Hückelhoven Engagement für mehr freie Zeit für junge Leute

Hückelhoven · Katholikenrat tritt "Bündnis für Freiräume" bei.

Lutz Braunöhler, Vorsitzender des Katholikenrats der Region Heinsberg, hatte es zu Beginn der Sitzung des Katholikenrats im Pfarrzentrum St. Lambertus in der Burg Hückelhoven formuliert: "Das ,Bündnis für Freiräume' braucht eine starke Lobby." Und so gab es auch nur eine Gegenstimme, als die Mitglieder darüber abstimmen sollten, dem Bündnis beizutreten.

Zuvor hatte Michael Kock dargestellt, worum es beim "Bündnis für Freiräume" geht. Es sei wichtig, dass Kinder, Jugendliche sowie Studenten neben dem Lernen in Schule, Ausbildung und Universität auch Zeit haben, über die sie selbstbestimmt verfügen können. Die Kinder und Jugendlichen, die er in der Gemeinde und von Verbänden anspreche, hätten keine frei verfügbare Zeit. In Schule und Studium habe eine Arbeitsverdichtung stattgefunden: "Schauen Sie einmal auf die Kinder und Jugendlichen, die sie kennen. Viele haben strukturierte Tage selbst am Wochenende." Die frei verfügbare Zeit schrumpfe immer mehr. "Kinder und Jugendliche brauchen aber Phasen der freien Zeit, die nicht verzweckt sind", erklärte Kock. Gerade außerhalb von Schule, könne das erlernt werden, was Schule nicht biete, wie politisches oder verbandliches Engagement. Junge Menschen bräuchten Zeit, um eigene Erfahrungen zu sammeln, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich zu engagieren.

Vom Regionalausschuss des BDKJ Regionalverband Heinsberg sei das regionale "Bündnis für Freiräume" vor drei Jahren gegründet worden, sagte Kock. Viele hätten aber bisher noch nicht davon gehört. Deshalb sei es wichtig, Mitstreiter zu finden, die dem Bündnis beitreten.

Das "Bündnis für Freiräume" stellt ganz konkrete Forderungen. Es geht um Entschleunigung. Dazu gehört, dass die Zeiten im Schulalltag an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst werden, es wieder mehr Angebote gibt, das Abitur nach neun Jahren zu machen und der Lernstoff an verkürzte Bildungswege angepasst wird. Ein weiteres Ziel ist, für mehr Zeit zu sorgen. Dies beinhaltet, dass die 35-Stunden-Woche für Kinder und Jugendliche gilt, die vorlesungsfreie Zeit in die Sommerferien fällt, sich die Schulen auf einen gemeinsamen freien Nachmittag pro Woche einigen sowie Prüfungen und Klausuren außerhalb der Schulferien liegen. Eine weitere Hauptforderung besteht darin, dass junge Menschen Platz und Raum brauchen, die ihren Bedürfnissen entsprechen und die sie selber gestalten können. Kock stieß mit seinen Ausführungen im Katholikenrat auf einen breiten Konsens.

(RP)
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