Kreis Heinsberg Ein Platz im Mittelfeld

Kreis Heinsberg · Beim Standort-Ranking von Prognos landet der Kreis Heinsberg im Mittelfeld, schaffte aber bei der Dynamik, in der er sich entwickelt, eine deutlich bessere Bewertung. WFG-Geschäftsführer Schirowski ordnet die Studienergebnisse ein.

Der Süden hängt den Rest Deutschlands ökonomisch immer stärker ab. Das ist das Hauptergebnis des jetzt veröffentlichten "Zukunftsatlas" des Forschungsinstituts Prognos. München und der Landkreis München belegen danach die beiden ersten Plätze beim bundesweiten Vergleich von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten. Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen ist Düsseldorf auf Platz 21 - der Kreis Heinsberg landet im Mittelfeld auf Rang 235.

Steckt in dieser Platzierung eine eher gute oder eine schlechte Nachricht? Ulrich Schirowski, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg, erklärt: "Wenn man fragt, woher kommt der Kreis Heinsberg mit seinem Strukturwandel in den vergangenen 20 Jahren, dann ist das eine gute Platzierung." Betrachte er aber den Moment, dann könne sich die WFG mit diesem Rang nicht zufriedengeben. Allerdings: Nicht in allen Details kann Ulrich Schirowski der Bewertung des "Zukunftsatlas" folgen, sagt er kritisch.

Gut ist, dass sich der Kreis Heinsberg im Einklang mit den Nachbarn entwickelt hat, und das in positive Richtung. 2013 hatte er bundesweit noch den 248. Rang belegt, nun hat er sich auf den 235. Platz hochgearbeitet. Der Kreis Düren kletterte derweil von 285 auf 225, Aachen von 188 auf 161, Mönchengladbach von 340 auf 316 und der Kreis Viersen von 274 auf Platz 261. Bedauerlich ist daran aber, dass der Kreis Heinsberg in dieser Region den zweiten Platz im Ranking, den er in allen Zukunftsatlanten seit dem Jahr 2004 innehatte, an den Kreis Düren abgeben musste. Bewertet wurden vom Prognos-Institut die Landkreise und kreisfreien Städte in den Kategorien Dynamik, Stärke, Demografie, Arbeitsmarkt, Innovation und Wohlstand, außerdem gibt es eine Bewertung über digitale Chancen und Risiken. Alle Werte für den Kreis Heinsberg zusammengenommen, landet er in der Gruppe der Kommunen und Kreise, deren Zukunft einem "ausgeglichenen Chancen-Risiko-Mix" unterliegt.

Positivstes Ergebnis des "Zukunftsatlas 2016" ist für den Kreis Heinsberg, dass er vom Prognos-Institut dynamischer als vor drei Jahren wahrgenommen wird und von Platz 276 auf 144 kletterte, womit ihm in dieser Kategorie sogar leichte bis hohe Entwicklungschancen zugerechnet werden. "In diesem deutlichen Sprung hat Prognos die Veränderungen durch den Strukturwandel erfasst. Diese Entwicklung spüren wir bei der WFG auch in der Nachfrage nach Gewerbeflächen", erklärte deren Geschäftsführer Schirowski. Für ihn sei der erzielte Wert und der Sprung dorthin "ein Fingerzeig, dass wir auf keinem schlechten Weg sind".

Den schwächsten Wert erzielt die Kategorie "Wohlstand und soziale Lage", worin die Region zwischen Wegberg und Übach-Palenberg nur Platz 282 schaffte, immerhin aber auch hier fünf Plätze besser als 2013. Mittlere Werte wurden in den weiteren Kategorien erzielt, stets aber verbunden mit einer kleinen Verbesserung seit 2013. Auffällig aber ist, dass der Kreis Heinsberg in der Sonderbetrachtung der Digitalisierung als Chance für eine Region lediglich zwei von fünf möglichen Sternchen bekommen hat sowie die Wertung weniger gute Chancen".

Als "nicht ausreichend bewertet fühlen" müsse sich der Kreis Heinsberg in den Kategorien Arbeitsmarkt und Digitalisierung, findet Schirowski: "Wir haben aktuell die niedrigste Arbeitslosigkeit seit mehr als 20 Jahren. Und die Einschätzung über unsere digitalen Chancen haben mich auch überrascht, da wir mit der Glasfaser ideale Voraussetzungen haben - dass wir hierbei so weit sind, darum beneiden uns andere ländliche Regionen Deutschlands." Und hier kündigt Schirowski an, sich bei der Digitalisierung nicht auf Erreichtem auszuruhen. Einige Tage bevor Prognos den "Zukunftsatlas 2016" veröffentlichte, seien die WFG und die Kreissparkasse Heinsberg der Initiative "Aachen digitalisiert!" beigetreten. Deren Ziel ist es, eine Koalition aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu schmieden, um eine "Aachen Area" als digitales Innovationsland zu schaffen. Diese Koalition soll ein Digitalisierungszentrum schaffen, welches digitale Anwender aus Industrie und Wirtschaft mit Startups und dem IT-Mittelstand an einem Ort zusammenbringt. "Bei diesem Zukunftsthema wollten wir unbedingt dabeisein", erklärt Schirowski.

Am schlechtesten in NRW schneidet im "Zukunftsatlas" übrigens Gelsenkirchen mit Platz 389 ab. Bundesweites Schlusslicht ist der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

(spe)
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