Wegberg Bundeswehr räumt Büros für Flüchtlinge

Wegberg · 200 Flüchtlinge können ab morgen in der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen-Niederheid untergebracht werden. Die Bundeswehr räumt ein Bürogebäude. Die Notunterkunft am Erkelenzer Berufskolleg bleibt vorerst bestehen.

 Landrat Stephan Pusch (2.v.l.) dankte Brigadegeneral Peter Braunstein (l.) und den Vertretern der Hilfsorganisationen. In der Selfkant-Kaserne hat der Kreis Heinsberg in kürzester Zeit eine Erstaufnahme für 200 Flüchtlinge eingerichtet.

Landrat Stephan Pusch (2.v.l.) dankte Brigadegeneral Peter Braunstein (l.) und den Vertretern der Hilfsorganisationen. In der Selfkant-Kaserne hat der Kreis Heinsberg in kürzester Zeit eine Erstaufnahme für 200 Flüchtlinge eingerichtet.

Foto: Heldens

Gute Zusammenarbeit ist in der aktuellen Flüchtlingskrise besonders gefragt. Was möglich ist, wenn Behörden, Bundeswehr und Hilfsorganisationen Hand in Hand zusammenarbeiten, war diese Woche in der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen-Niederheid zu beobachten. Am Fort-Sill-Weg wurde innerhalb weniger Tage ein Verwaltungsgebäude der Bundeswehr leergeräumt und in eine Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 200 Flüchtlinge umfunktioniert.

20 Zimmer, die früher den Soldaten als Stuben dienten, wurden mit je acht Betten, zehn Zimmer mit jeweils vier Betten ausgestattet. Außerdem gibt es in dem dreigeschossigen Gebäude ein Aufenthaltsraum, ein Arztzimmer, mehrere Sanitärräume, ein Wäschezimmer sowie einen Gebetsraum. Die Einrichtung wird vom Deutschen Roten Kreuz betreut. Die Mahlzeiten werden die Flüchtlinge in einem Versorgungszelt einnehmen. Die Essensversorgung wird in Zukunft durch das Catering der Lebenshilfe übernommen.

Wegen der anhaltenden Flüchtlingskrise hatte die Bezirksregierung Köln den Kreis Heinsberg vor knapp zwei Wochen aufgefordert, kurzfristig Unterkünfte für bis zu 500 Menschen bereitzustellen. Der Krisenstab des Kreises Heinsberg entschied 200 Plätze in der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen-Niederheid und weitere 328 Plätze in der früheren Britenwohnsiedlung Wegberg-Petersholz einzurichten. In der Selfkant-Kaserne sprach Landrat Stephan Pusch gestern besonders den Verantwortlichen der Bundeswehr für die spontane Hilfsbereitschaft seinen ausdrücklichen Dank aus. Eine Bemerkung des Brigadegenerals Peter Braunstein machte deutlich, wie schnell alles gehen musste: "Einige unserer zivilen Bediensteten, die im Urlaub sind, wissen noch gar nichts von ihrem Glück", sagte der Kommandeur des Zentrums für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr. Ihr Arbeitsplatz wurde in den vergangenen sieben Tagen kurzerhand in ein anderes Gebäude in der Selfkant-Kaserne verlegt, erklärte Oberst Reinhard Jörß, der für den Bundeswehrstandort in Geilenkirchen-Niederheid verantwortlich ist.

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Foto: RPO, Laura Sandgathe

Morgen könnten theoretisch die ersten Flüchtlinge in der Selfkant-Kaserne einziehen. Das ist abhängig von den Zuweisungen. Heute wird noch geprüft, ob der Brandschutz ausreichend ist. Die am vergangenen Wochenende an der Erkelenzer Westpromenade notdürftig errichtete Unterkunft für 210 Flüchtlinge in den Sporthallen des Berufskollegs bleibt bis auf Weiteres bestehen. "Im Moment kann ja noch niemand sagen, was in den nächsten Wochen passiert", sagte der Landrat. Er dankte in der Selfkant-Kaserne auch Hardy Hausmann und Carsten Kohnen vom Deutschen Roten Kreuz, Marco Milde vom Malteser Hilfsdienst und Heinz-Willi Aretz vom Technischen Hilfswerk. Die Mitarbeiter der Hilfsorganisationen hatten entscheidenden Anteil daran, dass das Bundeswehrgebäude in so kurzer Zeit in eine Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert werden konnte. "Die Zusammenarbeit war hervorragend", sagte Stephan Pusch.

(RP)
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