Erkelenz Erste Badesaison für das Bürgerfreibad Kirchhoven

Erkelenz · Hunderte Besucher waren dabei, als das Bürgerbad Kirchhoven, dessen Badebetrieb am kommenden Samstag startet, eingesegnet wurde.

 Unter großer A>nteilnahme der Bevölkerung wurde das durch Privatinitiative auf Vordermann gebracht Freibad Kirchhoven eingesegnet.

Unter großer A>nteilnahme der Bevölkerung wurde das durch Privatinitiative auf Vordermann gebracht Freibad Kirchhoven eingesegnet.

Foto: KNAPPE

Dass dieser Tag kommen würde, daran hatte in Heinsberg vor einem Jahr wohl keiner gedacht. Wegen zu hoher Kosten wollten die Politiker der Stadt die beiden Freibäder in Kirchhoven und Oberbruch schließen. Laut eines Bädergutachtens kostete alleine der Betrieb der Freibäder und des Hallenbads die Stadt jährlich rund eine Million Euro. Außerdem wurden hohe Sanierungskosten errechnet und rückläufige Besucherzahlen festgestellt. Deswegen war von einem großen Tag die Rede, als der Förderverein Freibad Kirchhoven bei einem "Tag der Offenen Tür", das erste Bürgerbad der Region vorstellte. "Ich freue mich, heute hier zu stehen und ihnen zu zeigen, was unsere Mitglieder Großartiges geleistet haben", sagte Ralf Müller, Vorsitzender des Fördervereins. Der Instrumentalverein und das Trommlerkorps des Ortes spielten auf.

Nach der Entscheidung, die beiden Bäder zu schließen, gründeten sich sowohl in Kirchhoven als auch in Oberbruch Bürgerinitiativen, die sich für den Erhalt der Freibäder einsetzten. Schnell kam die Idee eines Bürgerbades ins Spiel. In Kirchhoven stießen die drei Studenten Phillip Rademacher, Laury Hubert und Sophia van den Berg die Idee an. Im November gründete sich dann der Förderverein und ein Konzept wurde ausgearbeitet. Etliche freiwillige Helfer arbeiteten tausende Stunden an der Sanierung des baufälligen Freibades. Sie trafen sich unter der Woche nach der Arbeit und am Wochenende, um unter anderem die Becken zu reinigen und die Umkleiden zu renovieren.

Bei der Gesellschafterversammlung der Heinsberger Stadtwerke, die bis dahin die beiden Freibäder betrieben hatte, bekamen dann die Kirchhovener den Zuschlag, ihr Freibad als Bürgerbad weiter zu betreiben. "Weil wir ein sehr gutes Konzept haben", begründet Student Laury Hubert die Entscheidung. Von nun an betreibt der Förderverein mit seinen nun fast 500 Mitgliedern das Freibad. Dabei wird er von den Stadtwerken finanziell unterstützt. Zusätzlich beschäftigen sie die Bademeister, die im Sommer vom Hallenbad in das Freibad wechseln. Insgesamt spart die Stadt durch das Bürgerbad Kosten, weil zum Beispiel anfallende Arbeiten und der Gastronomiebetrieb von ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins übernommen werden.

"Beeindruckend, was hier durch ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement entstanden ist", sagte Landrat Stephan Pusch beim "Tag der Offenen Türe". Die Eröffnung sei aber nur ein Teil dieses "Gewaltaktes". Nun müsse sich zeigen, dass das Engagement auch nachhaltig sei und fortgesetzt werde. In Anbetracht der finanziellen Situation in den Kommunen und aufgrund der alternden Gesellschaft sei eine solche Form von bürgerschaftlichem Engagement ein Zukunftsmodell, "wenn wir Infrastruktur erhalten wollen." Heinsbergs Bürgermeister Wolfgang Dieder pflichtete bei: "Heutzutage ist nicht alles möglich was wünschenswert wäre." Nur in der Zusammenarbeit von Bürgern und Stadt könne trotz der finanziellen Lage so etwas gelingen und Infrastruktur aufrechterhalten werden.

(anek)
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