Erkelenz Die Zukunft des Theaters ist gesichert

Erkelenz · Von 2020 bis 2025 erhöhen die Städte Krefeld und Mönchengladbach ihre Zuschüsse an das Gemeinschaftstheater jährlich um jeweils 1,93 Millionen Euro.

 Vorhang auf: Johannes Schwärsky als Friedrich von Telramund in "Lohengrin".

Vorhang auf: Johannes Schwärsky als Friedrich von Telramund in "Lohengrin".

Foto: MATTHIAS STUTTE

Es ist die älteste Theaterehe Deutschlands: Seit 67 Jahren gehen die Häuser in Krefeld und Mönchengladbach ihren Weg gemeinsam. Nicht nur das ist bemerkenswert. Als einziges Theater Deutschlands hat die Geschäftsleitung schon jetzt Planungssicherheit bis zum Jahr 2025. Ab 2020 werden beide Städte ihren jährlichen Zuschuss um jeweils 1,93 Millionen Euro erhöhen. Bis 2025 bleibt dieser Zuschuss festgeschrieben. Unterm Strich bedeutet das: Ab 2020 beläuft sich der jährliche Zuschuss der Stadt Krefeld auf 15,1 Millionen Euro, Mönchengladbach steuert 15,8 Millionen Euro bei. Damit ist das Konzept "Theater mit Zukunft III" in trockenen Tüchern.

"Hätte es keine einvernehmliche Vereinbarung gegeben, wäre eine Scheidung der langjährigen und treuen Theaterehe Mitte 2018 unvermeidbar gewesen", sagte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Sein Krefelder Kollege Frank Meyer würdigte die Kraftanstrengungen der Theaterleute: "Viele Stellen sind seit langem nicht besetzt. Den Mitarbeitern wird sehr viel abverlangt." Dennoch sei das Angebot für das Publikum stets hochkarätig geblieben. Beide Oberbürgermeister betonten, sie seien angesichts der finanziellen Lage ihrer Städte an ihre Schmerzgrenzen gegangen. "Aber das tun die Mitarbeiter des Theaters genauso." Generalintendant Michael Grosse freut sich sehr über die Erhöhung der Zuschüsse. "1,93 Millionen Euro - das ist eine Menge Geld", sagte er. "Es wird sicher nicht dazu verwendet, um das Theater zu vergrößern oder um eine Sparte zu erweitern - oder um ein tolles neues Auto zu kaufen." Tatsächlich sind die Lohnentwicklungen noch nicht bekannt, und auch die Auslastung des Theaters ist nicht kalkulierbar. Die Verhandlungen seien sehr langwierig, aber auch sehr von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen. "Das war früher mal anders", sagte Kulturdezernent Gert Fischer. "Es gab Zeiten, da traute man sich gegenseitig nicht über den Weg." Frank Meyer betonte: "Das Gemeinschaftstheater hat für beide Städte einen ungeheuer hohen Stellenwert."

Das Konzept "Theater mit Zukunft" ging am 1. Januar 2011 an den Start. Es basiert auf einem Gutachten der Unternehmensberatung Actori. Das Konzept befindet sich für den Planungszeitraum 2015 bis 2020 derzeit in der zweiten Auflage. Eine Erhöhung der Zuschüsse ab 2020 ist notwendig, um den Lohn- und Kostensteigerungen Rechnung tragen zu können. Außerdem muss die durch Actori ermittelte personelle Mindestausstattung sichergestellt werden. Derzeit sind 30 Stellen im Theater nicht besetzt.

"Es geht ganz sicher nicht um goldene Nasen und goldene Wasserhähne, sondern um die Basis des Theaters", sagte Michael Grosse. Es soll wieder mehr Ausbildungsstellen geben, um auf Dauer Nachwuchs ans Haus zu binden. "Bei uns wird es altersbedingt in der nächsten Zeit etliche personelle Wechsel geben. Wir müssen vorbeugen."

(isch)
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