Kreis Heinsberg Den Landwirten ist's zu trocken

Kreis Heinsberg · Jeder Tropfen Regen ist willkommen - die zuletzt anhaltende Trockenheit macht den Landwirten in der Region zu schaffen. Kreislandwirt Hans-Gerd Joeris sagt: "Bisherige Niederschläge reichen nicht zur Ertragsabsicherung."

 Blick über die Felder: Beim Winterweizen rechnen die heimischen Landwirte wegen der zuletzt anhaltenden Trockenheit mit unterdurchschnittlichen Erträgen. Besser sieht es hingegen beim Raps aus.

Blick über die Felder: Beim Winterweizen rechnen die heimischen Landwirte wegen der zuletzt anhaltenden Trockenheit mit unterdurchschnittlichen Erträgen. Besser sieht es hingegen beim Raps aus.

Foto: Franz-Heinrich Busch (Archiv)

Die Landwirte in der Region beleuchten die momentane Situation. Der einhellige Tenor: Die zuletzt anhaltende Trockenheit ist ein großer Unsicherheitsfaktor. Wie Kreislandwirt Hans-Gerd Joeris betont, sei die anhaltende Trockenheit eben erneut ein großer Unsicherheitsfaktor für die Landwirte. "Die bisherigen Niederschläge reichen im Rheinland momentan nicht zur Ertragsabsicherung - zum Beispiel in den Futterbaubetrieben, beim Silomais und den Zuckerrüben", erklärt Joeris. Schon jetzt sei absehbar, dass der Winterweizen, der eine längere Wachstumsphase erfordert und dessen Aussaat zum Teil zwei Monate später erfolgt, unterdurchschnittliche Erträge bringe. Joeris: "Um hier definitive Aussagen bezüglich des Eiweißgehaltes und des Hektolitergewichts zu treffen, ist noch zu wenig Ernte eingeholt." Bei der bereits angelaufenen Getreide- und Rapsernte zeigt vor allem die Wintergerste, dass sie mit den Wasservorräten aus dem Frühjahr gute Erträge liefert.

Der Raps, so Hans-Gerd Joeris weiter, liefere bislang gute Erträge und erziele auch ansprechende Preise. Beim Thema Kartoffeln sei wegen der Trockenheit die Gefahr des sogenannten Zwiewuchses gegeben. Allerdings: "Die Landwirte konnten, weil es eben trocken war, die Krautfäulespritzungen einsparen", erläutert der Heinsberger Kreislandwirt weiter.

Der Kreislandwirt blickt auch auf die landwirtschaftlichen Betriebe der Region, die auf Viehhaltung spezialisiert sind. Hier betont Hans-Gerd Joeris: "Mit der Viehhaltung sind heute keine Blumentöpfe zu gewinnen." Im Klartext: "Bei der Ferkelerzeugung ist über die Verkaufserlöse - vier Monate lang unter 35 Euro pro Ferkel - im Moment keine Kostendeckung zu erreichen. Gleichzeitig sind die Aufwendungen für das Tierwohl und die Dokumentationen für den Erzeuger gestiegen." In der Schweinemast sind die Erlöse trotz des gesunkenen Marktpreises von 1,65 Euro auf 1,28 Euro pro Kilogramm Schweinefleisch erhalten geblieben. Die Landwirte in der Region begründen das mit den gesunkenen Ferkel- und Futterpreisen.

Mit Problemen haben die Milchviehbetriebe zu kämpfen, denn das Auslaufen der Milchquote und auch die weggebrochenen Exportmärkte - Joeris spricht hier den Wegfall des Russlandgeschäftes und die Verringerung der Exporte nach China an - machen sich negativ bemerkbar. Joeris: "In der Milchviehwirtschaft macht aber auch die Grundfutterversorgung Probleme. Während 2014 wegen der Niederschläge vier bis sechs Grünlandschnitte möglich waren, lag in diesem Jahr der dritte Schnitt im Ertrag 30 bis 40 Prozent unter Wert." Die Landwirte rechnen indes auch mit einem Minderertrag bei der Hauptfutterpflanze Mais. Die Qualität des Heus sei dagegen, bedingt durch die Trockenheit, gut gewesen.

(RP)
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