Kreis Heinsberg Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt bringen

Kreis Heinsberg · Arbeitsagentur und Jobcenter haben für die Flüchtlingsbetreuung neue Mitarbeiter mit Arabischkenntnissen eingestellt und gehen ab April von steigenden Fallzahlen aus.

 Peter Spiertz (l.) ist Bereichsleiter der Agentur für Arbeit und Harald Heffels des Jobcenters im Kreis Heinsberg. Sie erklären am "Integrationspoint" für Flüchtlingsfragen, wie der Einstieg in den Arbeitsmarkt funktionieren kann.

Peter Spiertz (l.) ist Bereichsleiter der Agentur für Arbeit und Harald Heffels des Jobcenters im Kreis Heinsberg. Sie erklären am "Integrationspoint" für Flüchtlingsfragen, wie der Einstieg in den Arbeitsmarkt funktionieren kann.

Foto: Jürgen Laaser

"Wir schaffen das!" Das wohl aktuell meistzitierte Kanzlerinnenwort zur Flüchtlingsproblematik könnte auch Leitwort sein für die Institutionen, die es vor Ort zu schaffen haben, Behörden und zahllose ehrenamtliche Helfer. Die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter für den Kreis Heinsberg machen da keine Ausnahme. Deren Aufgabe, Flüchtlinge je nach Status in Arbeit, Ausbildung oder arbeitsvorbereitende Maßnahmen zu bringen, wird wachsen. Man ist allerdings mehr als zuversichtlich, die Aufgaben zu bewältigen.

Und dazu lassen Harald Heffels, Bereichsleiter Jobcenter für den Kreis Heinsberg, Peter Spiertz und Klaus Jeske von der Bundesagentur auf Anfrage unserer Redaktion einfache Zahlen sprechen: Sie betreuten im Kreis Heinsberg 66.000 versicherungspflichtig Arbeitsplätze im Jahr 2015, derzeit 8469 Arbeitslose, von denen 363 aus "Asylzugangsländern" auf dem Balkan und den bekannten Staaten in Nahost kommen. Diese relativ geringe Zahl an Asylanten zeige auch, so Klaus Jeske, dass deren Betreuung "nicht zulasten der anderen" gehe.

Das Hauptproblem sind nach Harald Heffels auch im Kreis Heinsberg die geringen deutschen Sprachkenntnisse von Flüchtlingen, wobei man inzwischen auch Mitarbeiter eingestellt habe, die arabische und regionale Sprachen beherrschen. Aber auch Stammmitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen sorgten für flüssigere Abläufe.

"Der Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge ist eine komplexe Angelegenheit, bei der jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden müssen. Ist ein Asylantrag positiv beschieden worden, gibt's keine Grundsatzprobleme mehr für einen Arbeits- oder Ausbildungsvertrag, dann ist das Jobcenter zuständig", klärt Peter Spiertz über die Kompetenz-Abgrenzung auf. Die Flüchtlinge könnten sich selbst eine Ausbildungs-, Arbeits- oder Praktikumsstellen suchen oder eben nach Vermittlung fragen. Auch die Arbeitgeber sind willkommen. Vor einem Asylantrag und nach dessen Ablehnung ist die Bundesagentur für Arbeit zuständig. Beide Institutionen sind nach den Worten der Verantwortlichen "personell gut aufgestellt". Es würden weitere Mitarbeiter - auch auf Zeit - sukzessive eingestellt.

Man rechnet für das am 1. April beginnende zweite Jahresquartal mit steigenden Fallzahlen, da immer mehr Asylanträge entschieden werden: sowohl ältere Fälle als auch neue, weil die entsprechenden Behörden inzwischen Abläufe verbessert und neue Mitarbeiter eingestellt würden.

Das Jobcenter und die Agentur für Arbeit verstehen sich auch als Teil eines gut funktionierenden Netzwerks im Kreis Heinsberg bei der Aufgabenbewältigung in Flüchtlingsfragen. Ausdruck dessen sei der im Jobcenter in Heinsberg angesiedelte "Integrationspoint" der beiden Agenturen, des Kreises Heinsberg und der zehn Städte und Gemeinden im Kreisgebiet mit vier Mitarbeitern. Da heiße die ganz einfache Devise: "Immer an uns wenden! Hier gibt's alle Informationen aus einer Hand!"

(isp)
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