Kreis Heinsberg Für zweite Mandatszeit nominiert

Kreis Heinsberg · Christdemokraten und Sozialdemokraten im Kreis Heinsberg setzen für die Bundestagswahl 2017 wieder auf Wilfried Oellers und Norbert Spinrath. Beide wurden mit mehr als 90 Prozent der Delegiertenstimmen nominiert.

CDU und SPD setzten im Kreis Heinsberg bei der Bundestagswahl 2017 auf Oellers und Spinrath
Foto: Tobias Koch

Wilfried Oellers ist bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr erneut Direktkandidat der CDU im Kreis Heinsberg. Bei der Kreisvertreterversammlung in Heinsberg-Oberbruch stimmten 92 Prozent der 117 Delegierten für eine Kandidatur des 41-jährigen Fachanwalts für Arbeitsrecht, der seit 2003 Mitglied bei den Christdemokraten ist. Fünf Delegierte stimmten gegen eine erneute Kandidatur Oellers'. Vier enthielten sich der Wahl, bei der Oellers ohne Gegenkandidaten antrat.

CDU und SPD setzten im Kreis Heinsberg bei der Bundestagswahl 2017 auf Oellers und Spinrath
Foto: Uwe Heldens (Archiv)

In einer Rede vor den Delegierten zog Oellers eine Bilanz seiner ersten Legislaturperiode als Bundestagsabgeordneter. In den vergangenen drei Jahren habe er als Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales am gesetzlichen Mindestlohn und an einem Tarifeinheitsgesetz mitgearbeitet. Außerdem ist Oellers stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Ernährung und Landwirtschaft sowie Wirtschaft und Energie. Konkret für den Kreis Heinsberg habe er beispielsweise erreicht, dass dieser "im Straßenbau infrastrukturell besser angeschlossen wird". Die Ortsumgehung der B 221 um Wassenberg befinde sich nun im Bau und die Ortsumgehung der B 57 um Baal sei im aktuellen Bundesverkehrswegeplan mit höchster Priorität eingestuft worden. Positiv sei zudem, dass der Bau der historischen Eisenbahntrasse "Eiserner Rhein" verhindert worden sei. Darüber hinaus habe er sich erfolgreich für ein Frackingverbot eingesetzt: "Gerade der Kreis Heinsberg, in dem Schiefergasvorkommen festgestellt wurden, wäre von einem ausbleibenden Frackingverbot negativ betroffen gewesen." Themen seien auch die finanzielle Entlastung der Kommunen und die belgischen Kernkraftwerke Tihange und Doel gewesen. "Leider haben wir noch nicht das gewünschte Ziel des Abschaltens der Reaktoren erreicht", sagte Oellers und kam damit auf eines der Themen zu sprechen, das er für die nächste Legislaturperiode als wichtig erachtet.

In der Bundespolitik werde die Flüchtlingsthematik weiterhin hohe Bedeutung haben. Deutschland könne hier als eine der größten Volkswirtschaften der Welt viel helfen. "Allerdings kommt auch der Leistungsstärkste irgendwann an seine Grenzen." Trotz Herausforderungen gehe es den Menschen in Deutschland "so gut wie noch nie". Für die Zukunft sei wichtig, weiterhin Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum zu schaffen. Aufgrund einer soliden Finanzpolitik seien Steuererhöhungen aber nicht erforderlich. Für die Rente müsste eine Zukunftslösung gefunden werden. Weitere Themen seien die Innere Sicherheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zudem müsse die Landwirtschaft leistungsstark und konventionell bleiben. Im Blick haben müsse er auch den anwachsenden Güterverkehr zwischen Mönchengladbach und Aachen, der für Anwohner und Fahrgäste negative Konsequenzen haben könnte. Bei seiner Arbeit wolle er dafür nicht bloßer Interessenvertreter sein, sondern vor allem bürgernah.

Die Sozialdemokraten im Kreis Heinsberg setzen bei der Bundestagswahl 2017 auf Norbert Spinrath als Direktkandidaten. Bei der Wahlkreiskonferenz des SPD-Kreisverbands Heinsberg in Geilenkirchen-Würm stimmten die Delegierten mit einem eindeutigen Votum für den SPD-Bundestagsabgeordneten aus Geilenkirchen. 49 der 53 stimmberechtigen Delegierten hatten den Weg in die Bürgerhalle gefunden, 45 von ihnen stimmten für Spinrath als Direktkandidaten, drei waren dagegen, einer enthielt sich. Bei mehr als 91 Prozent der gültigen Stimmen sprach Norbert Spinrath von einem "tollen Ergebnis. Mit dieser Unterstützung im Rücken macht es Spaß, in die Bundestagswahl zu gehen."

Jetzt schauen der Parlamentarier und seine Parteifreunde gespannt auf den Landesparteitag im März in Münster, auf dem die NRW-Reserveliste aufgestellt wird. Spinrath erhofft sich darauf einen guten Platz, so wie im Jahr 2013, als Platz 23 gerade zum Einzug in den Bundestag reichte - falls es im Mai 2017 mit dem Direktmandat im Kreis Heinsberg nichts werden sollte. Die vergangenen drei Jahre hätten gezeigt, dass es nicht egal ist, ob ein SPD-Abgeordneter aus dem Kreis Heinsberg in Berlin mitentscheidet oder nicht, hatte der stellvertretende Kreisvorsitzende Ralf Derichs vor Spinraths Nominierung bei der Begrüßung betont. Spinrath habe in Berlin gute Arbeit, auch für den Kreis Heinsberg geleistet. Ein überwältigendes Votum bei seiner Wahl zum Direktkandidaten sei daher ein starkes Signal an die Bürger im Kreisgebiet und zugleich ein starkes Signal an den Landesparteitag in Münster.

Viel Beifall erhielt der 59-jährige Bundestagsabgeordnete nicht nur für seine Wahl, die er selbstverständlich annahm, sondern auch für seine engagierte, temporeiche und inhaltsvolle Rede. Rückblick und Ausblick zeichneten das Bild eines Vollblutpolitikers, der entgegen jeder Gepflogenheit als Fraktionsneuling europapolitischer Sprecher der SPD im Bundestag wurde; nicht zuletzt aufgrund seiner "beruflichen Vorbelastung" als Polizist, der grenzüberschreitend Polizeiarbeit betrieben hatte. Es sei viel für den Kreis Heinsberg erreicht worden, so würden mehrere Tausenden Menschen im Kreisgebiet von der Einführung des Mindestlohns profitieren. "Ohne meinen Einsatz bereits im Wahlkampf 2013 hätte es nicht so schnell einen Spatenstich für die neue Ortsumgehung Wassenberg, die B 221 n, gegeben", sagte Spinrath. In Gesprächen mit Bürgern, Unternehmen, Verbänden und in Schulen habe er Anregungen bekommen und Weichen stellen können. "Im nächsten Jahr geht es darum, neue Optionen zu schaffen." Spinrath hat nichts gegen eine Koalitionsregierung, wie auch immer sie aussehen mag. "Aber nicht mit uns als Junior-, sondern als Seniorpartner." Und er hat die Vision, "dass wir den Bundeskanzler ab Herbst 2017 stellen".

Die Unterstützung seiner SPD-Parteifreunde aus dem Kreis Heinsberg ist ihm gewiss. Spinrath konnte sie bei der Konferenz erneut für sich überzeugen.

(RP)
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