Kreis Heinsberg Begegnungsfest will Offenheit leben

Kreis Heinsberg · Menschen aller Konfessionen und Kulturen, auch solche, die der Kirche fern stehen, sind zum "Fest der Begegnung" aus Anlass des Reformationsjubiläums am 10. September im Jülicher Brückenkopfpark willkommen.

 Ute Dornbach-Nensel (Kirchenkreis Gladbach-Neuss, v.l.), Friederike Lambrich (Geschäftsführung Reformationsjubiläum), Jens Sannig (Superintendent Kirchenkreis Jülich) und Gaby Bügler (Jugendreferentin Kirchenkreis Jülich).

Ute Dornbach-Nensel (Kirchenkreis Gladbach-Neuss, v.l.), Friederike Lambrich (Geschäftsführung Reformationsjubiläum), Jens Sannig (Superintendent Kirchenkreis Jülich) und Gaby Bügler (Jugendreferentin Kirchenkreis Jülich).

Foto: Hahn

Vor zehn Jahren haben sich die vier seit langem eng zusammenarbeitenden Evangelischen Kirchenkreise Aachen, Jülich, Gladbach-Neuss und Krefeld-Viersen auf den Weg gemacht, mit gemeinsamen Jahresthemen und Veranstaltungen das Jubiläum "500 Jahre Reformation" in diesem Jahr vorzubereiten. Unter anderem sind gemeinsame Pilgerwege entstanden und Jugendprojekte, eine große Synode in Rheydt am kommenden Wochenende steht im Geist ökumenischer Partnerschaft mit Gästen unterschiedlichen Glaubens aus vielen Ländern.

Bunter Höhepunkt der regionalen Veranstaltungen wird das große Fest der Begegnung am Sonntag, 10. September, im Jülicher Brückenkopfpark sein, über das gestern im Peter-Baier-Haus des Ev. Kirchenkreises Jülich informiert wurde.

Allein nach den schon angemeldeten Besuchergruppen aus den Kirchenkreisen, die teilweise in Bussen anreisen, gehen die Veranstalter von mindesten 6000 Gästen aus. Es dürften aber noch mehr werden, denn jeder ist - bei freiem Eintritt - willkommen.

100 Teilnehmer, vielfältige Gruppen, ev. Bildungs- und Diakonieeinrichtungen und Einzelpersonen laden zu Information und Angeboten an rund 70 Ständen ein, darunter fast alle ev. Jugendeinrichtungen im Kreisgebiet Heinsberg. Nicht nur Info-Flyer sollen verteilt werden, sondern die Besucher (vor allem auch Kinder) auch zum Mitmachen angeregt werden: Basteln, Theater, Zirkus, Schminken, Klettern, Bogenschießen, Trommeln und mehr gehören ebenso zum Angebot wie etwa eine Thesen-Tür, die Besucher mit ihren aktuellen Anliegen bestücken können.

Jens Sannig, Superintendent des Kirchenkreises Jülich, betonte den offenen Charakter des Festes und des Reformationsjubiläums insgesamt, so wie es das "Kleeblatt" der veranstaltenden Kirchenkreise versteht. Der Reformationsgedanke und die nach dem 30-jährigen Krieg erlangte Religionsfreiheit sollen als Errungenschaften verstanden, gefeiert und ins Heute und die Zukunft übersetzt werden. Jens Sannig: "Deshalb sind alle eingeladen, die ein gemeinsames Interesse an der Gestaltung der Welt haben - Christen, Juden, Muslime und auch Menschen ohne Konfession."

Auch Flüchtlinge sind nicht nur als Gäste willkommen, sondern in die Programmgestaltung eingebunden. Das Begegnungsfest solle zeigen, so Sannig: "Wir sind ein fröhlicher Haufen und nicht als Missionare unterwegs." Das schließt Information und Diskussionen zu "heißen Eisen" nicht aus, wie etwa beim Thema Reformation und Islam, dem sich der Präses der Ev. Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, und der islamische Philosoph Sameer Murtaza in einem "Interreligösen Podium" unter Leitung des Kabarettisten Fatih Cevikkollu stellen (12 Uhr). Der Künstler wird auch mit Ausschnitten aus seinem Programm auf allen drei Bühnen des Veranstaltungsgeländes präsent sein. Dort beginnt nach der Begrüßung um 11 Uhr ein Non-Stop-Programm, gestaltet von (Kirchen-)Chören und (internationalen) Musikgruppen, auch aus dem Kreis Heinsberg. "Rurrock" (12 Uhr) ist ebenso präsent wie die Jugendlichen vom Brachelener Konfi-Camp, die noch einmal ihren "Turm zu Babel" mit Hilfe von Besuchern in eine Brücke der Begegnung verwandeln (14.50 Uhr). Diskussionen widmen sich Reformatorinnen (12 Uhr) oder dem Thema Kirchenasyl (13 Uhr). Tanz- und Theater runden das Programm ab. Auch beim gemeinsamen Abschluss mit Gebet, Gesang und Segen (17.30 Uhr) setzen die Veranstalter ein Zeichen: Mitgestalter ist der syrische Sänger Ahmad Nakschabandi.

(RP)
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