Heinsberg/Erkelenz Die verdoppelte Leitstelle

Heinsberg/Erkelenz · Damit die 112 immer erreichbar bleibt, hat der Kreis Heinsberg eine zweite Leitstelle eingerichtet. Diese springt ein, wenn es zu einer Großschadenslage oder am Hauptstandort in Erkelenz zu einem Ausfall kommen sollte.

 Thomas Kähler an einem Arbeitsplatz in der neuen Redundanz-Leitstelle im Kreishaus in Heinsberg.

Thomas Kähler an einem Arbeitsplatz in der neuen Redundanz-Leitstelle im Kreishaus in Heinsberg.

Foto: Jürgen Laaser

Etwa 140.000 Notrufe gehen im Kreis Heinsberg jedes Jahr bei der Leitstelle für Feuerschutz, Rettungsdienst sowie Katastrophenschutz ein. Bisher landeten alle Anrufer in Erkelenz, wo sich die zentrale Leitstelle für das Kreisgebiet befindet. Künftig könnte der Notrufende, wovon er indes nichts merken wird, auch in Heinsberg angenommen werden. Im dritten Geschoss der Kreisverwaltung an der Valkenburger Straße wurde eine sogenannte Redundanz-Leitstelle in Betrieb genommen.

In der Not erwarten die Bürger gezielte und qualifizierte Hilfe. "Den Leitstellen kommt hier eine Schlüsselfunktion zu", sagt Thomas Kähler, Leiter des Feuerschutzzentrums in Erkelenz. "Die Bürger erwarten eine einheitliche Ansprechstelle für alle Notlagen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, eine Erreichbarkeit unter der europaweit einheitlichen Notrufnummer 112, eine kompetente und schnelle Beseitigung der Notsituation." Besondere Schadens- und Katastrophenlagen erforderten darüber hinaus klar strukturierte Informationswege und Abläufe. "Für die schnelle, zielgerichtete, verantwortungsgerechte Bewältigung der Aufgaben müssen den Kreisen als untere Katastrophenschutzbehörden geeignete Leitstellen zur Verfügung stehen", erklärt Kähler. Hierbei versuche der Kreis Heinsberg vorbildlich zu sein und habe deshalb eine zweite Leitstelle eingerichtet.

Vier Arbeitsplätze mit je sechs bis acht Bildschirmen, Telefon und Digitalfunk sind in einem Schulungsraum in der Kreisverwaltung so installiert worden, dass sie hinter Rollläden verschwinden können, wenn sie nicht benötigt werden - und das sollte die längste Zeit im Jahr sein. "Etwa alle zwei Wochen verrichten wir von der Redundanz-Leitstelle aus den regulären Dienst, um sie in regelmäßigem Betrieb zu halten", erklärt der Leiter des Feuerschutzzentrums. Ansonsten sei die zweite Leitstelle Krisen vorbehalten. Und die können sich Kähler zufolge verschieden darstellen: "Da wäre ein Ausfall der Leitstelle in Erkelenz, zum Beispiel aufgrund einer Räumung nach einem Bombenfund, wegen einer Giftgaswolke, eines Erdbebens oder bei einem Ausfall von für den Betrieb notwendigen Kerntechniken. Jetzt kann deren Arbeit von Heinsberg aus aufgefangen werden. Die Einsatzsachbearbeiter wären nach 20 bis 25 Minuten vor Ort." Genutzt werden könne die zweite Leitstelle auch bei Großschadensereignissen: "Bei dem Unwetter mit Hagel vor drei Wochen gab es 1400 Anrufe in kürzester Zeit. Damals sind bereits beide Leitstellen zum Einsatz gekommen." Bis zu 14 Arbeitsplätze stehen in solchen Lagen insgesamt zur Verfügung.

Am 4. August erfolgt in Erkelenz der Spatenstich für den Neubau der Leitstelle für den Rettungsdienst und Feuerschutz in direkter Nachbarschaft zum heutigen Gebäude an der Straße "Zur Feuerwache". In der sich anschließenden Bauphase soll der Heinsberger Leitstelle ebenfalls eine Aufgabe zukommen. "Bei kritischen Arbeiten wie der Schachtung, bei der Kabel verletzt werden könnten, werden wir Heinsberg besetzen", erklärt Kähler, wie mögliche Risiken ausgeschlossen werden sollen.

Egal, von wo aus gearbeitet wird: Die jährlich rund 140.000 Anrufer sollen nicht merken, ob die Abfrage ihrer Hilfeersuchen in Erkelenz oder in Heinsberg stattfindet. "Der Abfragestandard und die Einsatzbearbeitung bleiben gleich", betont der Leiter des Feuerschutzzentrums in Erkelenz.

(spe)
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