Kreis Heinsberg Deutlich mehr Polizei zu Karneval

Kreis Heinsberg · Seit zwei Monaten leitet Andreas Bollenbach die Polizei im Kreis. Über die ersten Erfahrungen im neuen Amt und seine Arbeitsziele spricht er mit der RP. Auch über neue Herausforderungen durch die Vorfälle der Silvesternacht in Köln.

 Andreas Bollenbach ist der neue Direktor der Kreispolizei. Anfang November trat er sein Amt bei der Kreispolizeibehörde in Heinsberg an."Die Stelle war für mich durch ihre vielfältigen Aufgaben attraktiv", sagt Bollenbach. RP-Foto: Jürgen Laaser

Andreas Bollenbach ist der neue Direktor der Kreispolizei. Anfang November trat er sein Amt bei der Kreispolizeibehörde in Heinsberg an."Die Stelle war für mich durch ihre vielfältigen Aufgaben attraktiv", sagt Bollenbach. RP-Foto: Jürgen Laaser

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Seit Anfang November ist Andreas Bollenbach neuer Polizeidirektor im Kreis Heinsberg. Die letzten vier Jahre arbeitete der 51-Jährige im Düsseldorfer Innenministerium (Referat für politisch motivierte Kriminalität). Den Wechsel "aufs Land" hat Bollenbach keineswegs als Kulturschock erlebt. Im Gegenteil: "Ich habe mich aktiv um die Stelle bemüht, sie war für mich attraktiv. Der Reiz besteht in der Vielfalt der Aufgabenbereiche in dieser Behörde, von der Verkehrssicherheit über die Kriminalitätsbekämpfung bis hin zu Organisation und Personalführung." Ganz fremd war dem neuen Polizeichef, der mit Frau und Sohn seit 15 Jahren in Würselen lebt, der Kreis Heinsberg denn auch nicht. Immerhin arbeitete Bollenbach ab 2000 elf Jahre lang bei der Aachener Polizei mit etlichen Berührungspunkten zum Kreis Heinsberg, zuletzt war er in Aachen zwei Jahre Leiter des polizeilichen Staatsschutzes.

Und wie sind die ersten Erfahrungen des gebürtigen Sauerländers von seinem neuen Einsatzfeld? "Mein Eindruck ist, dass die Kreispolizeibehörde gut aufgestellt ist. Die Dinge laufen rund." Er sieht es als Vorteil an, dass viele Kollegen in der Region verwurzelt sind und teils langjährige Erfahrung mitbringen.

Als besondere Herausforderung für die Polizeiarbeit im Kreisgebiet sieht Bollenbach wie sein Vorgänger Friedhelm Hinzen die Eindämmung der hohen Zahl an Wohnungseinbrüchen und der Verkehrsunfälle mit Verletzten. Die Kontrollaktionen möchte der Polizeichef fortsetzen, aber "verfeinern, brennpunkt- und täterintensiver gestalten". Ganz besonders liegt Bollenbach die verbeugende Arbeit am Herzen: die erfolgreichen Crashkurse für Jugendliche zur Unfallverhütung etwa, aber auch die Aufklärung der Bürger. "Viele Straftaten könnten durch mehr Umsicht und Vorsorge verhindert werden", ist seine Überzeugung. Wer Wertgegenstände im Auto lässt und die Wohnung zu wenig sichert, mache es Tätern leicht. Auch zu mehr Sensibilität und Obacht im (Wohn-) Umfeld möchte er die Bürger anregen. "Im Zweifel die Polizei lieber einmal zu viel anrufen als gar nicht", rät er, wenn jemandem etwas verdächtig vorkommt.

Nach den Kölner Vorfällen in der Silvesternacht liegt die Frage nach der Sicherheit in der Region nahe. "Das ist auch ein Thema für die Polizei im Kreisgebiet", bestätigt Bollenbach. Keine Region dürfe sich da ausklammern. "Wir werden unsere Kräfte über Karneval deutlich erhöhen." Ein besonderes Sicherheitskonzept sei mit den Ordnungsämtern der Kommunen besprochen worden.

Und wie schätzt der Mann mit sechsjähriger Erfahrung im polizeilichen Staatsschutz die Bedrohung durch Rechtsextreme im Kreis ein? Es gebe keinen herausgehobenen Brennpunkt, sagt Bollenbach, aber eine Anzahl von Personen "im niedrigen zweistelligen Bereich, die wir genau im Blick haben".

(RP)
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