Hintergrund der Kontroversen um Standorte für gewerbliche Massentierhaltung im Selfkant entschloss sich die Verwaltung wohl zu dem ungewöhnlichen Schritt, den Stadtrat über die im wahrsten Sinne des Wortes noch ungelegten Eier zu informieren — mündlich und ohne Sitzungsvorlage.

Bürgermeister Manfred Winkens bestätigte, dass es beim Kreis ein Sondierungsgespräch mit dem Rosenthaler Landwirt gegeben habe, bei dem es um die Genehmigungschancen für eine Betriebserweiterung um einen Stall für 21000 Legehennen nahe der Mülldeponie Rothenbach gegangen sei. Ob dem ein konkreter Antrag folge, sei derzeit jedoch noch völlig ungewiss, sagte Winkens.

Es gehe um Bodenhaltung, nicht um die berüchtigte Käfighaltung, ergänzte später Birgelens Ortsvorsteher und CDU-Ratsherr Karl-Heinz Dohmen. Ein Vorhaben, das durchaus Chancen auf Genehmigung hätte, so Winkens, denn es würde sich dabei um ein so genanntes "privilegiertes Vorhaben im Außenbereich" handeln, als solche gelten landwirtschaftliche Betriebe — im Gegensatz zu Betrieben gewerblicher Massentierhaltung, für die es größere bürokratische Hürden gibt.

Die Frage, was denn in diesem Fall den Unterschied zwischen "landwirtschaftlich" und "gewerblich" ausmache, wurde ebenfalls erklärt: Wenn mindestens 51 Prozent des Hühnerfutters im eigenen Betrieb produziert wird, gilt die Legehennenhaltung als Landwirtschaftsbetrieb, der ebenfalls Emissionsauflagen erfüllen muss.

Dennoch gab es Bedenken bei Ratsmitgliedern. Für Leo Stassny (SPD) war klar: "Wenn der Antrag kommt, wird es Widerstand in Birgelen geben." Irmgard Stieding (Grüne) sah auch einer landwirtschaftlich definierten Massentierhaltung am Tor zur künftigen Nationalparkregion Meinweg mit Skepsis entgegen und fragte: "Was geschieht dann mit der Gülle?" Die Frage blieb wie vieles andere im Raum stehen. Immerhin ging es ja noch um ungelegte Eier.

(RP)
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