Kreis Heinsberg Bei "Rheydter Kurve" droht Kollaps

Kreis Heinsberg · CDU im Kreistag: Projekt ohne ersichtlichen Vorteil für den Kreis Heinsberg.

In der Debatte über die künftigen Wege des laut Industrie- und Handelskammer Aachen stärker werdenden Güterverkehrs von den belgischen Seehäfen nach Deutschland spricht sich die CDU-Kreistagsfraktion Heinsberg grundsätzlich dagegen aus, die "Rheydter Kurve" genannte, noch zu bauende Bahnverbindung von Herrath nach Hochneukirch "ohne finanzielle Kompensation für den Kreis Heinsberg in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes aufzunehmen. Dieses Projekt ist ohne ersichtlichen Vorteil für den Kreis", teilt Fraktionsvorsitzender Norbert Reyans mit.

Vor drei Wochen hatte die IHK Aachen erste Überlegungen zum künftigen Güterverkehr auf der Schiene öffentlich gemacht und eine Studie für den Jahreswechsel angekündigt. Lange hatte sie sich für ein drittes Gleis zwischen Aachen und Köln eingesetzt. Weil das Vorhaben wie auch eine neue Strecke entlang der A 52 im derzeit in Berlin beratenen Bundesverkehrswegeplan bis zum Jahr 2030 weiter ohne Erfolgsaussichten ist, schlug die IHK den Bundestagsabgeordneten ihres Kammerbezirks nun die Bahnlinie Aachen-Mönchengladbach, auf der noch Kapazitäten seien, und damit verbunden den in der Vergangenheit in Mönchengladbach kontrovers diskutierten Bau der "Rheydter Kurve" für eine Höherpriorisierung im Bundesverkehrswegeplan vor. MdB Norbert Spinrath (SPD) hatte nach Gesprächen mit Vertretern verschiedener Kommunen aus dem Kreis Heinsberg daraufhin erklärt, den IHK-Vorstoß in Berlin in die Diskussion um den Verkehrswegeplan einbringen zu wollen, wenn für den Kreis Heinsberg zusätzlich 100 Millionen Euro für Lärmschutz und Bahnunterführungen eingeplant würden. "In erster Linie entstünden uns Nachteile durch wachsendes Verkehrsaufkommen. Die vorhandenen Streckenabschnitte sind bereits am Rande ihrer Kapazität und diese wird spätestens im Jahre 2020 deutlich überschritten sein, wie Dr. Gerd Hachen unter Verweis auf das IVV-Gutachten von 2012 in einem Pressebericht ausführte", sagt Reyans, Bezug nehmend auf einen Artikel mit dem Landtagsabgeordneten der CDU in der Erkelenzer Zeitung. "Bau und Betrieb der ,Rheydter Kurve' würden vermutlich zu einem Kollaps führen. Selbst wenn diese mit Zugeständnissen an den Kreis Heinsberg verbunden würde, würden weitere erhebliche Belastungen entstehen. Grundsätzlich ist die CDU im Kreistag daher der Auffassung, dass nach wie vor neue Schienenverbindungen nördlich unseres Kreisgebietes die Lösung sein können." Ein solches Projekt in den Verkehrswegeplan aufzunehmen, müsse weiter oberste Priorität haben.

Zweifel hat die CDU außerdem an der von der IHK gehegten Hoffnung, dass an der Strecke neue Arbeitsplätze für logistische Dienstleistungen entstehen könnten. Reyans fragt, "inwieweit dies auf belastbaren Angaben beruht. Der Güterverkehr von den belgischen und niederländischen Seehäfen hat in erster Linie die größeren Städte als Ziel, weniger den Landkreis Heinsberg."

(spe)
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