Kreis Heinsberg Bambi-Alarm: "Wildretter" schützen Rehkitze und Hasen im Gras

Kreis Heinsberg · Landwirte sorgen sich um die Artenvielfalt und setzten deshalb verstärkt Warngeräte, so genannten Wildretter, beim Grasschnitt auf den Feldern ein.

Der erste Grasschnitt steht jetzt an. "Kein Landwirt will tote Kitze in der Grassilage oder in der Heumahd", betont Bernhard Conzen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Heinsberg. Unfälle mit Wildtieren ließen sich größtenteils vermeiden, zum Beispiel durch Maßnahmen wie den Einsatz eines Wildretters, ein Alarmgerät, das die Tiere beim Grasschneiden aufscheucht. Zahlreiche Landwirte setzten sich mit sogenannten Wildrettern für den Schutz von Rehkitzen, Hasen und Co. ein, betont Conzen.

"Unsere Landwirte setzen sich mit Herz und Technik für die Artenvielfalt ein. Ob durch Blühstreifen als insektenreiche Nahrungsspender, durch Brachen als Brutstätten oder blühende Zwischenfrüchte. Auch mit dem Einsatz von Wildrettern leisten die Bauern einen enormen Beitrag zur Biodiversität", sagt der Vorsitzende. Gerettet würden durch das Alarmgerät fast alle Hasen und Kaninchen ab einem Alter von drei Monaten, erwachsene Fasane, Rehkitze ab dem Alter von etwa drei Wochen und jedes erwachsene Wild. Auch für Landwirte liege der Vorteil des Wildretters auf der Hand: Es sei nicht nur grausam, die Tiere unbeabsichtigt zu verletzen, sondern es verunreinige auch die Silage.

Das Alarmgerät wird vorne am Trecker befestigt. Der Wildretter sendet fünf Hektar weit einen durchdringenden Alarmton mit 105 dB Schalldruck aus. Rehkitze, Hasen und andere Wildtiere werden gewarnt, dass Gefahr im Verzug ist, und bringen sich in Sicherheit.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Wild wie Rehkitze und Hasen, die jetzt ihre Junge aufziehen, vor dem "Mähtod" zu schützen. "Die Bauern gehen die Fläche vor der Mahd ab und überprüfen, wo sich Wildtiere verstecken. Dazu mähen sie von innen nach außen, um den Wildtieren einen Fluchtweg zu bieten", erklärt Bernhard Conzen. Zahlreiche Landwirte verwendeten bereits sogenannte Wildretter, wie auch der Landesjagdverband NRW bestätigen kann. Jäger und Landwirte arbeiten eng zusammen.

(RP)
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